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Jannik Schümann "Seit meinem Coming-out hat sich nichts verändert"

Jannik Schümann
© imago images
Das Gespräch mit Jannik Schümann war eindeutig zu kurz, trotzdem hat uns der Schauspieler so einiges verraten. Unter anderem, wieso ihn niemand jemals im Pyjama sehen darf ...

Jannik Schümann ist für die Vorstellung der neuen Magnum-Kampagne live aus Vilnius, Litauen, zugeschaltet. Hier steht der 28-Jährige gerade für die Neuverfilmung von "Sissi" vor der Kamera. Eine Stadt, in die er sich sofort verliebt hat, wie er uns im Interview verrät. Und nicht nur das: Mit GALA spricht Schümann über seine "eskalierenden" Cheat Days, Nacktszenen, sein enges Verhältnis zu seiner Familie und die ersten Monate nach seinem Coming-Out. 

GALA: Herr Schümann, reden wir über Snacks: Sind Sie eher der süße oder salzige Typ?
Jannik Schümann: Beides! (lacht) Wenn ich mich entscheiden muss, dann süß. Aber süß UND salzig finde ich am besten.

In die Richtung "Salted Caramel"?
Exakt!

Haben Sie Cheat Days?
Ja, vor allem, wenn ich mich auf einen Dreh vorbereite, muss ich sehr auf meine Ernährung achten – sonst esse ich auch mal öfter Süßigkeiten und Co. Jetzt gerade habe ich einmal pro Woche einen Cheat Day und der wird dann auch richtig eskalierend gefeiert ... (lacht)

Was Jannik Schümann an einem Cheat Day isst

Das klingt spannend! Wie sieht das aus?
Also, mein letzter Cheat Day, nachdem ich zwei Monate lang komplett Low-Carb gegessen habe, sah so aus: Morgens habe ich mir Pancakes mit Erdnussbutter, Nuss-Nugat-Creme und Früchten gemacht. Dann habe ich über den Tag verteilt alle möglichen Süßigkeiten in mich reingeschaufelt, sodass mir richtig schlecht wurde und abends habe ich eine TK-Käse-Pizza mit Mozzarella-Sticks verziert gegessen. Und zum Abschluss gab's Eis.

Wow! Das ist viel ...
Oh ja! Mir war schon nach dem Frühstück schlecht. Und nach diesem Tag habe ich mir auch gesagt, dass ich an solchen Tagen nicht mehr so eskalieren darf. Denn eigentlich bin ich ein totaler Genussmensch! (lacht)

Lag die Low-Carb-Diät an Ihrer aktuellen Rolle als Franz in der Sissi-Neuverfilmung?
Genau, ich glaube, die Macher haben großen Gefallen an "Bridgerton" gefunden und ja, was soll ich sagen: Franz ist auf jeden Fall das ein oder andere Mal Oben-Ohne zu sehen. (lacht) Und weil ich gerade wie wir alle aus einem sehr sehr langen Lockdown komme und Fitnessstudios nicht mehr von innen kenne, sah ich auch dementsprechend aus. 

Wie haben Sie sich wieder fit gemacht?
Ich hab wieder mit Erik Jäger trainiert, mit ihm habe ich auch schon vor "Dem Horizont so nah" zusammen gearbeitet. Und vier Wochen vor den Nacktszenen beginnt dann die richtig schlimme Phase, bestehend aus Intervallfasten und einer Low-Carb-Ernährung. Ende Juni muss ich damit auch wieder anfangen ...

"Ich habe kein Problem mit Nacktheit vor der Kamera"

Apropos Nacktszenen: Ist das ein Problem für Sie?
Problem nicht, aber es ist jetzt auch nicht so, dass ich meine Klamotten direkt ablege, wenn ich ein Set betrete. Ich habe kein Problem mit Nacktheit vor der Kamera, wenn sie mit einem Grund eingesetzt wird. Wenn es nur darum geht, Menschen nackt zu zeigen, finde ich es komplett dämlich. Mich als Zuschauer stört es aber auch, wenn die Protagonist:innen bei Sex-Szenen noch was anhaben oder sich morgens direkt mit Bettlaken bedecken. Das ist unlogisch. 

Wie intim werden Sissi und Franz?
Es wird ganz anders als die Sissi-Trilogie, viel dunkler, viel politischer. Wir zeigen nicht nur eine komplett verliebte Sissi und einen total verknallten Franz, es hat gedauert, bis sie sich angenähert haben. Aber ja, sie werden ganz schön intim, es geht auf jeden Fall zur Sache.

Waren Sie vor den Dreharbeiten schon Sissi-Fan?
Ich kannte die Filme, aber das war bei mir jetzt keine Familientradition, immer an Weihnachten alle drei Teile zu schauen.

In der Pressekonferenz von Magnum haben Sie über Ihre enge Bindung zu Ihren Eltern gesprochen. War das schon immer so oder gab es Phasen in Ihrer Jugend, in denen Sie rebelliert haben?
Tatsächlich nicht. Jetzt im Nachhinein finde ich es fast etwas langweilig, das zu sagen, aber auch meine zwei älteren Brüder waren nicht so. Ich habe meinen Eltern vor meinen Freunden immer einen Kuss zum Abschied gegeben. Ich bin den beiden schon immer sehr nah. 

Miley Cyrus hat in Ihrem Interview für Magnum ein paar Dinge verraten, die nicht viele von ihr wissen. Verraten Sie mir auch was?
(überlegt) Also, obwohl mir Mode wirklich wichtig ist und ich sehr darauf achte, wie ich mich kleide, darf mich niemand jemals im Pyjama sehen. Ich trage unbewusst die schrägsten Kombinationen.

Zum Beispiel?
Ich habe noch ein uraltes Abi-Shirt in knallpink mit goldener Schrift, dazu kombiniere ich dann eine Boxershorts in einer Farbe, die so gar nicht passt. (lacht)

"Ich habe eine ganz ganz starke Verlustangst"

Miley Cyrus hat auch über ihre Ängste gesprochen. Wovor haben Sie Angst?
Ich bin ein sehr sozialer Mensch, mein enger Freundeskreis ist wie eine Familie für mich und meine Familie steht sowieso über allem, habe ich eine ganz ganz starke Verlustangst. Und toi toi toi, bisher sind alle aus meiner Familie gesund und leben in ihrer Hamburg-Dorf-Bubble, aber ich mag gar nicht darüber nachdenken, wenn das mal nicht mehr so ist. 

Hat Ihnen die Coronapandemie Angst eingeflößt?
Ja, aber nicht wegen meiner Eltern. Die sind sehr vorsichtig und können sich auf dem Land auch gut abschotten. Durch die Pandemie habe ich eher Angst bekommen, dass es schwer wird, fremde Menschen in unmittelbarer Nähe als normal anzusehen. Ich meine, jetzt gerade lockert sich ja alles, aber ich kann mir immer noch nicht vorstellen, in einem Club zu stehen und mit anderen Leuten um mich herum zu schwitzen und zu tanzen – obwohl ich mir das ganz doll wünsche!

Im Podcast des "Esquire"-Magazins haben Sie erklärt, warum Sie mit der Bekanntmachung Ihrer Beziehung gewartet haben: "Auch ich dachte früher immer, sich öffentlich homosexuell zu zeigen, könnte für den Beruf als Schauspieler schwer werden." Hat sich seit Ihrem Coming-out und Ihrer Teilnahme an der Initiative #actout etwas an Ihren Angeboten und Projekten verändert? 
Nein, bisher habe ich nichts davon gespürt. Aber ich habe ganz viel Zuspruch aus der Branche bekommen und vor allem #actout hat viel dazu beigetragen, dass die Branche noch mehr über Diversität nachdenkt. Jetzt gerade spiele ich einen sehr heterosexuell dargestellten Mann – wie Franz wirklich war sei dahingestellt – und darf auch in meinem kommenden Projekt, über das ich noch nicht reden darf, einen Super-Macho spielen. In meinen Rollenangeboten hat sich jetzt gerade also nichts geändert. Aber ich würde mich total freuen, mal eine richtige geile LGBTQ-Serie zu drehen.

So ein Format fehlt bisher in der deutschen TV-Landschaft ...
Total! Aber ich hoffe, dass das bald auch zu uns kommt. 

Wie sehen Ihre Pläne für den Sommer aus?
Bis Mitte August darf ich noch drehen, aber für die Zeit danach habe ich jetzt gerade eine romantische Hütte in Italien gebucht. Da fahren wir mit unseren besten Freunden und unserem Hund hin – und genießen eine Woche das italienische Landleben. 

Jannik Schümann steht zusammen mit Lili Paul-Roncalli und Riccardo Simonetti als Genussbotschafter der limitierten Design-Edition "Magnum Pleasure Icons" unter dem Motto "Genuss ist vielschichtig" im deutschsprachigen Raum vor der Kamera. Als Verfechterin von Individualität und Selbstverwirklichung ist Miley Cyrus das globale Werbegesicht.

Verwendete Quelle: eigenes Interview

Gala

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