Aufgewachsen ist er in Duisburg, da hieß er noch Peter Brodbeck. Nach der Schule jobbte er als Schaufensterdekorateur, studierte Kunst, ging schließlich in den Siebzigerjahren nach Paris, um dort als Modefotograf zu arbeiten. Weil es bereits einen Fotografen namens Brodbeck gab, nannte er sich nun Peter Lindbergh. In der Supermodel-Ära wurde der Mann hinter der Kamera selbst zum Superstar. Bis heute ist Peter Lindbergh, 74, einer der gefragtesten Fotografen weltweit. GALA traf ihn in Berlin.
Peter Lindbergh: "Tolle Füße sind auch etwas Schönes"
GALA: Wohin schauen Sie bei Frauen zuerst?
Peter Lindbergh: Ins Gesicht. Da steckt die meiste Information drin. Tolle Füße sind auch etwas Schönes. Aber im Gesicht erkenne ich sofort, was rüberkommt.
1990 fotografierten Sie Naomi, Linda & Co. für das Cover der britischen "Vogue". Damit begann die Ära der Supermodels. War die Zeit reif dafür?
Die Supermodels haben die Models der Achtzigerjahre abgelöst. Bei denen ging es noch viel um Statussymbole, diese Models waren männerprotegiert, oft unfrei. Ich konnte damit überhaupt nicht umgehen. Meine Supermodels haben dagegen protestiert. Mit Erfolg. Sie waren frei, unbändig, einfach sie selber. Sie schufen ihre eigene Liga.
Auch Claudia Schiffer gehört zu dieser Liga. Haben Sie noch Kontakt zu ihr?
Ja, auch zu Naomi oder Cindy, selbst wenn wir uns heute nicht mehr auf der Fashion-Autobahn begegnen. Wir sind alle ruhiger geworden. Ich gehe auch nicht gern auf Partys. Nachts arbeite ich lieber. Die Zeit von 23 Uhr bis 5 Uhr morgens ist für mich die schönste.
Masterclass statt Influencer
Was halten Sie von den vielen Influencern, die die Modebranche seit einigen Jahren fluten?
Da erzählen die meisten von etwas, was sie noch gar nicht wissen können. Das mag ich nicht. Ich finde die Masterclass besser. Hier hat man es mit Experten zu tun.
Sie nutzen auch selbst Social Media, haben auf Ihrem Instagram-Account stattliche 1,2 Millionen Follower.
Es ist mir immer noch etwas suspekt, aber ich finde es toll, dass man auf diese Weise so viele Menschen in allen Ländern der Welt erreichen kann. Ich mache das erst seit ungefähr drei Jahren, ohne es ausufern zu lassen. Es geht da rein um meine Arbeit. Da findet nichts Privates statt.
Machen Sie Selfies?
Um Gottes willen, nein! Das ist wirklich das Blödeste, was es gibt. Schlimm.
Auf der Hochzeit von Marta Ortega
Werden Sie auch privat angefragt, zum Beispiel für Hochzeitsfotos?
Ja, das passiert. Die Interessenten rufen dann einfach bei meinem Agenten an. Das sind häufig Unternehmer. Millionäre oder sogar Milliardäre. Kürzlich habe ich in Spanien die offiziellen Hochzeitsfotos von Marta Ortega gemacht, der Tochter des Zara-Gründers. Die waren ganz cool und locker drauf.
Wie hoch war das Honorar?
Ich habe eine Riesenkohle bekommen. (lacht)
Lehnen Sie auch Jobs ab?
Ja. Ich könnte dreimal so viel arbeiten. Aber das will ich nicht. Es geht nicht darum, dass ich mich zurücklehnen wollte – ich will einfach nur noch das machen, wozu ich Lust habe. Eine wunderschöne Situation.
Nobody is perfect

Seit Jahren fotografiert Mayk Azzato Prominente in der charakteristischen "Crime-Style-Optik". Die großformatigen Verbecherfotos ausgesuchter Stars präsentieren er und Audi in Frankfurt jetzt in einer "Most Wanted"-Auswahl. Neben den Schwarz-Weiß-Portraits wird die Weltpremiere des "Nobody is Perfect"-Films als Director's Cut in Frankfurt präsentiert.