Die Coronapandemie hat die Kulturbranche lahmgelegt, seit fast einem Jahr finden keine Konzerte mehr statt. Viele Künstlerinnen und Künstler leiden an Existenzängsten, wissen nicht, wie sie sich weiter über Wasser halten sollen.
Peter Maffay: "Über allem schwebt die Unsicherheit"
Auch Peter Maffay, 71, stand seit Monaten nicht mehr auf der Bühne, 2020 hätte er sein Bühnenjubiläum – 50 Jahre Peter Maffay – gefeiert. "Dieses Jahr ist das außergewöhnlichste, welches ich in 50 Jahren erlebt habe. Das Jahr hatte schöne Seiten, aber auch viel Bedenkliches. Und das überlagert die positiven Aspekte", sagt Maffay im Interview mit "t-online". Ein Konzert in Berlin konnte er trotzdem spielen: "Da wollten wir zeigen, dass man unter gewissen Umständen trotzdem Konzerte spielen kann. Das war ein wundervoller Augenblick, dass man endlich mal wieder auf die Bühne konnte. Besonders für die Techniker und Crew, die aktuell enorme Existenzängste durchleiden. Über allem schwebt die Unsicherheit, wie lange diese Krise noch andauern wird", so der Musiker.
Die Situation für die Betroffenen sei "fatal", so Peter Maffay. Trotzdem versuche er, seine Crew so gut es geht zu unterstützen. "Wir zahlen an Band und Crew ein monatliches Gehalt. Wie lange wir das noch durchhalten können – keine Ahnung", sagt Maffay. "Wir arbeiten seit Jahrzehnten zusammen und sind wie eine Familie. Da hält man zusammen."
"Wir werden mit jedem Tag nervöser"
Viel Positives konnte der Sänger den letzten Monaten allerdings nicht abgewinnen. "Wir werden mit jedem Tag nervöser, weil die Situation immer ernster wird. Wir sind schon lange aus der Komfortzone raus", erklärt Maffay gegenüber "t-online". "Die Vielzahl derer, die ihre Rechnungen nicht zahlen kann oder in andere Berufe abwandert, wird der Branche fehlen. Es wäre blauäugig, wenn man eine romantische Vorstellung hat, dass wir Musiker jetzt mehr Zeit im Garten, mit der Familie etc. genießen können. Die Familien aller sind nervlich total angespannt, weil die Lage so unvorhersehbar ist. Man geht mit Sorgen ins Bett und wacht mit Sorgen auf."
Das, was Prominente wie Michael Wendler, 48, oder Attila Hildmann, 39, aktuell abziehen, kann Peter Maffay dennoch nicht verstehen. "Leute, die Corona leugnen, schaden nicht nur sich selbst, sondern auch der Gesellschaft! Das ist etwas, was ich persönlich nicht nachvollziehen kann. Ich verstehe es nicht, wie man einen wissenschaftlich erwiesenen Umstand leugnen kann", sagt der Musiker.
Verwendete Quellen:t-online.de