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Janina Otto Die Milliarden-Erbin kämpft für die Liebe

Im GALA-Interview spricht sie über ihre Jahre in Afrika, ihren Freund - und über echte Werte

Viele dürften neidisch auf diese Frau sein, völlig verständlich: Sie verfügt schließlich nicht nur über Modelmaße, sondern auch über ein Vermögen. Doch wenn man erst mal vor ihr steht, lässt ihre Ausstrahlung keinen Platz für Neidgefühle. "Ich bin Janina“", sagt Janina Otto, 42, beim Treffen mit GALA, begrüßt uns mit festem Händedruck und strahlendem Lächeln. Wir haben uns mit ihr getroffen, weil wir wissen wollen, wie sie jenseits aller Konventionen lebt. Es geht um Aids-Waisen in Afrika, um ihre Liebe zu einem starken Mann und die Frage, was sie ihren Kindern mit auf den Weg gibt. Am Ende des Interviews haben wir null Klischees, aber viel Inspiration im Kopf.

Ist es ein schweres Erbe, aus einer der bekanntesten Familien Deutschlands zu stammen?

Wie ich von außen wahrgenommen werde, darüber mache ich mir kaum Gedanken. Ich bin, wer ich bin. Für mich sind Werte wie Authentizität und Freiheit wichtig.

Fühlen Sie sich trotz des Namens frei?

Es ist nicht immer nur leicht, Janina Otto zu sein. Man wird schon mehr beobachtet. Ich habe aber immer versucht, mir treu zu bleiben. Deshalb bin ich ja nach Kenia gegangen.

Eine Flucht aus der sicheren Zukunft in Hamburg? Wollten Sie dort frei sein?

Nein, das war keine Flucht, ich hatte mich in Land und Leute verliebt und wollte dort leben und etwas bewirken. Schon als ich zwölf war, bin ich mit meinen Eltern nach Afrika gereist. Mich hat der Artenreichtum der Tiere und Pflanzen überwältigt – und die Fröhlichkeit der Menschen, obwohl sie zum Teil so schwierige Lebensumstände hatten. Dieses „im Moment leben“ hat mich beeindruckt.

Sie haben fünf Jahre in Kenia gelebt und dort mit Ihrer Stiftung „Ana Kwa Ana“, „Hand in Hand“, gearbeitet, Hilfe zur Selbsthilfe geleistet.

Ich habe mich erst einmal umgeschaut, was für Projekte es schon gibt. Mir war es sehr wichtig, nicht über die Köpfe der Menschen hinweg zu handeln, sondern auf Augenhöhe mit ihnen zu arbeiten. Mit „Ana Kwa Ana“ haben wir zum Beispiel Großmütter von Aids-Waisen unterstützt. Sie sollten durch Schmuckfertigung, Körbeflechten oder Maisanbau in die Lage versetzt werden, sich selbst und ihren Enkeln zu helfen.

Sie haben viel Leid gesehen. Wie sind Sie damit umgegangen?

Am Anfang, als ich das Elend, die Armut und die Krankheiten gesehen habe, habe ich mich komplett solidarisiert und mitgelitten. Aber ich habe gemerkt, dass das nicht der richtige Weg ist. Es nützte nichts, wenn ich mich vor Mitleid erschöpfte. Ich konnte meine Kraft viel besser für die bedürftigen Menschen einsetzen, wenn ich Ihnen die Verantwortung für ihr Schicksal nicht abnahm. So wurde aus Mitleid Mitgefühl.

Wussten die Menschen von Ihrem familiären Hintergrund?

Nein, dort war ich nur Janina oder „Mama Afrika“. Sie haben mich mit dem Herzen gesehen.

Wie haben Sie in Kenia gelebt?

Lange Zeit in einer abgelegenen Blockhütte mit Holzboden und Kamin. Eine Massai-Familie hat mich wie eine Tochter aufgenommen. Ich war immer mal eine Woche bei ihnen, habe nachts mit ihnen den sternenklaren Himmel bestaunt und mit in der Kuhdunghütte auf Kuhfellen geschlafen.

Wie sind Ihre Eltern mit all dem umgegangen?

Das war nicht leicht für sie. Vor allem, weil sie mich ja nicht immer erreichen konnten.

Als Mitglied der Otto-Familie hätten Sie einfach großzügig spenden und sich das Leben kommod einrichten können.

Ich bin der „Hands on“-Typ, ich möchte mittendrin sein, um zu helfen.

Wie behütet sind sie in den Elbvororten aufgewachsen?

Sehr behütet. Ich musste immer als Erste zu Hause sein, während meine Freundinnen die Nacht durchtanzen durften.

Waren Sie auf einem Internat?

Nein, auf staatlichen Schulen. In einem Internat hätte ich mich zu weit weg gefühlt, mir hätte die Wärme der Familie gefehlt.

Auch Ihr Vater Michael Otto ist sozial sehr engagiert. Gehört das Helfen zur Familien-Ethik?

Das ist nichts Gelerntes. Es kommt auch bei mir tief aus dem Herzen und ist meine Berufung. Ich glaube, dass ich dafür geboren bin.

Hatten Sie irgendwann mal die Idee, Karriere im Otto-Konzern zu machen?

Ich habe dort viele Praktika gemacht, am Fließband gearbeitet und Werbegeschenke verpackt. Nach dem Abitur habe ich bei einer Otto-Tochtergesellschaft in Chicago in der Trendforschung gearbeitet. Ich mag Mode und sie hat auch ihre Berechtigung – aber für mich war das alles nicht mein Lebenssinn. Und ich habe festgestellt, dass es mir nicht liegt, ein Rädchen im großen Getriebe eines Konzerns zu sein.

Wie haben Sie gelernt, echte von falschen Freunden zu unterscheiden?

Durch Erfahrungen. Ich habe ein gewisses Gespür dafür entwickelt, wer sich nur einen Nutzen von mir verspricht. Aber trotz mancher Enttäuschung in der Vergangenheit gehe ich immer wieder mit einem Vertrauensvorschuss auf Menschen zu.

Wie wichtig sind Ihnen Konventionen?

Überhaupt nicht.

Und Ihren Eltern?

Sie legen tatsächlich Wert auf Konventionen. Inzwischen wären sie aber wohl schockiert, wenn ich mich dran hielte. (lacht) Ich war schon immer der Ausreißer der Familie.

Sie sind ziemlich frisch verliebt, Ihr Partner ist Ismail Özen, ein Hamburger Profiboxer mit kurdischen Wurzeln. Er entspricht nicht unbedingt dem Männertyp, den man klischeehaft an Ihrer Seite vermuten würde. Warum ist er trotzdem der Richtige?

Wir sind beide mutig und lieben das Abenteuer. Außerdem haben wir den gleichen Sinn für Humor und sind absolut ehrlich miteinander.

Verletzt es Sie, wenn andere nicht an diese Liebe glauben?

Gott sei Dank bin ich vom Urteil anderer nicht abhängig. Es ist eher so, dass uns das noch mehr zusammenschweißt. Ich bin sehr dankbar für unser Glück und unsere Liebe. Ich kann so viel von Ismails Erfahrungen profitieren. Und er vielleicht auch von meinen.

Auch Ismail Özen ist sozial engagiert. Gibt es gemeinsame Projekte?

Noch nicht, aber wir werden bestimmt bald etwas gemeinsam machen. Unsere Herzen schlagen beide für die, die Hilfe brauchen. Ismail trainiert ja bereits benachteiligte Kinder, um ihnen Werte wie Disziplin nahezubringen.

Was bedeutet Ihnen Reichtum?

Ich weiß, dass ich privilegiert bin, aber mein Glück habe ich nicht im Wohlstand gefunden. Ich habe in Kenia ohne das alles gelebt und mich dennoch zu Hause gefühlt. Ich kann in einer Lehmhütte wie in einem Luxushotel glücklich sein. Wahres Glück kommt in meinen Augen von innen.

Welche Werte vermitteln Sie Ihren beiden Kindern?

Dass sie die Menschen mit dem Herzen sehen. So haben sie es in Kenia gelernt. Sie gehen offen auf alle Menschen zu, unabhängig von Hautfarbe, Kultur oder sonstigen Unterschieden.

Gala

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