Eine Shell-Tankstelle an einer vielbefahrenen Kölner Umgehungsstraße: hohe Frontscheiben, heller Fußboden, Neonlicht. In den Kühlregalen Lebensmittel und Getränke. Hier hat Jenny Elvers-Elbertzhagen, 40, kurz vor Ostern zwei Dosen Bier gekauft. Fast jeder kennt inzwischen diesen Vorgang - denn die Schauspielerin wurde im Verkaufsraum von der Überwachungskamera gefilmt, und die Fotos wurden dann an die "Bild"-Zeitung weitergegeben. Jenny, erst seit Kurzem trocken, kauft Alkohol! Ein Skandal?
Die Wahrheit ist: Jenny Elvers-Elbertzhagen hat nichts Unrechtes getan. Dafür andere, zum Beispiel die Person, die sich an der Kamera zu schaffen machte. "Überwachungskameras sollen Straftaten verhindern. Kunden von Tankstellen müssen aber nicht damit rechnen, dass die Aufnahmen an die Presse verkauft werden", erläutert Dr. Sven Dierkes von der Kölner Medienrechtskanzlei Höcker gegenüber "Gala".

"Das ist rechtswidrig. Wir gehen für unsere Mandantin massiv gegen diese Rechtsverletzung vor." Noch nie wurden in der Bundesrepublik Deutschland Bilder aus einer Überwachungskamera veröffentlicht, ohne dass der Verdacht auf eine illegale Handlung vorliegt. Neugier und finanzielle Vorteile lässt der Gesetzgeber als Motive nicht zu.
Welche Person die Bilder verbreitet hat? Daraus machen die Verantwortlichen der Tankstelle ein Geheimnis. Fest steht, dass nur die Kurt Mainzer GmbH als Betreibergesellschaft sowie die zuständige Security-Firma Zugriff auf die Überwachungskamera hatten. Um welche Security-Firma es sich handelt, gibt die Betreibergesellschaft nicht preis. Auch sie lässt sich mittlerweile juristisch vertreten. Zu einem Statement war die Kanzlei auf Anfrage nicht bereit. Ein Schuldbekenntnis liegt Jenny Elvers-Elbertzhagens Anwalt Dierkes nicht vor. Es soll aber seitens der Betreiber geheißen haben, dass sich ein Vorfall dieser Art nicht wiederholen werde.
Als "Gala" in der Tankstelle nachfragen will, wird das Telefon nicht abgehoben. Währenddessen gibt es vor Ort Ärger: Unser Fotograf, der sich umschauen will, wird aufgefordert, das Gelände zu verlassen.
Wie der Fall weitergeht? Zu einer Aussage kann niemand gezwungen werden. Wohl aber dazu, die Überwachungsbilder aus dem Internet zu entfernen. Dort sorgten sie gleich für großes Interesse. Komiker Oliver Pocher hat bereits eine Parodie auf Jennys Einkauf produziert.
Die Schauspielerin selbst erklärte, das Bier sei für Gäste gedacht gewesen. Eine Rechtfertigung, zu der sie sich offenbar gezwungen fühlte.