Der kleine Riley ist gerade mal sechs Monate alt, doch in den Augen seiner Mutter Meghan Trainor, 27, schon ein echtes Model. Immer wieder wird das Baby in Pose gesetzt. In Stramplern, mit Babymützchen, aber meist in Windel oder nur durch eine kleine Decke bedeckt. All diese Aufnahmen teilt sie mit ihren 12,5 Millionen Fans auf Instagram. Über 12 Millionen Menschen, die sich die Bilder downloaden, abspeichern und weiter verbreiten können. Millionen Menschen, die Rilye nackt sehen, ohne dass er selbst etwas dagegen tun kann. Ich bin ehrlich: Es stößt mir übel auf, ist hier die Untertreibung des Jahres.
Meghan Trainor scherzt über die Zukunft ihres Babys
Ich muss fair bleiben: Meghan Trainor ist bei Weitem nicht die einzige Person des öffentlichen Lebens, die ihr Kind ohne Einwilligung dem Internet ausliefert. Doch ihr neuester Beitrag auf Social Media – den ich hier ganz bewusst nicht zeigen werde – bringt mein ganz persönliches Fass zum Überlaufen. Zu einer Fotoreihe, die Rileys Genitalbereich oftmals nur mit einem Tuch bedeckt zeigt, schreibt die Sängerin. "Er wird mich umbringen, wenn er ein Teenager ist hahaha aber COME ONNN". Während zahlreiche Promis den Beitrag mit Herzen oder anderen Bekundungen versehen, suche ich den Button um die Fotoreihe zu melden.
Dort liegt ein sechs Monate altes, kleines Lebewesen – unfähig sich zu wehren, unfähig zu sagen "Nein, das will ich nicht". In meinen Augen sollte Riley seine Mutter vielleicht nicht "umbringen", wie Trainor es so scherzhaft ausdrückt, aber eine Anzeige ist durchaus denkbar. Denn dieses Vorgehen ist in meinen Augen eindeutig eine Verletzung des Kinderschutzes.
Kinder haben das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung
Im deutschen Gesetzbuch ist dieser Schutz klar definiert. Nach § 1631 BGB umfasst die Personensorge die Pflicht und das Recht, das Kind zu pflegen, zu erziehen, zu beaufsichtigen und seinen Aufenthalt zu bestimmen. Doch darüber hinaus noch mehr: Die Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Dies bedeutet, dass körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen unzulässig sind.
Und nun sehe ich mir die Bilder erneut an und frage mich, was passiert, wenn Riley sein erstes Handy bekommt. Ich frage mich, was passiert, wenn Rileys Schulfreunde im Internet surfen und auf das Profil von Meghan Trainor stoßen. Glauben Sie, es geht gut aus? Ich male mir bereits aus, wie nicht nur das Hänseln in der Schule beginnt, sondern die Fotos durch ganze Gruppen, ja durch alle sozialen Medien, gejagt werden. Diese seelischen Verletzungen, die Eltern gesetzlich verpflichtet sind, zu vermeiden, werden hier von der Mutter höchstpersönlich ausgelöst. Riley droht ein Teenagerdasein, in dem all seine Klassenkameraden ihn nackt als Baby mit Teddybärmützchen auf dem Kopf und einer dünnen Decke um die Hüfte gesehen haben.
Stolz? Ja! Öffentliche Zurschaustellung? Nein danke!
Ich gehe hier jetzt "nur" auf das Umfeld des Jungen ein. Hinzu kommt noch, dass solche Fotos im Darknet landen können und von Menschen mit pädophiler Neigung einzusehen sind. Mit diesem Wissen im Hinterkopf frage ich mich wirklich, welche Mutter oder welcher Vater es guten Gewissens verantworten kann, sein Kind diesen Qualen auszusetzen.
Und ja, Eltern sind stolz auf ihre Kinder, wollen vermutlich der ganzen Welt präsentieren, welch wunderbaren Sprössling sie hervorgebracht haben. Doch rechtfertigt das, solche Bilder mit 12,5 Millionen zu teilen? Sein Kind Mobbing, Spott und Hohn und im schlimmsten Fall pädophilen Menschen auszusetzen? In meinen Augen gibt es hier nur eine klare Antwort: Nein.
Verwendete Quellen: instagram.com, bmfsfj.de