Wer dieses Paar erlebt, spürt ein Feuer wie bei Frischverliebten. Dabei sind Nazan Eckes, 42, und Julian Khol, 38, schon seit zehn Jahren zusammen, sechs davon verheiratet.
Nazan Eckes & Julian Khol: So ist ihr Ehe- und Familienleben

Kennengelernt haben sich die TV-Moderatorin und der österreichische Künstler in Wien beim schrillen Life Ball. "Ich habe Nazan da vor einem grünbemalten Mann im silbernen String-Tanga gerettet", sagt Khol schmunzelnd. Jetzt sitzen sie gerade auf einem Sofa in einem kalifornischen Ferienhaus. Er hat lässig einen Arm um sie gelegt. Urlaub machen sie hier aber nicht: Nazan Eckes arbeitet in Hollywood an einem geheimen TV-Projekt. Julian Khol lässt sich derweil von der Kunstwelt in Los Angeles inspirieren. Und auch die Söhne Lounis, 4, und Ilyas, 2, entdecken jeden Tag Neues.
GALA: Nazan, stand sofort fest, dass die ganze Familie mit nach Kalifornien kommt?
Nazan Eckes: Ich hätte den Job nie zugesagt, wenn ich nicht die Möglichkeit gehabt hätte, die Familie mitzunehmen. Fünf Wochen ohne die Kinder und Julian? Ich mache nichts mehr alleine. Jetzt gibt es nur noch das Wir.
GALA: Wie ergab sich das Projekt?
Nazan: Als die Anfrage aus Hollywood kam, habe ich gedacht, da macht jemand einen schlechten Scherz. Jetzt bin ich hier, und es fühlt sich wie ein Traum an.
GALA: Waren Sie gleich einverstanden, Julian?
Julian Khol: Vor einem halben Jahr hatten wir schon überlegt, ob wir ins Ausland gehen. Der Gedanke steht bei uns immer im Raum, wir sind wie Zugvögel. Nazans Job bietet eine gute Möglichkeit, das auszuprobieren. Durch die Geburt unserer Kinder waren wir eine Zeit lang mehr oder weniger an einen Ort gebunden. Jetzt sind die Kinder alt genug und wir können mit ihnen gemeinsam fliegen und Neues entdecken.
GALA: Wenn Sie über einen Umzug ins Ausland nachdenken: Wohin möchten Sie ziehen?
Nazan: Wir haben tatsächlich schon über L.A. geredet. Für mich ist das aber viel zu weit weg von Freunden und Familie. Bei mir ist immer mal wieder die Türkei ein Thema. Und Italien fasziniert uns beide sehr – nicht umsonst haben wir in Florenz geheiratet. Wahrscheinlich werden Julian und ich aber erst mit 70 auswandern, wenn die Kinder aus dem Haus sind. (lacht)
GALA: Muss einer für den anderen beruflich zurückstecken?
Julian: Als wir uns kennengelernt haben, haben wir beschlossen, dass wir alles zwischen uns aufteilen. Auch beim Thema Kinder hat Nazan betont, wie wichtig ihr das ist. Wenn sie drei harte Tage mit kaum Schlaf hat, übernehme ich die Kinder. Und wenn ich im Ausstellungswahnsinn bin oder eine Woche lang nach Berlin muss, kümmert sie sich um alles. Keiner muss für den anderen zurückstecken.
GALA: Klingt herrlich harmonisch.
Nazan: Wir sind keine Heiligen, die alles einfach so erledigt bekommen. Wir kennen das auch: Der eine kommt gestresst von der Job-Reise zurück, und derjenige, der zu Hause alles gewuppt hat, ist genauso gestresst. Wer hat das Vorrecht zu schlafen? Da gibt es auch schon mal kleine Reibereien.
Julian: Ohne einen gesunden Konflikt funktioniert keine Beziehung. Es muss mal krachen.
Nazan: Das tut es. (lacht)
GALA: Wer ist bei einem Streit der Ruhigere?
Julian: Ich habe die kürzere Zündschnur. Nazan kann im Allgemeinen viel mehr aushalten. Sie kommt auch länger ohne Schlaf aus. Und sie kann wesentlich länger Dinge ertragen ohne sich aufzuregen. Aber sie ist immer recht dankbar, wenn ich loslege. Dann kann sie rauslassen.
Nazan: Ich bin wie ein Ballon, der sich aufgeblasen hat. Julian pikt rein – und es platzt aus mir heraus.
GALA: Womit bringen Sie sich gegenseitig auf die Palme?
Nazan: (schaut ihn an) Julian ist beim Aufräumen wie ein drittes Kind.
Julian: Das stimmt.
Nazan: Wir haben in unserem Haus ein andauerndes Chaos. Manchmal raste ich aus, weil ich mich mit dem Aufräumen ständig im Kreis drehe. Wenn ich oben angekommen bin, kann ich unten wieder anfangen. Das ist eine Sache, über die wir immer diskutieren. Es ändert sich aber nichts.
GALA: Würden Sie das "künstlerische Freiheit" nennen, Julian?
Julian: Eher ein bisschen Messie. (zwinkert und lacht) Nazan hat mich schon ein Stück weit zum Aufräumen erzogen.
GALA: Was regt Sie denn umgekehrt an Nazan auf?
Julian: Nichts.
Nazan: Komm, jetzt sag schon!
Julian: Also, was mich an dir aufregt, ist, dass du deinen Mund nicht aufbekommst. Wenn es Nazan schlecht geht, rennt sie zwei Tage lang genervt rum, anstatt einmal zu sagen, was sie stört. Ich muss sie hundertmal fragen: Was ist denn los? (er imitiert ihre Stimme) "Nichts ist los." Komm schon, was ist los? "Nichts ist los!" Irgendwann sagt sie es dann. Und ich denke mir: Mensch, hättest du das vor zwei Tagen schon gesagt, wäre das Problem längst gelöst. (Nazan lacht)
GALA: Wie hat sich Ihre Beziehung in den Jahren verändert?
Nazan: Heute verspüre ich eine bedingungslose und tiefe Liebe zu Julian. Durch die Kinder haben wir unsere eigene Welt erschaffen. Wir erleben gemeinsam, wie sie sprechen und laufen lernen. Natürlich müssen wir uns die Zweisamkeit zurückerobern. Wir gehen nicht mehr so viel aus wie früher, und wir können auch nicht am Sonntag gemütlich fünf Stunden auf dem Sofa kuscheln. Aber wir schaffen es immer, uns länger als nur zwei Minuten in die Augen zu schauen. Ich fühle mich mit Julian und den Kindern so stark. Ich könnte Bäume ausreißen!
Julian: Die Liebe ist wie ein Computerspiel: Man schafft es von Level zu Level. Und das macht sie mit all ihren Hindernissen so interessant. Unser Geheimnis ist, dass wir Dinge nicht nur gemeinsam erleben, sondern sie auch besprechen. Natürlich hat durch die Kinder alles eine irre Ernsthaftigkeit bekommen. Deshalb bewundere ich heute umso mehr alleinerziehende Eltern. Alleine diese massive Verantwortung für ein Kind zu tragen, das würde keiner von uns schaffen. Dieses Wissen schweißt uns zusammen. Wir sind wie Wonder Woman und Captain America.
GALA: Machen Sie einander noch Komplimente?
Nazan: Eigentlich jeden Tag. Ich mag Julians wilde Wuschelhaare gerade sehr. Vorher hat er sie jahrelang ganz kurz getragen. Und seine Augen mag ich auch unheimlich gern. Ich will ihn aber nicht aufs Äußerliche reduzieren, denn hinter diesen schönen Augen steckt noch so viel anderes Schönes.
Julian: Wir sagen uns immer offen, was uns stört oder gefällt.
Nazan: Die meisten Komplimente bekomme ich von Julian, wenn ich gerade mal drei Stunden geschlafen habe, die Augenringe tief sitzen und die Haare zu Berge stehen. Dann kommt er um die Ecke und sagt: "Toll siehst du aus!" Und mein Tag ist gerettet.
Julian: Du siehst halt immer ziemlich gut aus.
Nazan: Das stimmt nicht. Aber ich hab ja einen Job, bei dem viel Wert auf Äußerlichkeiten gelegt wird. Julian stärkt mich in einer ganz anderen Richtung. Ihm ist es nicht wichtig, ob ich perfekt geschminkt bin oder klapperdürr – das mag er sowieso nicht. Oder ob es erste Anzeichen dafür gibt, dass meine Zwanziger lange vorbei sind. Er gibt mir das Gefühl, als Frau toll zu sein. Ich fühle mich gut an seiner Seite, auch wenn ich furchtbar aussehe.
GALA: Bei welchen Themen kommen Sie nicht auf einen gemeinsamen Nenner?
Julian: "Star Trek: Deep Space Nine" muss ich mir alleine anschauen.
Nazan: Und du hat mit diesem Durch-Instagram-Scrollen nichts am Hut. Mir macht das Spaß, auch wenn ich manchmal zu lang am Handy klebe. Julian hat ja recht, das echte Leben ist viel interessanter als Social Media.
Julian: Wo wir auch nicht auf einen Nenner kommen: Nazan lässt mir nie etwas vom Kaffee übrig.
Nazan: Er verträgt nur drei Schluck Kaffee. Ich vergesse immer, ihm etwas in meiner Tasse zu lassen.
GALA: Was haben Sie voneinander gelernt?
Julian: Ich war und bin immer noch ein verschlossener Einzelgänger. Von Nazan und ihrer Familie habe ich aber gelernt, offener zu sein.
Nazan: Ich habe durch Julian gelernt, eigene Fehler schneller einzugestehen. Ich bin so ein unfassbarer Sturkopf! Das ist dieser tief sitzende türkische Stolz, der mir manchmal im Weg steht. Julian hat mir schon einige Male die Leviten gelesen. Heute breche ich mir weniger einen Zacken aus er Krone, mich zu entschuldigen. Übrigens fällt mir gerade noch etwas ein, was mir bei Julian auf den Keks geht. Er hält sich null Komma null an Uhrzeiten, Verabredungen oder Absprachen. Wie oft ich schon schweißgebadet irgendwo stand und dachte: Wann kommt der endlich?!
GALA: Haben Sie ein Beispiel?
Nazan: Neulich erst bei einer Kita-Veranstaltung. Die weißen Hemdchen der Kinder lagen frischgebügelt bereit. Ich selbst war schon angezogen. Zehn Minuten bevor wir losmussten, ist er mit den Kindern immer noch nicht da. Und dann kommen sie nach Hause. Alle verrotzt, zermatscht…
Julian: …aber glücklich! (grinst)
Nazan: Wir mussten uns in fünf Minuten fertig machen. Bei der Veranstaltung sollte Lounis das erste Mal mit einer kleinen Gesangsgruppe auf der Bühne auftreten. Natürlich kamen wir zu spät. Wir kommen immer zu spät. Das ist Streitthema Nummer eins. Julian schaut einfach nicht auf die Uhr.
GALA: Sie sagten vorhin, dass Sie alles unter sich aufteilen wollen. Gilt das auch für den Haushalt?
Nazan: Im Haushalt mache ich hundert Prozent. (lacht)
Julian: Nein, nein! Ich kümmere mich darum, dass das Haus nicht über unserem Kopf zusammenbricht, dass überall Licht brennt und der Garten halbwegs gut aussieht. Ich mache den Hausmeister, sie die Putzfrau.
GALA: Wer bringt den Müll raus?
Nazan: Eigentlich war das Julians Aufgabenbereich. Still und heimlich ist er zu mir rübergewandert. Julian geht dafür gerne einkaufen. Ich hasse einkaufen. Ich putze lieber fünfmal das Haus, wasche und bügle. Hausarbeit hat für mich was Meditatives.
GALA: Was würden Sie gern können, was Julian gut kann?
Nazan: Ich wäre gern so selbstsicher.
Julian: Wirklich?
Nazan: Es geht um die Sicherheit, die du im Alltag hast. Wenn sich jemand vor mir an der Kasse vordrängelt, sage ich nichts. Wenn mir das Essen im Restaurant nicht schmeckt, sage ich auch nichts. Bloß um nicht unangenehm aufzufallen. Du bist ehrlich und pochst auf dein Recht.
Julian: Ich hätte gerne deine Geduld. Wenn etwas nicht sofort funktioniert, raste ich aus. Das ist eine meiner größten Schwächen. Die hasse ich selbst an mir, und ich kämpfe dagegen an.
GALA: Nazan, in Ihrem Pass steht seit der Hochzeit der Nachname Ihres Mannes. Planen Sie den Namen Eckes in der Öffentlichkeit abzulegen?
Nazan: Irgendwann möchte ich das ändern – Eckes ist für mich ein Künstlername. Und so kann ich mich privat auch wunderbar hinter dem Nachnamen verstecken, wenn ich etwas buche oder einen Beschwerdebrief schreibe. (lacht)
Julian: Eckes hat sich als Marke im Fernsehen etabliert. Natürlich wissen alle im Kindergarten, wer die Mami ist, die ihre Jungs abholt.
Nazan: Zu Hause schlüpfe ich dann aber wieder in meine Rolle…
Julian: …als Mami Khol.
Für dieses Foto fliegen dem Paar die Herzen zu
