Es sind Worte, die zu Herzen gehen. Kaya Yanar, 49, meldet sich auf Facebook mit einem langen Statement zu Wort. Der Comedian trauert. Ein Teil seiner Familie ist bei den katastrophalen Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet vor zwei Wochen ausgelöscht worden. Eine Tragödie, die kaum zu verkraften scheint.
Kaya Yanar trauert um 8 Familienangehörige
"Wir haben leider insgesamt 8 Todesfälle in der Großfamilie zu beklagen. Darunter 3 Teenager. Einige aus der Familie sind noch in Antakya, um sich um die Toten zu kümmern, die meisten haben die Stadt verlassen. Dort gibt es nichts mehr für sie. Alle ihre Wohnungen sind baufällig oder zerstört," beschreibt er das Unglück, das seine Liebsten heimgesucht hat. Ein Schicksal, das er mit unzähligen Familien teilt. Rund 47.000 Menschen sind bei den Erschütterungen ums Leben gekommen.
In den frühen Morgenstunden des 6. Februar 2023 hatte ein Beben der Stärke 7,7 die Südosttürkei und den Norden Syriens erfasst. Einige Stunden später erschütterte erneut ein schweres Beben der Stärke 7,6 die Region. Inzwischen sind die Suchaktionen in den betroffenen Gegenden der Türkei abgeschlossen. In den Provinzen Kahramanmaras und Hatay werden aktuell noch immer Verschüttete gesucht.
Überlebende Verwandte des Comedians sind in Antalya untergekommen
Zeit zum Trauern bleibt den Hinterbliebenen im Unglücksgebiet nur wenig. Sie sind obdachlos, suchen nach einem sicheren Ort. Kayas Angehörige haben inzwischen eine Unterkunft gefunden, wie er berichtet. "Meine Mutter hat für 16 Verwandte eine Bleibe in Antalya organisiert. Dort schlafen sie wie Ölsardinen auf dem Boden. Aber das sind Luxusprobleme. Sie haben es warm, es gibt Essen und sie haben ein Dach über dem Kopf. Aber sie sind einfach traumatisiert", beschreibt der 49-Jährige die verzweifelte Lage. "Meist starren sie ins Leere oder weinen unkontrolliert. Die Kinder schreien nachts immer wieder auf, haben Albträume. Die ersten Stunden harrten sie alle auf der Straße an einem Lagerfeuer oder in Autos aus. Leichen lagen in Säcken oder Teppichen ein paar Meter neben ihnen." Szenarien, die tief betroffen machen.
"Der absolute Horror"
Aus erster Hand erfährt der Comedian die schrecklichen Details: "Ein Onkel ist vor Kurzem aus Antakya angekommen, weil er dort noch geholfen hat. Er erzählt von zerquetschten Körpern und Schreien aus den Trümmern. Der absolute Horror."
Im Angesicht der Tragödie zeigt sich Kayar unglaublich demütig angesichts seines Glücks: "Ich bin meinen Eltern dankbar, dass sie nach Deutschland gekommen sind. Auch wenn sie ihre Probleme hatten, so konnte ich ziemlich einfach in die Gesellschaft starten. Wie wäre mein Leben in Antakya abgelaufen? Vielleicht hätte ich die letzten Tage unter den Trümmern der Heimatstadt meiner Eltern nach Hilfe geschrien." Bilder, die ihn in diesen Tagen vermutlich nicht loslassen.
Spendenstreams für Betroffene
Sein Herz sei gebrochen, schreibt Kayar, dennoch sei er erfüllt von Dankbarkeit: "Die Solidarität und Hilfsbereitschaft mit den Betroffenen ist länderübergreifend. Wir haben alle unsere unterschiedlichen Staaten, Kulturen und Religionen, die uns trennen. Aber es gibt auch das Menschliche, das uns alle verbindet." Weil die mediale Aufmerksamkeit inzwischen nachlasse, will er nun Spendenstreams organisieren und für Ärzte ohne Grenzen sammeln.
Verwendete Quelle: facebook.com