Der dreimalige Formel-1-Weltmeister Niki Lauda (68) ist der neue Besitzer der Airline Niki. Er hat die von ihm gegründete Fluggesellschaft angeblich für über 36 Millionen Euro zurückgekauft. Dass ein Privatmann in die von hohen Finanzrisiken geprägte Branche einsteigt und eine, in Insolvenz geratene Fluglinie übernimmt, ist eher selten. Da stellt sich einem die Frage: Wie reich ist Niki Lauda eigentlich?
Seine Familie
Niki Lauda entstammt einer der besten Wiener Familien und wurde reich geboren. Sein Urgroßvater Ernst Ritter von Lauda (1859-1932) war ein enger technischer Berater von Kaiser Franz Joseph I. (1830- 1916). Laudas Großonkel Ernst (1892- 1963) war einer der bekanntesten Wiener Medizin-Professoren. Sein Großvater Hans Ritter von Lauda (1896-1974) war wie Nikis Vater, Ernst-Peter Lauda, ein bedeutender österreichischer Industrieller. Der Adelstitel war für die Familie mit dem Adelsaufhebungsgesetz von 1919 verloren gegangen.
Obwohl die Familie überaus wohlhabend war, wurde der junge Niki finanziell kurz gehalten. In seinem Buch "Reden wir über Geld" beschreibt Lauda eine Situation mit dem Vater, der auf seine Frage, wieviel die Laudas eigentlich besitzen, barsch reagiert hätte: "Über Geld spricht man nicht. Und wenn du noch einmal fragst, kriegst ein paar Watschen."
Von familiärer Unterstützung keine Spur
Als junger Mann interessierte sich Lauda leidenschaftlich für den Rennsport - zum Entsetzen der Familie. Diese sah die Zukunft des Sprösslings in der Wirtschaft und nicht in Rennautos. Er selbst sagte in einem Interview mit der Zeitschrift "Capital": "In meiner Familie gab es harten Gegenwind für mein Ziel, Autorennen zu fahren, vor allem von meinem Großvater. Ich hatte 1972 die Erste Spar-Casse überzeugt, dass sie mich in der Formel 1 sponsert. Für den Einstieg bei dem Rennstall March brauchte ich 2,5 Millionen Schilling. Nachdem ich schon bei March unterschrieben hatte, sagten mir die Banker, dass mein Großvater das Sponsoring noch verhindert habe. Er saß im Aufsichtsrat der Spar-Casse und hat die Auszahlung blockiert."
Niki Lauda musste also schnell eine andere Bank suchen, die ihm einen Kredit gab. Mit seinem Großvater hat er danach nie mehr gesprochen. "Aber die Erfahrungen mit dem Kredit haben mir später geholfen. Um Flugzeuge zu finanzieren, braucht man die Banken."
Privatvermögen in Millionenhöhe
Trotz seiner wohlhabenden Herkunft kann Lauda behaupten, er sei ein Selfmade-Millionär, denn er hat seinen Besitz selbst erwirtschaftet. Mit den Erfolgen im Rennsport, obwohl damals bei Weitem nicht die Summen gezahlt wurden wie in der heutigen Formel 1. Mit seinen Beraterverträgen im Rennsport und schließlich mit der Gründung der Luftfahrt-Unternehmen Lauda Air (1979) und Niki (2003). Lauda Air verkaufte der heute 68-Jährige an Austrian Airlines und Niki 2011 an Air Berlin.
Zu seinem aktuellen Vermögen schreibt "spiegel.de": "Persönlich hat er von den Aufs und Abs im Luftfahrtgeschäft eher profitiert: Sein Privatvermögen wird auf 200 Millionen Euro geschätzt, er gilt damit als einer der reichsten Österreicher."
"Geizhals und stolz darauf"
Die "Welt" zitiert den Rennsport-Autoren und Lauda-Kenner Hartmut Lehbrink, der bei dem "in finanziellen Dingen stets extrem geschickten Lauda" eine ausgeprägte Knickrigkeit beobachtet hat. Demnach nennt ihn Ex-Fernsehchef Hans Mahr (68) einen "Geizhals, der darauf stolz ist". Einmal habe Lauda Mahrs Söhne im Flugzeug mitgenommen, aber nur unter der Auflage, dass sie das Klo nicht benutzen dürfen, um das Geld für die Reinigung zu sparen. "Als einer dann doch musste, verlangte der Niki von ihm, in eine Mineralwasserflasche zu pinkeln."
In Wien, wo er eine schöne alte Villa besitzt (das Anwesen auf Ibiza wurde verkauft, ebenso der wunderschöne Ferrari-Oldtimer 288 GTO), hat Lauda den Ruf, er sei der mit Abstand größte Geizhals der Stadt. Dazu sagte er in der "Süddeutschen Zeitung": "Ein blödsinniges Gerücht. Woher das kommt, weiß ich nicht. Ich habe ein gesundes Verhältnis zum Geld."
Und ebenso zum Reichtum. Wie er entsteht, hat Lauda in seinem Buch wie folgt beschrieben: "Wer reich werden will, dessen Bedürfnis, Geld zu behalten, muss grösser sein als sein Bedürfnis, Geld auszugeben."