Sogar der Papst betete für die Genesung von Michael Schumacher. Das erzählte kürzlich Jean Todt, Präsident des Welt-Automobilverbandes FIA und einer der engsten Freunde der Formel-1-Ikone. Todt hatte in Rom eine Audienz bei Papst Franziskus. "Ich bat ihn, für Michael zu beten, und er kam dem gerne nach", erzählte Todt. Nach dem Treffen habe er Michaels Ehefrau Corinna angerufen und ihr von den tröstenden Worten des Kirchenoberhaupts erzählt.
Michael Schumacher ist Katholik und sehr gläubig. Kurz nach Todt sprach noch ein weiterer Weggefährte: Ex-Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, unter dessen Ägide der Rennfahrer fünf Weltmeistertitel holte. Zu Schumacher habe er keine guten Nachrichten, so Montezemolo während einer Podiumsdiskussion in Mailand. "Leider hat ihn ein zufälliger Sturz auf Skiern zerstört. Das Leben ist manchmal verrückt." Beide Äußerungen sorgten sofort für Aufregung. Schumacher gehört zu den größten Sportlern der Welt, sein Schicksal berührt. Ende 2013 war der Kerpener beim Skifahren in den französischen Alpen gestürzt und hatte sich dabei ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zugezogen. Sechs Wochen lag Schumacher im Koma. Anfang September 2014 wurde er aus der Reha-Klinik auf sein Anwesen am Genfer See verlegt. Wie gut ist Montezemolo informiert? Das Management von Schumacher wollte das auf GALA-Anfrage nicht kommentieren.
Wenig Informationen über den Gesundheitszustand
Zum Gesundheitszustand von Schumacher äußerten sich seine Familie und seine Managerin Sabine Kehm generell nur spärlich und vage. Der 47-Jährige mache "der Schwere seiner Verletzung entsprechend Fortschritte", die Reha-Phase werde sehr lange dauern, es sei "ein Kampf". In diesem Duktus bleiben die Statements. Kein Wunder, dass es immer wieder wilde Spekulationen um Schumacher gibt, die für Schlagzeilen sorgen. Kürzlich hieß es sogar, dass er wieder laufen könne. "Ich glaube, dass sich die Fans von Michael freuen würden, wenn es mal eine ehrliche Nachricht über seinen Gesundheitszustand gäbe", sagt Willi Weber zu GALA. Der Unternehmer aus Regensburg lenkte über zwei Jahrzehnte als Manager die Karriere der Rennsportlegende, gilt als einer seiner engsten Vertrauten. "Dann könnten auch wir, die Menschen, mit denen Michael jahrelang gearbeitet hat, besser mit der Situation umgehen."
Weber war derjenige, der einst das Talent entdeckte, Schumacher zum Superstar aufbaute. Später kümmerte er sich ebenfalls um die Belange von Michaels Bruder Ralf. Diese Bindung wurde nach dem Unfall allerdings gekappt. "Ich habe Michael von Anfang seiner Karriere an betreut. 23 Jahre lang hatten wir ein sehr enges Verhältnis, und ich bin bei ihm und seiner Familie ein und ausgegangen. Nun möchte Corinna nicht mal, dass ich ihn kurz besuche", erzählt Weber. Aus allen möglichen Gründen passe ein Besuch immer wieder nicht. Nie sei anscheinend der richtige Moment. Weber seufzt. "Verstehen Sie mich nicht falsch, Corinna hat natürlich das Recht dazu, und ich habe großes Verständnis für ihre Situation. Aber ich leide darunter nun einmal wie ein Hund, weil ich es nicht ehrlich finde. Vertraut man mir etwa nicht? Wir haben ja auch eine geschäftliche Verbindung, da gäbe es einiges zu besprechen, doch selbst dazu kommt es nicht."
Hoffen - mehr bleibt vielen engen Weggefährten, Freunden und Partnern von Michael Schumacher in diesen Tagen nicht
Gleichzeitig warten sie, wie viele Fans, auf ein ehrliches Wort, so wie es Willi Weber empfiehlt. Das würde alle Spekulationen im Keim ersticken. Corinna Schumacher, 46, täte sich damit einen großen Gefallen. Auf der anderen Seite ist es natürlich nachvollziehbar, dass sie vorsichtig ist und den Zirkel der Menschen klein hält, der ihren Mann sehen darf – auch um sich und die Kinder zu schützen.
Sohn Mick hat im vergangenen Jahr in der Formel 4 sein Debüt im Profi-Rennsport gegeben und ist damit ins Licht der Öffentlichkeit getreten. Im Moment bereitet er sich auf die neue Saison vor. Dafür absolvierte der 16-Jährige kürzlich ein paar Rennen in Indien, wo er gleich auf die Plätze zwei und drei fuhr. Tochter Gina, die Ende Februar 19 Jahre alt wird, zählt zu den großen Nachwuchshoffnungen der Westernreiter-Szene. Ob Michael Schumacher von dieser Entwicklung etwas mitbekommt? Es gebe bei ihm "Momente des Bewusstseins und des Erwachens", hieß es 2014 mal. Spätere Statements blieben im Konjunktiv. Erst als kurz vor Weihnachten ein deutsches Magazin in einem Bericht behauptet, dass Michael Schumacher die ersten Schritte machen könne, dementiert seine Managerin umgehend und überraschend deutlich.
Michael könne nicht gehen. Punkt. Aus diesen Angaben kann man sich ein wenig zusammenreimen. Und das macht kaum Hoffnung. Keine Frage, dieser schwere Kampf kann lange dauern. Das spürt auch Ex-Manager Weber. "Das alles macht mich sehr traurig", sagt er und seufzt erneut. "Ich hoffe, eines Tages klingelt mein Telefon, und Michael ist dran und sagt: 'Willi, komm runter. Es gibt einiges zu tun und zu besprechen.' So wie es früher gewesen ist."