Wer erinnert sich nicht an sie? Dem Ensemble von "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" gehörte sie zwar nur zwei Jahre an, als quietschfidele und manchmal auch ein bisschen schusselige Nele Lehmann bleibt einem Ramona Dempsey aber dennoch in Erinnerung. Seit ihrem Serien-Ausstieg im Jahr 2015 lebt die 33-Jährige ihren Traum als Torten-Athletin – oder versucht es vielmehr. Denn ganz so einfach gestaltet sich die Realisation des Projektes nicht. "Tortenzirkus" heißt Ramonas "Do It Yourself-Tortenatelier, in dem jeder kreativ, nach Herzenslust, seine eigene individuelle Torte kreiert." Von der Serien-Schauspielerin zur Bäckerin.
Das Konzept fand Anklang und Sponsoren, doch es reichte nicht. Ramona brauchte ganz dringend auch finanzielle Unterstützung. Ihre Ersparnisse von 16.000 Euro sind bereits verbraucht, die Arbeitsagentur lehnte den Gründungszuschuss ab. Jetzt konnte nur noch eine Crowdfunding-Aktion helfen, die am 4. April startete. Doch auch dieser Versuch, den "Tortenzirkus" vor dem Aus zu retten, scheiterte zwei Monate später. Was nun? Wir sprachen mit Ramona über ihren großen Traum und was sie jetzt unternimmt, um diesen doch noch zu erfüllen. Außerdem will die ehemalige GZSZ-Darstellerin etwas klarstellen: Hartz IV, so wie nun viele Medien berichten, erhält sie noch nicht. Bei GALA erzählt sie, wie es wirklich ist.

Warum glauben Sie, hat es mit der Crowdfunding-Aktion nicht funktioniert?
Beim Crowdfunding spielen viele verschiedene Faktoren mit rein, ob es erfolgreich verläuft oder nicht. So muss man mindestens sechs Monate vorher anfangen, alles vorzubereiten und den Bekanntheitsgrad der Kampagne auf ein Höchstmaß hinzubekommen. Zudem muss man die potentielle Zielgruppe erreichen und diese muss so sehr von der Idee überzeugt sein, dass sie den Online-Einkauf der Rewards für diesen guten Zweck auf der Crowdfunding Plattform tätigt. Aufgrund von Auswertungen der Statistiken und Analysen, war
- der Bekanntheitsgrad der Kampagne zu gering
- die Fans dafür am Handy online, und wer tätigt so eine Entscheidung schon von unterwegs
- der "Promi-Status", wenn man ihn denn so nennen will, ließ einige skeptisch sein, ob denn die Schauspielerin wirklich kein Geld dafür hat
- zudem hätte ich mehr reale Events starten müssen, z. B. in dem Stadtteil, in dem der erste Laden aufmachen soll, und vor Ort dafür werben müssen.
Allerdings fehlte mir das Geld für noch mehr Aktionen und noch mehr Werbung. Das kalkulierte Werbebudget gab das nicht her.

Was haben Sie für Optionen, dass es mit dem "Tortenzirkus" doch noch klappt?
Es haben sich Investoren gemeldet und Start Up-Kredite kommen auch in Frage. Wir prüfen das gerade.
Es wird darüber berichtet, Sie würden momentan von Hartz IV leben. Das stimmt aber nicht, wie SIe sagen. Was tun Sie, damit es nicht so weit kommt?
Ich bekomme derzeit weiterhin mein ALG 1. Ich habe Plan B und C und feile gerade an einer modifizierten Version des Businessplanes, um das Unternehmen etwas kleiner zu starten und dann organisch zu wachsen.
Wäre es Ihnen unangenehm vom Staat leben zu müssen?
Jeder Mensch, der schon einmal vom Staat Unterstützung erhalten hat, weiß, dass es zwar hilfreich für Übergangsphasen sein kann, aber dass die Lethargie des Nichtstuns für den Menschen physisch wie psychisch kein Optimalzustand darstellt. Jeder Mensch trägt von klein an Motivation und Tatendrang in sich. Jeder fühlt sich mit einer ihn erfüllenden Aufgabe in seinem Leben und seinem Selbst wohler, und so strebt der Mensch danach, tätig zu sein. Ohne erfüllende inspirierende Tätigkeit zu existieren, ist für mich auf Dauer keine Option. Ich strebe immer voller Energie und Tatendrang aktiv danach, in ein erfülltes und kreatives Arbeitsleben eingebunden zu sein. Mit der innovativen Idee des "Do It Yourself Tortendesignateliers" erschaffe ich diesen wunderbaren Arbeitsplatz für mich und andere.
Würden Sie wieder in die Schauspielerei zurückkehren, möglicherweise auch zu GZSZ, wenn der Traum vom Tortenatelier doch scheitern sollte?
Ich habe die Schauspielerei nicht an den Nagel gehängt. Wenn spannende Drehbücher, Geschichten und Rollenprofile mich erreichern und ich besetzt werden sollte, dann wäre das großartig. Aber die Realität sieht nun einmal ganz anders aus. Drehbücher fallen nicht von den Bäumen, Caster besetzen gerne junge dünne Mädchen, als Mutter ist man nicht flexibel genug, was das Raum-und Zeitkontinuum angeht, und allein in Berlin leben fast 10.000 arbeitslose kellnernde Schauspielerinnen!