Update vom 30. Mai 2016
Viele Promis, Politiker und Medienvertreter haben sich in der Causa "Boateng vs. Gauland" eindeutig positioniert. Demnach ist für die umstrittenen Aussagen des AfD-Politikers kein Platz in diesem Land. Den Beweis liefern die zahlreichen Twitter-Posts, welche den Sachverhalt genauso humorvoll wie scharfzüngig kommentieren:
Das ist passiert
"Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben", mit diesen Worten hat sich AfD-Vize Alexander Gauland, 75, selbst ins Aus geschossen. Diese rassistischen Äußerungen über Jérôme Boateng fielen in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Seitdem tobt auf Twitter unter den Hashtags #Gauland und #Boateng die Empörung über die Aussage, die für viele das wahre Gesicht der "Alternative für Deutschland" zeigt. Jérôme Boateng könnte theoretisch zwischen vielen neuen Nachbarn auswählen.
Nach dem Länderspiel Deutschland gegen die Slowakei meldete sich der 27-Jährige in der ARD selbst zu Wort. "Kann ich nur drüber lächeln", sagte Boateng. "Ist traurig, dass so etwas heute noch vorkommt."
Reaktion aus der Familie
Von Fans, Kollegen und Familie erfährt er viel Unterstützung. "Wenn du Trophäen gewinnen willst, brauchst du einen Nachbarn wie meinen Bruder", twitterte beispielsweise Kevin-Prince Boateng, der ältere Halbbruder des deutschen Nationalspielers. Sowohl Jérôme als auch Kevin-Prince wurden als Kinder eines ghanaischen Vaters und einer deutschen Mutter in Berlin geboren. Seit 2011 spielt Jérôme als Innenverteidiger beim Rekordmeister FC Bayern München.
Buschmann sieht Chance
Sportkommentator und Fernsehmoderator Frank Buschmann äußerte sich ebenfalls über die sozialen Netzwerke zu der Aussage von Gauland. "Vielleicht waren die Aussagen von diesem Gauland zu Jérôme Boateng sogar gut und wichtig, um Gesinnung der AfD zu verdeutlichen", schrieb er auf Twitter und erklärte in einem Facebook-Video: "Des Deutschen liebstes Kind ist die Nationalmannschaft. Jérôme Boateng ist ein wichtiger Teil davon und er hat nun mal einen Migrationshintergrund, was in keiner Form etwas Negatives ist - für normal denkende Menschen."
"Ich bin mir sicher, dass Jérôme Boateng, seine Familie und seine Freunde sowieso wissen, was sie von diesen Aussagen zu halten und wie sie damit umzugehen haben. Ich freu mich nicht nur auf die Fußball-Europameisterschaft mit Jérôme Boateng, ich glaube, ich hätte auch jede Menge Spaß, wenn er mein Nachbar wäre", erklärt Buschmann am Ende der zirka drei Minuten langen Videobotschaft.
Fußballer halten zusammen
Und auch aus den Reihen der Nationalmannschaft und der Fußball-Gemeinde kommt Unterstützung für Boateng. "Wenn du für Deutschland Titel gewinnen willst, brauchst du einen Nachbarn wie ihn", twitterte DFB-Abwehrspieler Benedikt Höwedes, 28.
Und Ex-Fußballer Hans Sarpei, 39, meint: "Jérôme Boateng hat bisher 57 Mal für die Nationalmannschaft gespielt. Damit hat er 57 Mal mehr für Deutschland getan als die AfD."