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Jochen Schropp "Es fühlt sich richtig an"

Jochen Schropp sagt, warum er sich gerade jetzt zu seinem Coming-out entschieden hat – und was schwule Schauspieler zu befürchten haben 

Er gehört zu den attraktivsten TV-Gesichtern Deutschlands. Mit Witz und Charme hat sich Jochen Schropp, 39, in die Herzen des Publikums moderiert ("X Factor", "Promi Big Brother"), spielte zudem in den vergangenen Jahren gerne Herzensbrecher in Rosamunde-Pilcher-Filmen. 

Jochen Schropp: "Ich bin schwul"

Klar, dass er viele weibliche Fans hat. Und die fragten sich oft: Ist der eigentlich liiert? Schropp antwortete bisher betont neutral, etwa: "Ich bin in festen Händen" oder "Ich bin glücklich vergeben". Von Frauen war nie konkret die Rede. Doch jetzt geht er in die Offensive. "Ich bin schwul", erklärt Schropp im aktuellen "Stern" – sein Coming-out mit fast 40 Jahren. Leicht fällt ihm dieser Schritt nicht. In der deutschen TV-Branche sei es immer noch eine Ausnahme, offen über die eigene Homosexualität zu sprechen, meint er. 

Das Versteckspiel hat ein Ende 

Bereits vor etwa vier Jahren wollte Schropp dem Versteckspiel ein Ende bereiten. Sein privates Umfeld, Freunde und Familie, auch einige Arbeitgeber wussten sowieso schon lange Bescheid. Doch seine damalige Schauspielagentur riet ihm von dem Schritt ab. Zu groß sei die Gefahr, dass Rollenangebote ausbleiben könnten. "Mir wurde gesagt: Mach das lieber nicht, es wird dir schaden. Und dann denkt man lieber zweimal darüber nach," erklärt er im großen "Stern"-Interview. Ein Doppelleben hat er nie geführt, auch früher nahm er Partner auf Partys mit. Gemeinsame Bilder gab es jedoch nicht. Der jeweilige Freund stellte sich freiwillig zur Seite. 

Mit 40 Jahren will der Moderator weniger Kompromisse eingehen 

All das will Schropp jetzt nicht mehr. Im November feiert er seinen nächsten runden Geburtstag, und mit 40 möchte er endlich weniger Kompromisse eingehen. "Es fühlt sich einfach richtig an. Ich bin mittlerweile mit mir selbst im Reinen und weiß jetzt besser, wer ich bin." In seinem Dorf nahe Gießen, in dem er aufwuchs, spürte er als Teenager schon früh, dass er irgendwie anders ist als seine Mitschüler. Und die spürten es auch.

"Ich dachte, ich ertrinke"

Jochen Schropp wurde  gehänselt, weinte sich abends in den Schlaf. "Mit 15 wurde ich in der Schule so sehr gemobbt, dass ich weder ins Freibad noch zu Geburtstagsfeiern ging. Ich wurde geschubst, bekam das Bein gestellt und wurde einmal so lange im Schwimmbad unter Wasser gehalten, dass ich dachte, ich ertrinke." Seine Eltern – ein Lehrer und eine Arzthelferin – waren mit der Situation überfordert. Sie beruhigten den Sohn mit dem Hinweis, er sei ja nicht schwul, er solle doch über den Dingen stehen. Jochen Schropp ist daran nicht zerbrochen. Im Gegenteil. Mit seinem Coming-out will er nun für mehr Offenheit und Toleranz werben. Gerade für die schwulen Kollegen in der Fernseh-und Filmbranche. "Es gibt definitiv mehr, als wir wissen", sagt er. 

Gala

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