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Madonna Zieh Leine, Guy!

Jetzt wird es ungemütlich! Nach dem offiziellen Ehe-Aus wetzt Madonna die Messer im Streit um Kinder und Kohle. Doch Guy Ritchie kontert

Es ist vorbei. Schluss, aus, over!

Aber die Diva steht - ganz Vollprofi - scheinbar ungerührt in Boston auf der Bühne. Eiskalt spult sie vor 30.000 Fans ihre "Sweet And Sticky"-Show ab, als wäre nichts geschehen. Als hätte Madonna, 50, nicht an genau diesem Tag das Scheitern der knapp achtjährigen Ehe mit Guy Ritchie, 40, bekannt gegeben. Doch dann blitzt doch so etwas wie Gefühl auf - es riecht nach gezielter Boshaftigkeit. "Dieser Song ist für die emotional Verkrüppelten", moderiert Madonna "Miles Away" an, das sie einst ihrem Mann gewidmet hatte. Und weiter: "Vielleicht kennt ihr Leute, die in die Kategorie fallen. Ich auf jeden Fall!" Autsch, das sitzt.

Der Giftpfeil in Richtung Noch-Gatte ist ein Vorgeschmack auf das, was jetzt vor allem von der Madonna-Front zu erwarten ist. Für den als beinhart und kompromisslos bekannten Megastar steht viel auf dem Spiel. Meldungen über eine Blitz-Einigung, wonach Guy Ritchie bereits mit 77 Millionen Euro abgefunden und das Sorgerecht geregelt sei, dementierte Madonnas Sprecherin Liz Rosenberg. Es geht um ein Privatvermögen von 383 Millionen Euro, um Immobilien in New York und London und einen Landsitz in England.

In erster Linie aber um die Kinder: Lourdes, 12, Rocco, 8, und Adoptivsohn David, 3, sollen möglichst zusammenbleiben. Dass diese Scheidung brutal werden kann, zeigt die Wahl der Waffen, sprich: der Scheidungsanwältinnen Helen Ward und Fiona Shackleton. Mit solchen Gladiatorinnen beginnen Rosenkriege.

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Über den Zustand der Ehe zwischen dem britischen Regisseur und der US-Pop-Ikone wurde seit Monaten heftig spekuliert. Im Sommer läuteten die Alarmglocken immer heftiger. Das Paar wurde kaum noch zusammen gesichtet und wenn, dann nur mit frostigen Mienen und abweisender Körpersprache. Gerüchte machten die Runde, Madonna habe sich außerehelich vergnügt - nicht zum ersten Mal. Die im Jahr 2000 im schottischen Skibo Castle geschlossene Ehe bestehe seit 2007 nur noch auf dem Papier. Dabei hatte Madonna erst im Mai dieses Jahres in der englischen "Elle" über den "unglaublichen Sex" mit ihrem Granaten-Gatten geschwärmt.

Alles nur Show? Gründe, um die Fassade und damit vorwiegend Madonnas Interessen aufrechtzuerhalten, gab es zuhauf: die erst im Mai endgültig abgewickelte Adoption des kleinen David aus Malawi, Madonnas 50. Geburtstag und den Auftakt ihrer Welttournee im August sowie die Vorstellung ihres Doku-Erstlings "Filth And Wisdom" vergangene Woche. Ach ja, und als kleines Eingeständnis an den Gatten die Premiere seines Films "RocknRolla" im September.

Doch bei so vielen tiefen Rissen musste das Mauerwerk dieser Beziehung irgendwann in sich zusammenfallen. Aus dem Umfeld des Paares hieß es, man ertrage es nicht mehr, "so zu tun, als ob". Vorausgegangen waren übelste Streitigkeiten. Zwar äußern sich die beiden Beteiligten offiziell nicht dazu, dafür berichten aber Freunde und Bekannte Details, die den Atem stocken lassen.

Guy Ritchie, so meldeten beispielsweise "Daily Mail" und "Daily Mirror", habe zusehends darunter gelitten, dass "die Missus" besessen von ihrem öffentlichen Image sei. Sie habe den "zwanghaften Wunsch, jung und begehrt zu sein", nächtige gerne im Ganzkörper-Plastikanzug, damit die 750-Euro-Antifalten-Creme besser einziehen könne. Sie trainiere täglich vier Stunden, selbst an Geburts- und Feiertagen. Sie sei ein Kontrollfreak allererster Güte, habe TV, Zucker, Milch und Fleisch aus allen Familiendomizilen verbannt und halte sich für eine "globale Wahrsagerin". Körperliche Nähe habe er wie "Kuscheln mit einem Stück Knorpel" empfunden. Seine Mutter Lady Amber findet das "traurig", gibt aber zu bedenken: "Guy wusste, worauf er sich einlässt."

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Und Madonna? Das Alpha-Weib soll rasend vor Wut sein. Guy, so ihr Vorwurf, habe sich trotz eines Eigenvermögens von rund 32 Millionen Euro knickerig gezeigt und lieber vom Geld seiner Frau gelebt. Seine Zeit habe er oft im Pub, selten mit der Familie verbracht, und in jüngster Zeit habe er sich nicht mehr ans eheliche Treuegelübde gehalten. Schlimmer noch: Nach Angaben der "Sun" ignorierte er Madonnas innigsten Wunsch nach einem weiteren Adoptivkind und tat ihren Glauben an die Kabbala-Lehre als Hokuspokus ab. Das Ende der Beziehung sei im Grunde bereits 2005 eingeläutet worden, nachdem sich Madonna bei einem Reitunfall acht teils schwere Knochenbrüche zugezogen hatte. Ritchie habe "sehr englisch", also unterkühlt reagiert. Diesen "Mangel an Zuwendung und Mitgefühl", so Freunde der Sängerin, habe sie ihrem Mann nie verziehen.

Seit Monaten halten sich Gerüchte über Madonnas angebliche Affäre mit dem New Yorker Baseball-Star Alexander Rodriguez, 33. Diese Vermutung wiederum soll Guy Ritchie zutiefst gedemütigt haben. Die Illustrierte "Us Weekly" berichtete unlängst von der Fortsetzung des Sommerflirts zwischen Madonna und Rodriguez. Dessen Ehefrau Cynthia habe in der Folge die Scheidung eingereicht. Es ist die Rede von intimen Dinners, einem Liebesnest in New York und Madonnas Plan, den Profisportler zum nächsten Trip nach Malawi mitzunehmen.

Ein Verhältnis wurde ihr schon 2005 nachgesagt, mit dem damals 28-jährigen Produzenten Stuart Price. Guy Ritchie soll die Diva vor die Wahl gestellt ("Er oder ich!") und gewonnen haben. Unklar ist das Verhältnis zu Madonnas Lieblingsfotograf Steven Klein, mit dem sie auffällig oft und eng zu sehen ist. Zudem gibt es da noch Carlos Leon, 42 - von Madonna derb "der Sperminator" genannt -, der sich rührend um die gemeinsame Tochter Lourdes kümmert und die Umbauarbeiten von Madonnas New Yorker Luxus-Apartment an der Upper West Side beaufsichtigt. In der US-amerikanischen "Billy Bush Show" zeigte sich Leon betroffen vom Ehe-Aus seiner Ex, riet den beiden Kontrahenten: "Bleibt Freunde! Das ist das Beste für die Kinder."

Noch vor Weihnachten soll die Scheidung über die Bühne gehen. Offen ist bisher, wem die Kinder zugesprochen werden. Nur so viel steht fest: Madonna wird bis aufs Messer kämpfen. Aus ihrem Umfeld ist zu erfahren, dass sie England verlassen und mit den Kindern in ihre Heimatstadt New York gehen will. Guy Ritchie, der mit Geld und Immobilien, wie zum Beispiel dem Landsitz Ashcombe House in Wiltshire, abgefunden werden soll, würde nach diesem Plan ein großzügiges Besuchsrecht eingeräumt.

Von Bedeutung wird sein, an welchem Ort die juristischen Auseinandersetzungen offiziell stattfinden werden. Der Münchner Fachanwalt für US-Familienrecht Florian Liebl erläuterte gegenüber GALA: "Vor einem englischen Gericht hätte Guy Ritchie durchaus einen Standort-Vorteil." Könne er nachweisen, dass vorwiegend er sich um die Kinder gekümmert hat, stünden seine Chancen gut: "Im Fall Madonna gegen Guy Ritchie könnte allenfalls eine besonders intensive Bindung von Lourdes zu ihren Brüdern eine Rolle spielen - und ein Argument dafür sein, dass die beide Söhne bei der Mutter bleiben."

Gil Eilin Jung gala.de

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