"Es ist eine Krankheit, ein Krebs des Verstandes": James Middleton, der 31-jährige Bruder von Herzogin Catherine, 37, und Pippa Middleton, 35, hatte bereits im Januar mit bewegenden Worten offenbart, vor etwa einem Jahr an schweren Depressionen gelitten zu haben. Jetzt gab er erneut Auskunft, wie die Krankheit das Leben mit seiner Familie beeinflusste.
James Middleton distanzierte sich von seiner Familie
"Plötzlich spielte sich alles in der Öffentlichkeit ab. Die Leuten urteilten über mich, ob ich ein Versager sei oder nicht", verrät der 31-Jährige im Interview mit dem Magazin "Tatler". Spätestens seit 2003 bekannt wurde, dass seine Schwester Kate und Prinz William, 37, ein Paar waren, war auch James eine öffentliche Person. "Das übt natürlich Druck aus."
Weil Kate und William sich so sehr für Menschen mit psychischen Krankheiten einsetzen, fiel James der Umgang mit seiner Depression leichter. Trotzdem fühlte er sich offenbar isoliert und nicht mehr als eigenständige Person wahrgenommen: "Ich lebte getrennt von ihnen. Falls explizit Interesse aufgrund meiner selbst an mir bestand, war das okay. Wenn es aber nur wegen der anderen an mir bestand, war das eine ganz andere Nummer."
Er offenbarte seine Depression
In einem emotionalen Statement, das er bereits im Januar in der britischen "Daily Mail" veröffentlichte, schilderte James Middleton nun die schwärzesten Stunden seines Lebens: "Tagsüber habe ich mich dazu durchgerungen, zur Arbeit zu gehen. Dann habe ich nur mit glasigen Augen auf meinen Computerbildschirm gestarrt und wollte, dass die Stunden vergehen, damit ich wieder nach Hause fahren kann", so der 31-Jährige: "Eine schwere Trägheit hatte mich ergriffen. Ich konnte nicht mehr auf die einfachsten Nachrichten reagieren, also habe ich gar nicht erst meine E-Mails aufgerufen."
Schlimme Selbstmord-Gedanken
"Ich konnte nicht mehr kommunizieren, nicht mal mit denen, die ich liebe: meiner Familie und meinen Freunden", fuhr Middleton fort. "Ich weiß, dass ich reich bin und ein privilegiertes Leben führe. Aber das hat mich nicht immun gegen Depressionen gemacht. Es ist schwierig, diesen Zustand zu beschreiben. Es ist eine Krankheit, ein Krebs des Verstandes." Er habe sich komplett allein gefühlt und sogar an Selbstmord gedacht.
"Lichtblick in der Dunkelheit"
Nach Monaten des Leidens habe er jedoch einen Entschluss gefasst: "Ich habe meine Hunde ins Auto gepackt, niemandem gesagt, wohin ich fahre, und bin zu einem wilden Teil des Lake District gefahren, den ich liebe, den ich schon als Kind liebte", erzählte Middleton. Dort, im Nordwesten Englands, habe er bei Wanderungen auf schneebedeckten Bergen Ruhe gefunden. "In den Tagen zuvor war ich konfrontiert damit, dass ich nicht so weitermachen konnte wie bisher." Er habe gemerkt, dass er Hilfe brauche: "Ich wusste: Wenn ich Hilfe annehmen würde, wird es Hoffnung geben. Das war ein kleiner Lichtblick in der Dunkelheit."
Er will anderen Mut machen
James Middleton betonte, dass er durch den offenen Umgang mit seinen eigenen Depressionen etwas gegen das Stigma unternehmen wolle, das dieser psychischen Erkrankung immer noch anhafte.
Hilfe bei Depressionen bietet die Telefonseelsorge unter der kostenlosen Rufnummer: 0800/111 0 111

Verwendete Quellen: Daily Mail, Tatler, People