365 Tage sind vergangen seitdem Peaches Geldofs Herz ein letztes Mal schlug. Sie war erst 25 Jahre alt. Zu früh, um zu sterben. Zu spät, um sie ins Leben zurückzuholen. Das Schicksal riss Geldof in die ewige Dunkelheit, die seitdem auch ihre Famlie umhüllt.
Ihre Schwestern, ihr Mann, ihr Vater, ihre Kinder - für jeden von ihnen nahm das Model einen anderen wichtigen Stellenwert ein. Schwester, Tochter, Ehefrau, Mutter - all das wird sie nie wieder sein. All das wird für immer schmerzlich vermisst werden. Genauso geht jedes Familienmitglied anders mit ihrem Tod anders um.
Das Leid der großen Schwester
Fifi ist mit ihren 32 Jahren die älteste der vier Geldof-Schwestern. Die, auf die Pixie, 27, und Peaches hinaufblickten. Die, die immer für alle da war, sie beschützte. Eine große Schwester eben. Und die leidet. Macht sich vielleicht sogar auch Vorwürfe, dass sie ihr nicht helfen konnte, als Peaches zurück in die Drogensucht schlitterte.
Kurz nach ihrem Tod zogen User in den Foren und auf den Social-Media-Accounts über Peaches Geldof her. Die Kommentare waren abgrundtief gehässig. Sie stellten vor allem Peaches' Mutterqualitäten infrage.
Worte, die bei Fifi Geldof bitteren Zorn hervorriefen: "Ihr wisst nicht, wovon ihr redet", schrieb sie auf ihrem Instagram-Account. Die User werfen Peaches vor allem Verantwortungslosigkeit und Selbstsucht vor, kritisieren, dass keine andere Person im Haus war, als sie sich die verheerende Dosis spritzte. Denn damit gefährdete sie auch das Leben ihres Kindes. "F*** that F*** this. F*** you. F*** off", schreibt Fifi außer sich vor Wut – und kurz danach: "Das beschreibt ganz gut, wie ich mich heute bei all diesen Gemeinheiten fühle. Vielleicht wird es ihr nun gestattet, in Frieden zu ruhen." Kurz nach dem Tod ihrer Schwester verlobte sich Fifi, vielleicht um Halt zu finden. Vielleicht, weil es ihr noch deutlicher wurde, wie wichtig Familie ist.
Vor wenigen Wochen, am 13. März, wäre Peaches 26 Jahre alt geworden. Auch diesem Tag gedenkt Fifi: "Ich denke an dich an deinem 26. Geburtstag. Ich liebe dich, wo auch immer du bist", schreibt sie auf Instagram. Dazu postete sie ein altes Foto, das sie und ihre Schwester im Partnerlook zeigt. Die beiden Mädchen wirken darauf glücklich. Besonders Peaches' graublaue Augen glänzen.
An diesem heutigen Tag glänzen wohl auch Fifis Augen, weil die Tränen sich in ihnen sammeln.
Das Leid der kleinen Schwester
Pixie trennten nur eineinhalb Jahre von ihrer älteren Schwester. Zwei wie Pech und Schwefel. Die zusammen die Pubertät durchmachten, zusammen lachten und feierten. Und leider auch zusammen die dunklen Seiten des Showbiz und den Tod ihrer Mutter, Paula Yates, durchlebten.
In den britischen Medien bekam das Duo den Spitznamen "Wild Girls": Drogenexzesse, Blitzhochzeiten, Gewichtsschwankungen - die beiden Geldof-Schwestern nahmen wirklich alles mit. Und das machte sie so cool, so unnahbar, so lässig. Sie lebten nicht nur "Rock'n'Roll", sie waren "Rock'n'Roll". Für die Briten galten sie deswegen als absolute Stilikonen. Allerdings wuchs genau dieses Image auf einem traurigen Nährboden: einer kaputten Familiengeschichte.
Nun, an dem ersten Todestag von Peaches, hat sich die 24-jährige Pixie etwas ganz besonderes einfallen lassen: Wie die britische "Closer" berichtet, will die Familie einen privaten Gedenkgottesdienst für sie abhalten: "Pixie hat sich viel einfallen lassen und hat eine Andenken-Box für Peaches' Söhne gemacht", wird ein Insider zitiert. Außerdem wolle sie, dass jeder eine Kerze anzündet und habe Familienmitglieder und Freunde gebeten, einen Song auszuwählen, der sie an die Verstorbene erinnert. Eine sehr liebevolle Idee, die wieder einmal unterstreicht, wie nahe sich die Schwestern waren.
Das Leid des Ehemannes
Viele Monate sah man Geldofs Witwer Thomas Cohen, 24, mit ausdrucksloser Miene und gesenktem Kopf durch London spazieren. Die beiden gemeinsamen Kinder immer an seiner Seite. Seit dem Tod seiner großen Liebe kümmert sich Peaches' ganze Familie um Phaedra, 2, und Astala, 3. Weil ihr Tod ihm die Kraft nahm. Er schaffte es nicht einmal, auch nur einen Fuß in ihr Haus in Kent zu setzen. Zu viele Erinnerungen, die ihn übermannen würden. Seit Peaches' Tod ist die Villa unbewohnt. Nun wird sie endlich leer geräumt.
Die Leere in Thomas' Seele scheint sich hingegen langsam zu füllen. Wie ein Insider berichtet, soll Cohen angeblich ein enges Verhältnis zu Peaches' bester Freundin Georgia aufgebaut haben. Sie trösteten sich nach ihrem Tod gegenseitig. Ein Freund plaudert gegenüber der "The Sun" aus: "Es ist toll, ihn wieder lachen zu sehen. Offensichtlich wird er nie über Peaches Tod hinwegkommen und er ist davon überzeugt sicherzustellen, dass immer über sie geredet wird, damit die Jungen über ihre Mutter bescheid wissen. Aber er ist ein junger Mann und er muss mit seinem Leben weitermachen so gut er kann." Es soll zwischen Georgia und Thomas knistern, ja.
Etwa, weil er in Peaches' bester Freundin seine Partnerin zu sehen glaubt? Sich durch Georgia seiner Peaches nahe fühlt? Es wäre fatal - denn Georgia ist nicht Peaches.
Das Leid des Vaters
Bob Geldofs Leben ist durchwoben von Leid und Verlust. Als Achtjähriger verlor er seine Mutter, im Jahr 2000 die Mutter seiner Kinder, Paula Yates. 10 Jahre danach musste er den Tod seines Vaters verkraften - um sich nur vier weitere Jahre später von seiner Tochter Peaches zu verabschieden. Das eigene Kind in die Erde zu lassen - das war mit Sicherheit wohl sein schmerzhaftester Schicksalsschlag. Kurz nach Peaches' Tod schrieb Geldof in einem Statement: "Peaches ist tot. Unser Schmerz ist grenzenlos. Sie war die Wildeste, Lustigste, Cleverste, Schlagfertigste und die Allerverrückteste von uns."
Die erste Zeit der Trauer ist nun vorüber, der akute Schmerz abgeklungen. Bob Geldof blickt in die Zukunft, will seine langjährige Lebensgefährtin Jeanne Marine, 49, im August heiraten. Die Feier soll genau in der Kirche stattfinden, in der Geldof am 21. April 2014 auch Peaches betrauerte, wie "Sunday People" berichtet. Für manch einen mag dies einen faden Beigeschmack haben. Aber vielleicht fühlt er sich in dieser Kirche Peaches besonders nahe und will, dass seine Tochter "dabei" ist, wenn er an diesem Ort des Abschieds einen Neuanfang wagt.