Das luxuriöse Finca-Hotel "Atzaro" im Landesinneren von Ibiza: Die Sonne brennt, es sind 36 Grad im Schatten. Eine Temperatur, bei der sich Penélope Cruz, 33, erst richtig wohlfühlt, wie sie lächelnd verrät. Während ihren Mitarbeitern Schweißperlen auf der Stirn stehen, lässt sie sich entspannt auf der Interviewcouch nieder. Sie plaudert über private Beziehungen und Karrierehelfer. Natürlich auch über die erste eigene Modekollektion, die sie mit ihrer Schwester Mónica, 30, für das spanische Label Mango designt hat.
Gala: Wie entwirft man eine Modekollektion, wenn man keine Design-Ausbildung hat?
Das klappte eigentlich erstaunlich gut. Klar, Mónica und ich sind keine Profis, dafür haben wir aber ein gutes Gefühl für Farben und Formen. Die Zusammenarbeit mit dem Kreativteam von Mango war sehr eng, und wir wurden in sämtliche Entwicklungs- und Herstellungsphasen involviert. Das Team ist mit unserem kreativen Input sehr respektvoll umgegangen und hat uns sofort geholfen, wenn es nötig war.
Gala: Was hat Ihnen am meisten Spaß gemacht?
Der gesamte Prozess war von Anfang bis Ende unglaublich spannend. Denn für mich und Mónica ist mit dem Projekt ein lang gehegter Traum in Erfüllung gegangen. Vom Thema Mode waren wir schon immer fasziniert. Bereits als Zehn- bzw. Siebenjährige haben wir uns am liebsten verkleidet und im Wohnzimmer Modenschauen inszeniert. Wir haben stundenlang Hochglanzmagazine gewälzt oder Kleider für die Tanzstunde genäht.
Gala: Wird es mehr Mode von den Cruz-Schwestern geben?
Da wir bereits eine weitere Kollektion für den Frühling/Sommer 2008 entworfen haben, ist das wohl nicht zu vermeiden (lacht). Von mir aus kann es auch noch eine dritte und vierte Zusammenarbeit mit Mango geben. Hauptsache, ich kann so oft wie möglich mit Mónica zusammenarbeiten.
Gala: Ihre Schwester bedeutet Ihnen offenbar sehr viel.
Ohne sie, aber auch ohne den Rest der Familie könnte ich nicht leben. Ich muss täglich mit jedem telefonieren, sonst fehlt mir etwas. Vor allem Mónica und ich stehen uns sehr nahe. Wir sind Seelenverwandte.
Gala: Wer ist Ihr derzeitiger Lieblingsdesigner?
Mmmh, es gibt so viele tolle Couturiers, deren Arbeit ich mag. Aber ich entscheide mich mal für John Galliano.
Gala: Wie sieht's mit Stil-Ikonen aus?
Audrey Hepburn habe ich schon immer bewundert: Als Schauspielerin und für ihre Eleganz. Aber auch Prinzessin Letizia oder Sienna Miller inspirieren mich in Modefragen.
Gala: Sie erwähnten bereits, dass Ihre Familie an erster Stellte steht. Welche Menschen sind Ihnen noch wichtig im Leben?
Da ist zum einen Pedro Almodóvar. Er hat mich inspiriert, mit der Schauspielerei anzufangen. Als ich seinen Film "Matador" im Kino sah, war mir klar: Ich will auch auf die Leinwand! Pedro hat so viel für mich und meine Karriere getan. Er hört mir zu und gibt mir Tipps, wenn ich mies drauf bin oder vor einer wichtigen Entscheidung stehe. Zum anderen ist da Tom Cruise.
Gala: Sie haben also noch Kontakt?
Aber ja. Wir versuchen uns regelmäßig zu sehen, was bei unseren Terminkalendern aber nicht so leicht ist. Auf jeden Fall verstehen wir uns bestens. Auch Katie und Suri sind mir sehr ans Herz gewachsen.
Gala: Was sagen Sie zu der Kontroverse um Toms neuen Film "Valkyrie"? Kritiker merken an, dass ein Scientology- Anhänger keinen Nazi-Widerständler spielen dürfe.
Ich finde die Diskussion lächerlich und verstehe nicht, was die Hexenjagd soll. Was, bitte, hat Toms Glauben mit seiner Arbeit und seiner Qualität als Schauspieler oder Produzent zu tun? Das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Warum lässt man ihn nicht einfach seinen Job machen? Ich bin mir sicher: Der Film wird am Ende großartig.
Gala: Sie besitzen eine Wohnung in Madrid, leben seit ein paar Jahren aber auch in Los Angeles...
...und wenn ich ehrlich bin - so richtig zu Hause fühle ich mich dort bis heute nicht.
Gala: Warum?
Die Stadt ist für meinen Geschmack zu unpersönlich und kalt. Aber meine Hollywood-Karriere ist mir sehr wichtig, und deshalb muss ich nun mal dort leben.
Gala: Wie sieht es mit Freundschaften aus?
Ich habe in L. A. meine kleine spanische Community aufgebaut: Wann immer es geht, treffe ich mich mit Salma Hayek, Shakira und Antonio Banderas. Mit ihnen kann ich spanisch sprechen, wir befinden uns alle auf derselben Wellenlänge. Meistens verwöhnen uns Salma oder Antonio mit Tapas und anderen Leckereien.
Gala: Kochen Sie auch für Ihre Freunde?
Es gibt zwei, drei Gerichte, die ich recht gut hinbekomme. Aber gegen Salma und vor allem Antonio bin ich eine Amateurin - seine Paella ist die beste der Welt.
Gala: Apropos Salma Hayek. Geht es ihr gut?
Bestens! Und sie freut sich riesig aufs Baby. Die Schwangerschaft verläuft erfreulicherweise reibungslos. Salma wird immer runder - und ich immer nervöser, je näher der Geburtstermin rückt (lacht).
Gala: Kommen wir zu den Männern. Zuletzt gab es immer wieder Gerüchte über diverse Affären...
...und nichts davon stimmte. Ich bin Single und habe derzeit auch nicht vor, daran etwas zu ändern. Okay, ich flirte gern. Aber das ist doch wohl nicht verboten, oder?
Gala: Also war da wirklich nichts mit Olivier Martinez, Lenny Kravitz oder Javier Bardem?
Nein! Aber was bringen Dementi schon? Ich brauche doch nur mit einem Freund essen zu gehen - sofort ist das mein neuer Lover. Und wenn ich Salma aus Spaß meine Hand auf den Po lege, bin ich auf einmal lesbisch.