Sie hätten den Part des Jacob fast verloren, aber Sie haben dafür gekämpft, indem Sie hart trainiert haben. Sind Sie ein tough cookie?
Meine Eltern haben mich in dem Bewusstsein erzogen, nicht zu glauben, dass einem alles in den Schoß fällt... In dieser Branche ist es besonders hart und ich habe mit acht Jahren angefangen. Ich musste schon um vieles kämpfen.
Auch um eine Frau?
Sagen wir mal, um ein Mädchen (lacht). In der Grundschule war es immer so, dass die anderen die beliebtesten Mädchen gekriegt haben. Oder in der fünften Klasse, da wollten fünf Jungs was von einem Mädchen. Und ich? Mich haben sie kaum beachtet. Als ich mit Karate anfing, änderte sich das schlagartig... Plötzlich hatten die anderen Jungs Respekt vor mir und die Mädchen fanden mich interessant. Wahrscheinlich hatte es etwas Erwachsenes, Mädchen wollen ja nicht diese Milchbubis.
Und Sie waren mit 12 in "Die Abenteuer von Sharkboy und Lavagirl" schon ein Superheld.
Hey, ich habe diese Rolle sehr ernst genommen, meine erste Hauptrolle! Ja, ich war ein Superheld (grinst).
Sie haben für die Rolle des Jacob im zweiten "Twilight"-Teil 15 Kilo Muskeln zugelegt. Wie oft haben Sie trainiert?
Das war auch harte Arbeit. Ich hatte zwischen Teil 1+2 ein Jahr Zeit und wusste, dass ich ordentlich zulegen musste. Also bin ich fünfmal die Woche mit einem Personal Trainer ins Gym gegangen und zusätzlich noch gelaufen - und ich musste essen, viel essen. Viel Fleisch, viele Kohlenhydrate, kein Zucker, kein Junk Food. Ich musste alle zwei Stunden was essen, das muss ich heute noch. Das hört sich vielleicht gut an, ist aber die Hölle mit der Zeit. In der heißen Phase haben meine Eltern mir kiloweise Fleisch vorgebraten und ins Studio mitgegeben. Dann saß ich da und habe genau abgewogene Portionen aus kleinen Tupper-Dosen zu mir genommen, selbst im Auto an der Ampel oder im Stau habe ich was gegessen.
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Heißt das, Sie haben jetzt auch was zu essen dabei?
Ja, ich habe immer was dabei. Diese leckeren Proteinriegel hier (holt einen aus der Hosentasche und verzieht das Gesicht). Ich kann sie schon nicht mehr sehen... Zu essen, wenn man keinen Hunger hat, ist echt nicht toll.
Wie lange trainieren Sie denn immer so?
Erst habe ich zwei Stunden pro Tag trainiert, aber da habe ich abgenommen, ich war übertrainiert. Jetzt sind es nur so 75 Minuten.
Ist es leichter, die Muskeln zu erhalten, wenn Sie nicht drehen?
Nein, überhaupt nicht. Wenn ich viel unterwegs bin wie jetzt gerade, ist es echt schwer, Zeit fürs Gewichtestemmen zu finden. Manchmal bin ich dann noch nachts im Studio.
Gibt es ein Essen, auf das Sie nicht verzichten können?
Auf Steak. Ich esse fast jeden Tag Steak.
Stört es Sie, wenn die Mädchen Sie wegen Ihres Körpers auch beinahe wie ein Stück Fleisch betrachten?
Ehrlich gesagt: Manchmal schon. Ich versuche mir dann immer zu sagen, dass sie einfach Jacob auf mich projezieren, dass sie gar nicht mich damit meinen, und so ist es ja auch. Ich habe zwar schon immer viel Kampfsport gemacht, aber ich freue mich schon auf den Tag, an dem der letzte Twilightfilm im Kasten ist und ich weniger trainieren kann.
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Wollen eigentlich immer alle, dass Sie Ihr Shirt ausziehen?
Meistens schon. Bei Fan-Events ist es immer besonders schlimm. Aber zum Beispiel auch in Valentine's Day: Da wollte der Regisseur, dass ich mein Shirt ausziehe. Da habe ich nicht mitgemacht. "Wie, dieser Typ kommt in die Schule und zieht sich plötzlich das Hemd aus? Wer macht denn so was?", habe ich nur gefragt. Und ich habe mich durchgesetzt.
Würden Sie es für mich ausziehen?
Was, hier? Jetzt werde ich verlegen. Ich sage eigentlich immer, wartet, bis der Film rauskommt... ...aber den habe ich ja schon gesehen. Das mache ich wirklich nie. Ok, nur ein bisschen (zieht sein Hemd hoch).
Was war das Verrückteste, das je ein Fan für Sie getan hat?
Oh, das liegt noch gar nicht lange zurück. Wir waren gerade in Australien, da war ein Mädchen, das hatte sich das Werwolf-Tattoo aus dem Film auf den Unterarm tätowieren lassen. Sie fragte mich, ob ich direkt darunter unterschreiben könnte. Am nächsten Tag rief mich ein Freund an und fragte mich, ob ich in Australien auf einem Arm unterschrieben hätte. Denn dieses Mädchen hatte sich meine Unterschrift stechen lassen, direkt unter dem Wolf-Tattoo. Das nenne ich Leidenschaft.
Was hält Sie bei der ganzen Hysterie am Boden?
Das beruhigende Gefühl, dass sich zu Hause nichts geändert hat. Wenn ich nach Valencia komme, bin ich einfach der Taylor, der ich vor dem ganzen Hype schon war. Ok, außer, dass da jetzt 12 Autos vor der Tür stehen mit Paparazzi drin. Aber ich mähe für meine Eltern immer noch den Rasen oder bringe den Müll raus. Ich schaue mir Dienstags und Mittwochs American Idol an, da gehe ich richtig mit und rufe an, wenn mir jemand besonders gut gefällt. Einmal habe ich 60 mal für ein Mädchen angerufen... Oh, und ich gehe mit meinen Kumpels zum Bowlen.
Sie können einfach so zum Bowlen gehen?
Nun, ich würde wohl nicht den Vordereingang benutzen und ich würde auch nicht dann gehen, wenn es besonders voll ist. Aber ja, ich kann Bowlen gehen. Auch wenn ich manchmal vielleicht anschließend denke, das reicht mir jetzt für die nächsten 3-4 Wochen.
Sie bekommen 7,5 Millionen Dollar für Ihren nächsten Film. Wollen Sie nicht demnächst mal bei Ihren Eltern ausziehen?
Nein, wieso? Zu Hause habe ich alles, was ich brauche. Und ich bin sowieso viel unterwegs, da würde sich ein eigenes Haus doch gar nicht lohnen.
Was haben Sie sich sonst von Ihrem Geld gegönnt?
Mein erstes Auto, einen 5er BMW, der ist echt cool.
Sie werden als neuer Tom Cruise gehandelt.
Wirklich? Er ist mein größtes Idol, ich glaube, ich habe Top Gun über zehnmal gesehen. Wenn ich nur ein bisschen so werden könnte wie er, würde sich mein größter Traum erfüllen.
Sandra Reitz