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Plácido Domingo Er soll Frauen sexuell belästigt haben

Plácido Domingo
Plácido Domingo
© Getty Images
Placido Domingo ist aktuell kein gern gesehener Gast in den Opernhäusern dieser Welt. Dem Sänger und Dirigenten werden schwere Vergehen zur Last gelegt: neun Frauen werfen ihm sexuelle Belästigung vor.

Plácido Domingo, 78, soll sich acht Sängerinnen und einer Tänzerin in unangemessener Weise genähert haben. Der Vorwurf der sexuellen Belästigung steht im Raum. Erste Opernhäuser ziehen ihre Konsequenzen: das Philadelphia Orchestra streicht ein zur Saisoneröffnung angesetztes Konzert mit dem spanischen Star-Tenor im September, die Oper von San Francisco sagt eine mit ihm geplante Veranstaltung im Oktober ab und die Oper von Los Angeles leitet offenbar Untersuchungen ein. Die sonst weit geöffneten Tore der Konzerthäuser scheinen sich nacheinander vor der erfolgsverwöhnten Gesangs-Legende zu schließen.

Plácido Domingo: Das wird ihm vorgeworfen

Die neun betroffenen Frauen, weitere Künstler und Mitarbeiter von Opernhäusern haben sich, laut eigenen Angaben, gegenüber der Nachrichtenagentur AP geäußert. Die Befragten sollen bestätigt haben, dass sich der preisgekrönte Tenor vor allem jüngeren Frauen unsittlich genähert haben. Diese Übergriffe hätten demnach Ende der Achtzigerjahre begonnen. Erschreckend: Domingos Verhalten sei kein Geheimnis in der Branche gewesen. 

Eine Betroffene schildert demnach, wie Domingo seine Hand in ihren Rock gesteckt habe. Drei weitere mutmaßliche Opfer der Übergriffe behaupten, er habe ihnen "feuchte Küsse" aufgezwungen. Die sexuellen Belästigungen sollen in einem Ankleidezimmer, einem Hotelzimmer und bei einem Mittagessen stattgefunden haben. "Ein Geschäftsessen ist nicht ungewöhnlich", habe eine der Sängerinnen erklärt. "Jemand, der versucht, ihre Hand während eines Geschäftsessens zu halten, ist seltsam - oder seine Hand auf Ihr Knie zu legen, ist auch ein wenig seltsam. Er hat einen immer irgendwie berührt und immer geküsst."

Domingo veröffentlicht ein Statement

Domingo äußert sich bisher offenbar nicht zur Anfrage von AP. Stattdessen veröffentlicht er eine Erklärung: "Die Vorwürfe dieser nicht genannten Personen, die bis zu dreißig Jahre zurückreichen, sind zutiefst beunruhigend und, wie dargestellt, ungenau", schreibt der 78-Jährige. "Trotzdem ist es schmerzhaft zu hören, dass ich jemanden verärgert habe oder dass sich jemand unwohl gefühlt hat - egal wie lange es her ist und trotz meiner besten Absichten. Ich glaubte, dass alle meine Interaktionen und Beziehungen immer begrüßt und einvernehmlich waren."

Der bisher skandalfreie Tenor beruft sich auf die Menschen, die ihn kennen oder mit ihm gearbeitet haben. Diese würden wissen, dass er keine Person sei, die "absichtlich jemanden verletzen, beleidigen oder in Verlegenheit bringen würde."  Der ins Zwielicht geratene Star fährt jedoch fort: "Ich erkenne jedoch, dass die Regeln und Standards, an denen wir uns heute messen - und messen sollten -, sich stark von denen in der Vergangenheit unterscheiden. Ich bin gesegnet und privilegiert, eine mehr als 50-jährige Karriere in der Oper hinter mir zu haben und werde mich an die höchsten Standards halten."

"MeToo-Bewegung" hat mutmaßliche Opfer ermutigt

Falls sich die Vorwürfe als wahr herausstellen sollten, ist es für Domingos inzwischen optimierte Standard-Ansprüche an sich selbst wohl zu spät. Sein Ruf ist aktuell beschädigt, alleine schon, weil renommierte Opernhäuser die Anschuldigungen der neun Frauen ernst nehmen. Die mutmaßlich Betroffenen machen übrigens gegenüber AP deutlich, dass sie sich von der #MeToo-Bewegung ermutigt fühlten. Ihre Entscheidung, über ihre Erfahrungen mit dem berühmten und in der Opernwelt mächtigen Sänger und Dirigenten zu sprechen sei "der effektivste Weg, um das festgefahrene sexuelle Fehlverhalten in ihrer Branche anzugreifen."

Verwendete Quellen: AP The Associated Press

ama Gala

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