In einer eidesstattlichen Erklärung vom 14. März 1994 teilte der Schauspieler den Ermittlern Einzelheiten eines Gesprächs mit Jackson mit, in dem es um die Beziehung des Sängers zu seinem Vater Joe Jackson sowie seine Sexualität gegangen war. Das berichtet am heutigen 29. August die "Los Angeles Times". Die Zeitung beruft sich auf einen aktuellen Podcast namens "Telephone Stories: The Trials of Michael Jackson", dessen Macher in den Besitz einer Abschrift der Gesprächs zwischen Marlon Brando und der Polizei gekommen sind. Die damalige Ermittlerin Lauren Weis bestätigte inzwischen die Echtheit des Dokuments.
Marlon Brando packte über Michael Jackson aus
Laut des Berichtes kamen Brando (gestorben 2004) und Jackson während eines Dinners auf Jacksons Neverland Ranch ins Gespräch. "Wir sprachen über menschliche Gefühle und woher das alles kommt", erinnerte sich der Schauspieler gegenüber den Ermittlern. "Ich hatte ihn gefragt, ob er Jungfrau sei, und er lachte und kicherte, und er nannte mich Brando. Er sagte: 'Oh, Brando'. Ich sagte: 'Nun, auf welchen Sex stehst du?' Und er benahm sich pingelig und verlegen."
Weiterhin habe Jackson gestanden, seinen Vater zu hassen, und angefangen, zu weinen. Als Brando fragte, ob der Mega-Star Freunde habe, habe er geantwortet: "Ich kenne niemanden in meinem Alter. Ich mag niemanden in meinem Alter." Er könne nicht sagen, warum das so sei. Brando zufolge weinte Jackson dann bitterlich und er habe versucht, ihn zu trösten.

Brando sagte den Ermittlern außerdem, dass er Jackson ursprünglich für schwul gehalten habe, aber jetzt glaube er, es sei "ziemlich vernünftig zu folgern, dass er vielleicht etwas mit Kindern zu tun hatte".
Ermittlungen gegen Michael Jackson wegen Kindesmissbrauch
"Brando unterscheidet sich von allen anderen, die an den Jackson-Ermittlungen beteiligt sind", sagt Podcast-Produzent Brandon Ogborn zur "Los Angeles Times" über die Relevanz seiner Aussage. "Er war ein berühmter Schauspieler und unermesslich reich. Im Gegensatz zu anderen Leuten, die sich gegen Jackson ausgesprochen haben, wollte oder brauchte Brando nichts von dem Pop-Star und bot Insider-Informationen, die nie ans Licht kamen." Brandos Aussage wurde jedoch nie für einen Prozess genutzt.
Gegen Michael Jackson wurde zweimal wegen Kindesmissbrauchs ermittelt. Der erste Vorwurf kam 1993 von dem damals 13-jährigen Jordan Chandler. Jacksons Anwälte einigten sich außergerichtlich mit der Familie, angeblich gegen die Zahlung von 20 Millionen US-Dollar. 2005 konnte Jackson eine Gerichtsverhandlung nicht abwenden. Dieses Mal wurde er beschuldigt, den 12-jährigen Gavin Arvizo missbraucht zu haben. Das Verfahren endete mit einem Freispruch. Zwei der Kinder, die damals zu seinen Gunsten aussagten, waren Wade Robson und James Safechuck. In der Dokumentation "Leaving Neverland" erhoben sie 2018 dann ebenfalls schwere Missbrauchs-Vorwürfe gegen den am 25. Juni 2009 verstorbenen Sänger.