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Pia Stutzenstein "Blonde Mädchen sind nicht automatisch lieb und nett"

Pia Stutzenstein für "Alarm für Cobra 11". Alle Folgen der neuen Staffel sehen Sie ab dem 20. August bei RTL und TVNOW.
Pia Stutzenstein für "Alarm für Cobra 11". Alle Folgen der neuen Staffel sehen Sie ab dem 20. August bei RTL und TVNOW.
© TVNOW / Guido Engels
Während Pia Stutzenstein als Polizeikommissarin Vicky Reisinger ab dem 20. August bei "Cobra 11" kriminelle Verbrecher jagt, gesteht sie im GALA-Interview: "Ich fand die Polizei immer ziemlich blöd."

Pia Stutzenstein, 31, wirkt entspannt, als wir uns mit ihr an einem sonnigen Nachmittag mitten im Belgischen Viertel in Köln treffen – trotz Drehstress! Die Schauspielerin steht aktuell für die RTL-Serie "Alarm für Cobra 11" vor der Kamera, sie ist die erste Polizeikommissarin an der Seite von Kult-Kommissar Erdoğan Atalay, 53.

Pia Stutzenstein als Action-Frau bei "Cobra 11"

Eine Rolle, die anders ist als alles andere, was Stutzenstein vorher gespielt hat. "Wenn man an weibliche Action-Rollen denkt, dann fällt mir jetzt spontan "Tomb Raider" ein – aber das ist ein Hollywoodfilm", überlegt die 31-Jährige im GALA-Interview. "Im deutschen Fernsehen sind Frauen in diesen Rollen kaum vertreten, das muss sich ändern!" Dass es mit ihrer Rolle als Vicky Reisinger nun eine "Action-Frau" mehr im deutschen Fernsehen gibt, sieht Stutzenstein gelassen: "So bekannt wie Angelina Jolie bin ich ja nun auch nicht."

GALA: Wie laufen die Dreharbeiten in Zeiten der Pandemie?
Pia Stutzenstein: Es ist wahnsinnig anstrengend. Alles dauert viel länger und vor allem sieht man die Gesichter der Menschen um einen herum nicht. Das ist echt schwierig. Ich kann nie deuten, ob ich gut oder schlecht gespielt habe.  

"Cobra 11" läuft seit über 20 Jahren im TV. Wieso gibt es erst jetzt eine weibliche Kommissarin?
Das weiß ich nicht. Aber irgendwann muss sich das Team ja überlegt haben, aktiv etwas zu ändern und mit der Zeit zu gehen.

…und dann wurden Sie für die Rolle angefragt?
Nein, ich habe mich so wie jeder andere beworben. Das war sogar relativ spontan, ich habe zusammen mit einer Freundin ein Bewerbungsvideo in meiner Küche gedreht. (lacht)Sind Sie "Cobra 11"-Fan?
Ich habe das früher immer gerne geguckt. Und durch meine Rolle bin ich wieder auf den Geschmack der Serie gekommen. Als "Action-Frau" die Hauptrolle in so einer Kult-Serie spielen zu dürfen, ist einfach der Wahnsinn!

Pia Stutzenstein über Klischees in der Filmbranche

Was schauen Sie nach Feierabend: Liebes- oder Actionfilme?
Da kann ich mich nicht entscheiden: Ich liebe alle Filme, die gut sind! Vor allem aber Fantasy-Filme, davon bekomme ich nicht genug. Ich wünschte, ich hätte bei "Herr der Ringe" oder "Games of Thrones" mitgespielt. 

Gibt es zu wenige Action-Frauen in deutschen Film- und Fernsehproduktionen?
Ja. Aber ist das nicht ein grundsätzliches Problem in unserer Gesellschaft? Wenn man an weibliche Action-Rollen denkt, dann fällt mir jetzt spontan "Tomb Raider" ein – aber das ist ein Hollywoodfilm. Im deutschen Fernsehen sind Frauen in diesen Rollen kaum vertreten, das muss sich ändern!

In einem Interview von Ihnen habe ich gelesen, dass Sie oft als "schönes Blondchen von nebenan" abgestempelt werden. Leiden Sie unter diesem Klischee?
Das ist eben mein Stempel. Trotzdem sind Klischees nie authentisch, sondern einfach nur langweilig.

Und: Blonde Mädchen sind nicht automatisch lieb und nett.

Gibt es eine Rolle, die Sie niemals spielen wollen würden?
Nein. Ich glaube, man kann jede Rolle interessant gestalten, wenn man als Schauspielerin oder Schauspieler genug Freiraum bekommt.

Welche Rolle reizt Sie?
Ich würde gerne mal eine gehörlose oder blinde Frau spielen, das stelle ich mir extrem herausfordernd und spannend vor.

"So bekannt wie Angelina Jolie bin ich ja nun auch nicht"

Müssen sich Frauen in der Film- und Fernsehbranche mehr beweisen als Männer?
Ich denke schon, ja. Bei "Cobra 11" habe ich mir zum Beispiel selber wahnsinnigen Druck gemacht, ich wollte allen unbedingt beweisen, was ich drauf habe. Dabei war am Set alles total locker, entweder die Szenen funktionieren oder eben nicht. Ich muss aber auch nicht für jeden Luftsprung Applaus bekommen, nur weil ich eine Frau bin. 

Haben Sie für die Rolle extra hart trainiert?
Nicht wirklich. Aber ich habe Schießtraining bekommen, um ein Gefühl für Waffen zu entwickeln.

Und wie hat sich das angefühlt?
Schrecklich. Mit den Dingern kann man schließlich Menschen und Tiere einfach umbringen. Aber als Polizistin muss man natürlich mit Waffen umgehen können, deswegen war das trotz allem sehr interessant für mich. Aber auch nicht ganz neu, weil mein Vater Jäger war und mich früher auch mal auf die Jagd mitgenommen hat.

Wie bleiben Sie trotz Ihres Erfolges bodenständig?
Naja, die Schauspielerei ist auch nur ein Beruf ist. Und so bekannt wie Angelina Jolie bin ich ja nun auch nicht. (lacht)

Ich brauche niemanden, der mich am Boden hält. So schnell hebe ich nicht ab.

Die Polizei steht aktuell extrem in der Kritik. War es für Sie unter diesen Gesichtspunkten ein anderes Gefühl, eine Kommissarin zu verkörpern?
Ja natürlich, alle gucken gerade auf die Polizei, deswegen finde ich es gerade extrem spannend. Und in der aktuellen Staffel sind Rassismus und Racial Profiling – vor allem bei meiner Rolle – ein großes Thema. Das finde ich unglaublich wichtig und hoffe, dass wir so auch ein kleines bisschen aufklären können.

"Ich fand die Polizei immer ziemlich blöd"

Haben Sie sich als Kind oder Jugendliche für den Beruf als Polizistin interessiert?
Ehrliche Antwort? (lacht)

Auf jeden Fall!
Ich fand die Polizei immer ziemlich blöd. (lacht)

Wie kommt‘s?
Ich hatte einfach nie das Gefühl, dass die Polizei wirklich mein Freund und Helfer ist. Als Kleinkind haben ich und mein Bruder auch direkt angefangen zu heulen, wenn meine Mutter mal von der Polizei angehalten wurde und wir hinten im Auto saßen. Das erzählt uns meine Mutter bis heute. (lacht)

Sind Sie schon mal mit der Polizei angeeckt?
Nicht wirklich … Ich bin nur vor acht Jahren einmal viel zu schnell gefahren, da ist mir die Polizei gefolgt und ich musste meinen Führerschein für ein halbes Jahr abgeben. Aber das war auch meine Schuld: Ich bin wirklich viel zu schnell gefahren. (lacht) Mit kriminellen Machenschaften hatte ich aber zum Glück nie etwas zu tun. 

Die neue Staffel von "Cobra 11" läuft ab dem 20. August immer donnerstags um 20.15 Uhr auf RTL.

Verwendete Quellen: eigenes Interview

Gala

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