Monica Lierhaus "Der Schmerz sitzt zu tief"

Monica Lierhaus
© Christian Schoppe
GALA sprach mit Monica Lierhaus über ihr neues Buch, wie Ex-Freund Rolf Hellgardt dabei half – und die Sehnsucht nach ihrer alten Persönlichkeit

Seit sieben Jahren kämpft sich Monica Lierhaus, 45, zurück ins Leben. Tausende Therapiestunden, sieben Operationen, Schmerzen, Schwindel, hinfallen, wieder aufstehen. Sie hat es weit gebracht. Anfangs, nach der Gehirn-OP, bei der es zu Komplikationen kam, konnte sie weder sprechen noch laufen oder sehen. Die Ärzte bereiteten ihren damaligen Lebensgefährten Rolf Hellgardt darauf vor, dass die attraktive Sportreporterin dauerhaft pflegebedürftig bleiben würde. Heute kann sie wieder laufen und arbeiten. Doch trotz aller Erfolge: Noch immer trauert Monica Lierhaus um den Teil ihrer Persönlichkeit, den sie am 9. Januar 2009 verlor: „Etwas in mir ist damals gestorben und etwas hat überlebt“, schreibt sie in ihrem gerade erschienenen Buch „Immer noch ich“. GALA sprach mit ihr über den Schritt, ihre Geschichte öffentlich zu machen.

Warum haben Sie ein Buch geschrieben?

Ich möchte den Menschen Mut machen! Man kann so viel mehr erreichen, als einem oft vorhergesagt wird, wenn man fest an sich glaubt und trotz aller Verzweiflung nicht aufgibt. Auch wenn es banal klingt: Der Glaube kann Berge versetzen.

Eindringlich In "Immer noch ich" erzählt Monica Lierhaus von ihrer Genesung (Ullstein, 272 S., 19,99 Euro)
Eindringlich In "Immer noch ich" erzählt Monica Lierhaus von ihrer Genesung (Ullstein, 272 S., 19,99 Euro)
© PR

Welche Leser-Reaktionen haben Sie bislang auf das Buch erhalten?

Sehr positive – sie waren überrascht, wie intensiv und persönlich es ist und konnten es nicht aus der Hand legen. Freunde und Bekannte sagten mir, danach fühlten sie sich, als wären sie dabei gewesen.

Ist es Ihnen schwergefallen, sich den Lesern so zu offenbaren?

Das ist mir sehr schwer gefallen, denn ich bin eigentlich ein eher introvertierter Mensch, der alles mit sich selbst ausmacht. Aber wenn ich etwas mache, dann mache ich es ganz oder gar nicht, sonst kann ich es auch gleich bleiben lassen. Das war früher schon so und hat sich auch durch das Unglück nicht verändert.

Wie hat sich die Arbeit an diesem Buch für Sie angefühlt?

Durch das Schreiben habe ich die schreckliche Zeit wieder durchlebt. Ich musste mich den Erinnerungen stellen statt sie, wie in den Jahren zuvor, als ich im Aufbau begriffen war, zu meinem Schutz zu verdrängen. Es war schmerzhaft und tränenreich und ich konnte so einiges verarbeiten, mich aber noch nicht ganz befreien – das sitzt zu tief.

Hatten Sie Angst vor den Reaktionen?

Nein, seit Jahren erhalte ich Zuschriften von Betroffenen, die mich gebeten haben, meine Geschichte aufzuschreiben, weil es ihnen hilft zu lesen, wie ich mich ins Leben zurückkämpfe. Oder sie ermutigten mich, weiterhin ehrlich über meine Gefühle zu sprechen.

Hat Ihr Ex-Lebensgefährte sich schon zu dem Buch geäußert?

Rolf hat für das Projekt sein Tagebuch zur Verfügung gestellt, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Es beschreibt einen Lebensabschnitt, der für uns beide zu der schlimmsten Zeit unseres Lebens gehörte – es steckt also das Herzblut von uns beiden drin.

Andrea Schuhmacher Gala

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