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Martina Gedeck + Ulrich Tukur Müde und hungrig nach Sex-Szenen

Martina Gedeck und Ulrich Tukur lassen in ihrem neuen Film die Hüllen fallen. GALA sprach mit ihnen über Lust und Leidenschaft

Ein Fotoshooting im Bett ist für Stars oft eine ganz spezielle Sache. "Hmm, lieber nicht!", heißt es dann von vielen, oder: "Na, das sieht dann aber so aus, als ob …". Ganz anders bei MartinaGedeck, 55, und Ulrich Tukur, 59 – mit den beiden sind wir völlig unerwartet genau dort gelandet. Vielleicht lag es am Ort: Wir hatten uns im plüschigen "Savoy", dem Berliner Lieblingshotel von Tukur, verabredet. Dort stießen wir in der "Henry Miller"-Suite auf ein altroséfarbenes Art-déco-Bett. Dass dieses Gespräch leicht verrucht werden würde, war schon vorher klar, denn in dem neuen Film der beiden Schauspiel-Stars spielt Sex eine große Rolle. In "Gleißendes Glück" (Kinostart: 20. Oktober) gibt Ulrich Tukur den sexsüchtigen Autor Eduard, der sich in die frustrierte Hausfrau Helene (Martina Gedeck) verliebt – selbst für die zwei Ausnahme-Schauspieler herausfordernde Rollen. Bei Himbeertörtchen und schwarzem Kaffee mit Zucker offenbaren sie sich nun: ein intimes GALA-Gespräch über pikante Nacktszenen, spontane Glücksmomente – und die Liebe.

Herr Tukur, im Film beobachten Sie unter anderem gleich drei Pärchen beim Oralsex. Wie kamen Sie nach solchen Drehtagen abends zu Ihrer Frau an den Küchentisch?

ULRICH TUKUR: Müde, hungrig und mit dem Fahrdienst der Filmproduktion. Im Übrigen spielen wir, wir tun so "als ob". Es heißt ja auch Schauspiel – ein schönes deutsches Wort, das die Wesenhaftigkeit dieses Berufes auf den Punkt bringt.

Sie kommen also nicht "versext" vom Set?

TUKUR: Nein, eher nicht.

Frau Gedeck, Sie entblößen sich sogar komplett. Wie viel Überwindung kostet eine Nacktszene?

MARTINA GEDECK: Ich denke, der Regisseur hat das gut gelöst. (lacht) Da habe ich wirklich schon ganz andere Sachen gemacht. Die Herausforderung war ja hier, das Gesicht zu öffnen. Ich musste nicht sprechen und trotzdem viel sagen. Ansonsten spielt man so eine Szene genau so wie andere auch: mit Gefühl und Präzision.

Glück ist das zentrale Thema im Film. Wann waren Sie zuletzt richtig glücklich?

GEDECK: Ich glaube, Glück wächst in einem, es ist für mich ein Zustand, es ist eigentlich immer da, manchmal sieht man es eben nicht. Mein letzter langer Moment war gerade gestern, als ich mit meinem Vater auf einer Bank im Park saß und wir die Wiese angeschaut haben.

Herr Tukur, Sie leben mit Ihrer Ehefrau Katharina, einer Fotografin, in Venedig. Ist man dort nicht per se glücklich?

TUKUR: Der Venezianer ist genauso glücklich oder unglücklich wie der Bielefelder. Glück ist immer flüchtig. Ein kurzer Moment, der sich völlig unerwartet einstellt und schnell wieder verfliegt, auch in Venedig.

Oft hat man bei Ihnen beiden das Gefühl, Sie spielen sich fast um den Verstand. Was würde passieren, wenn man Ihnen morgen die Schauspielerei verbieten würde?

GEDECK: Ich würde sofort weiter und mehr Klavier spielen. Und ich würde mehr Zeit im Garten verbringen. Ich würde weiter Dinge entdecken wollen.

TUKUR: Nichts. Ich würde mich ganz auf meine Musik konzentrieren. Damit fing bei mir ja alles an. Aber ich würde die Schauspielerei durchaus vermissen. Dreharbeiten sind für mich Urlaub vom Leben. Man taucht ein in einen fantastischen Raum, der einen aller Schwierigkeiten des Alltags behebt und eine Welt verwischt, in der ich kaum überlebensfähig bin.

Wie meinen Sie das – kaum überlebensfähig?

TUKUR: Bei der Organisation meines Lebens in der Gesellschaft könnte ich ohne Ende kotzen, wir verlieren so viel Energie, um den administrativen und bürokratischen Wahnsinn zu bewältigen, der unsere Leben mehr und mehr bestimmt. Wenn ich einen Film drehe, gebe ich alle Verantwortung aus der Hand und lebe nur der Kunst, die entstehen soll. Herrlich!

Frau Gedeck, Sie gehören zur deutschen Schauspiel-Elite, sind seit über zehn Jahren mit dem Regisseur Markus Imboden liiert und leben völlig skandalfrei. Wie geht das?

GEDECK: Schön den Ball flach halten, sage ich immer. Ich glaube, ich bin einfach gut verankert. Ich habe immer noch die alten Freunde. Ich habe feste Spuren in meinem Leben, in die ich immer wieder zurückkehre – meine Familie und meine Freunde. Ich bin mit Menschen zusammen, die ich mag und die mich mögen.

Wie kommunizieren Sie? Sind Sie viel in den sozialen Medien unterwegs, immer und überall erreichbar?

GEDECK: Ich schätze es sehr, schnell kommunizieren zu können. Auch finde ich es gut zu schreiben. Man braucht dazu eine gewisse Klarheit und beschränkt sich auf das Wesentliche.

TUKUR: Ich bin seit Jahren Mitglied im Sparverein "Pfennigfuchser e. V." in der weltberühmten Nobel-Kaschemme "Crazy Horst" auf St. Pauli. Das reicht mir als Social Media, denn schon Goethe sagte: Getretener Quark wird breit, nicht stark.

Hendrikje Kopp Gala

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