Blonde Haare, blaue Augen, abwartender Blick – Toni Garrn umgibt eine leicht unnahbare, kühle Aura. Im ersten Moment befürchtet man, sie könnte höllisch arrogant sein. Das wäre nicht verwunderlich, schließlich wird sie seit Jahren als das erfolgreichste deutsche High-Class-Model gehandelt, schafft es regelmäßig aufs "Vogue"- Cover und wird von Armani bis Victoria’s Secret gebucht. Aber die Hamburgerin ist nicht arrogant. Wenn sie erst mal loslegt mit Erzählen, redet sie wie ein Wasserfall, offenbart sich als witzige Gesprächspartnerin. Hin und wieder muss ihre Stylistin sie bändigen, denn während des Interviews wird Toni Garrn für den "Gala Spa Award" frisiert, der später im Baden-Badener "Brenners Park"-Hotel verliehen wird.
Als Model hocken Sie jeden Tag mehrere Stunden beim Styling. Ist das nicht langweilig?
Einfach so rumsitzen kann ich nicht, und wenn ich mal ein oder zwei Tage nichts mache, kommt mir das seltsam vor. Ich nenne diese Zeit beim Styling immer meine Bürozeit. Es sind die einzigen Stunden am Tag, an denen ich gut zu erreichen bin. Da organisiere ich viel. Zum Beispiel sind immer noch einige der Möbel für meine neue Wohnung in New York noch nicht angekommen.
Haben Sie eigentlich einen Freund oder leben Sie ganz allein in dem neuen Apartment?
Allein. Ich habe keinen Freund. (lacht) Nur eine sehr innige Beziehung zu meinem Blackberry und meinem Koffer. Das würde auch gar nicht gehen, weil ich die ganze Zeit unterwegs bin. Es läuft halt gut für mich, und ich liebe meinen Job.
Was könnten Sie bei einem Mann eher akzeptieren: Bierbauch oder Glatze?
Ich glaube (zögert) … den Bierbauch. Einen kleinen Bierbauch.
Welches Körperteil finden Sie besonders ästhetisch?
Lippen finde ich schön. Die geben einem Gesicht die Sinnlichkeit. Leider kann ich meine nicht so gut schminken. Deshalb trage ich in meiner Freizeit kaum Lippenstift.
Es gibt ein witziges Zitat von Sarah Jessica Parker als Carrie Bradshaw …
Die habe ich neulich bei der amfAR-Gala kennengelernt. Sie wohnt ja gleich bei mir in New York um die Ecke, ich sehe sie oft mit ihren Kindern, aber bei der Gala haben wir uns kurz unterhalten können.
Worüber haben Sie geredet?
Ach, ich bin ja riesiger „Sex And The City“-Fan. Ich habe ihr gebeichtet, dass ich bei meinem Apartment nach etwas gesucht habe, das wie die Wohnung von Carrie in "Sex And The City" ausschaut. Und das hat geklappt. Ich habe jetzt auch so einen Flur, der ein kompletter Walk-in-Kleiderschrank ist, wie ihn Carrie in der Serie hat.
Das Zitat geht übrigens so: „Am liebsten hab ich mein Geld dort, wo ich es sehen kann – hängend in meinem Kleiderschrank.“ Wofür geben Sie Ihr Geld aus?
Ich bin sehr sparsam. Vielleicht weil ich so viel arbeite. Ich habe mir letztens ein Auto gekauft. Einen Landrover. Ich mag große Autos. Der steht allerdings in Hamburg.
Was ist Ihre männlichste Eigenschaft?
Meine Art zu sitzen? (Toni Garrn sitzt lässig zurückgelehnt in ihrem Stuhl. Sie trägt Boots, ihre langen Beine sind ausgestreckt. Der rechte Fuß ist auf dem Linken abgelegt)
Ihre unschönste Marotte?
Ich rede zu schnell. (lacht) Deswegen verstehen Karl Lagerfeld und ich uns wohl so gut.
Sie kommen aus Hamburg, leben in New York. Was kaufen Sie als Erstes, wenn Sie nach Hause kommen?
Ein Franzbrötchen. Das ist für mich Heimat. Ansonsten kaufe ich haufenweise von den Kaugummi-Dosen hier (zeigt auf eine Wrigley’s-Dose, die auf dem Tisch steht). Ich rauche nicht, trinke selten, aber ich liebe Kaugummis. Wenn ich bei einer Show laufe, fragen mich immer alle nach Chewinggums, weil sie wissen, dass ich welche habe.
Was ist das beste Katerfrühstück?
Sport! Der regt den Kreislauf an und macht den Kopf klar.
