Joe Biden, 77, hat es geschafft: Er ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Die Nachricht seines Sieges erreicht ihn am Samstagmittag (7. November) in seinem Haus in Wilmington, Delaware. An seiner Seite: seine größten Unterstützer. Ehefrau Jill, 69, Sohn Hunter, 50, Tochter Ashley, 39, und seine Enkelkinder. Eines von ihnen, Naomi, 26, wird später ein Foto twittern. Es zeigt Joe Biden glücklich umringt von seiner Familie, kurz nach dem Ende des Wahlkrimis. Eine wichtige Person jedoch fehlt auf der Aufnahme: Beau Biden.
Joe Biden verliert seinen Sohn Beau
Der älteste Sohn des Demokraten starb im Mai 2015 im Alter von 46 Jahren an einem Hirntumor; hinterließ Ehefrau Hallie, 45, Tochter Natalie (geb. 2004) und Sohn Hunter (geb. 2006). "Beau Biden war ganz einfach der beste Mann, den wir je gekannt haben", beschrieb Joe Biden damals den Verlust in einem offiziellen Statement. Umso rührender, was am Morgen nach seinem Wahl-Sieg passiert.
Der designierte Präsident geht auf den Friedhof
Joe Biden und seine Familie kommen am Sonntag gegen 10.30 Uhr an der St. Joseph on the Brandywine Roman Catholic Church an. Es ist Zeit für die Messe. Die Presse und einige Anhänger haben sich draußen versammelt. Biden scheint die Aufmerksamkeit nicht zu stören: Als er die Kirche nach knapp einer Stunde wieder verlässt, bleibt er kurz stehen, winkt. Der Weg führt ihn anschließend mit Hunter und Hallie zu Fuß auf den Friedhof nebenan. Zu Beaus Grab.
Den größten Polit-Triumph seines Vaters mitzuerleben war dem 46-Jährigen nicht vergönnt. Es scheint Biden demnach eine Herzensangelegenheit zu sein, seinem Sohn die Nachricht seines Sieges persönlich zu überbringen. Denn: Vor seinem Tod hatte der Anwalt seinen Vater ermutigt, für das Amt des US-Präsidenten zu kandidieren. Und es wird noch emotionaler: Filmaufnahmen und Fotos - die GALA aus Pietät nicht veröffentlicht - zeigen, wie Großvater Joe seinen Enkelsohn Hunter am Grab liebevoll in den Arm nimmt und tröstet.
Wie sehr der President-elect in Gedanken bei seinem Sohn ist, zeigt auch eine andere Szene.
Hommage an Beau Biden
Zurück zum Tag des Sieges. Seine erste Rede als designierter US-Präsident hält Joe Biden in einem Autokino in Wilmington. "Ich bin tief bewegt von dem Vertrauen, das Sie in mich gesetzt haben. Ich verspreche ein Präsident zu sein, der nicht spalten, sondern vereinen will", sagt er zu seinen jubelnden Anhängern. Als seine letzten Wort nach genau 15 Minuten verklingen, tritt seine Familie auf die Bühne. Umarmungen, Küsse, Siegesgesten - die Freunde und das Glück der Bidens scheint grenzenlos. Nur einer fehlt - Beau..
Und dann das.
Zu den ersten Lichtern eines Feuerwerks erklingt der Welthit "A Sky Full of Stars". Die Band Coldplay soll die Lieblingsgruppe von Beau Biden gewesen sein. Frontmann Chris Martin, 43, war sogar bei der Beisetzung des 46-Jährigen aufgetreten und hatte dort den Song "Til Kingdom Come" gesungen. Jetzt, fünf Jahre später, ist der Himmel voller Sterne - von Joe für Beau.
Verwendete Quellen: CNN, The Independent, Getty Images,Politico, Rolling Stone,Der Spiegel