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Maya Lauterbach + Heiner Lauterbach im GALA-Inteview: "Mein Vater hat aus seinen Fehlern gelernt"

Heiner Lauterbach ist jetzt erstmals gemeinsam mit seiner Tochter in einem Film zu sehen. GALA sprach mit den beiden über Erziehung, Exzesse und Outfit-Kontrollen

Es ist angenehm kuschelig und gemütlich in der Münchner "Käfer-Schänke", als GALA sich mit den beiden Lauterbachs trifft. Der holzgetäfelte Raum ist bereits weihnachtlich dekoriert. Wir bestellen Wasser und Kaffee. Für Schauspielstar Heiner Lauterbach, 63, sind solche Gespräche längst eine schöne Routine. Für seine 14-jährige Tochter Maya aber ist es heute das erste richtig große Interview. Nervös wirkt sie dennoch nicht.

Was schnell auffällt: Wenn Heiner Lauterbach über seine Tochter spricht, hat er stets einen stolzen und zugleich etwas melancholischen Blick. Beantwortet sie hingegen eine Frage, dann streicht er ihr fürsorglich über den Rücken. Zum ersten Mal standen beide kürzlich gemeinsam vor der Kamera, für einen actiongeladenen Thriller.

Haben Sie Ihre Tochter für ihre Rolle gecoacht?

Heiner Lauterbach: Maya hat großes Talent, das hat die Sache vereinfacht. Was allerdings das A und O ist und was ich immer predige: der Text! Der muss im Schlaf sitzen, damit man sich später auf die Anweisungen von Regisseur und Kameramann konzentrieren kann.

Und du hast für die Dreharbeiten schulfrei bekommen, Maya?

Maya Lauterbach: Wir haben in den Sommerferien gedreht. Ich hatte 20 Drehtage, das passte gut.

Wie haben deine Mitschüler reagiert?

Maya: Die kennen das ja schon ein bisschen. Manchmal fragen sie, wie es so war, und dann erzähle ich das eben.

Ist Schauspielerin dein Traumberuf?

Maya: Ja, auf jeden Fall. Ich möchte weitermachen. Ich höre beim Papa auch immer den Text ab. Ich finde das alles sehr spannend, und das Drehen macht mir riesig Spaß.

Das erfüllt den Papa sicher mit Stolz …

Heiner: Für mich gibt es nur eines: Maya soll glücklich sein. Sie soll das, was sie macht, gut machen und mit Leidenschaft dabei sein. Alles andere ist mir wurscht. Sie kann auch Gärtnerin werden oder in die Politik gehen. Allerdings kann ich dann nicht so viel beisteuern. (schmunzelt)

In dem Zweiteiler "Spuren der Rache" spielt Heiner Lauterbach einen deutschen Beamten, dessen Familie bei einem Attentat in Berlin ums Leben kommt. In Marokko will er den mutmaßlichen Drahtzieher zur Rechenschaft ziehen – und trifft auf dessen Tochter (Maya Lauterbach). Lauterbach ist auch Produzent des Films. (Das Erste, 2. und 4. Januar 2017, 20.15 Uhr)
In dem Zweiteiler "Spuren der Rache" spielt Heiner Lauterbach einen deutschen Beamten, dessen Familie bei einem Attentat in Berlin ums Leben kommt. In Marokko will er den mutmaßlichen Drahtzieher zur Rechenschaft ziehen – und trifft auf dessen Tochter (Maya Lauterbach). Lauterbach ist auch Produzent des Films. (Das Erste, 2. und 4. Januar 2017, 20.15 Uhr)
© ARD Degeto/Luis Koppelkamm

Darf Maya alles gucken, was Sie drehen?

Heiner: Nein. Sie darf generell nicht alles im Fernsehen sehen, auch nicht alles, was ich drehe. Ich habe kürzlich einen heftigen Gangsterfilm gedreht, das muss dann nicht sein.

Wie würden Sie Ihren Erziehungsstil beschreiben?

Heiner: Meine Kernvokabel ist "Konsequenz". Und ich möchte Werte vermitteln. Es ist ja so: Kinder stellen erst einmal alles in Frage und rollen die Augen, wenn die Eltern etwas sagen. Die gängige Reaktion ist meistens ein ganz gelangweiltes lautes "Ohhh boahhh" oder "Ohhh neee". (Maya stöhnt und rollt genervt die Augen, beide lachen)

Erziehen Sie Ihre Tochter anders als Ihre Söhne Oscar und Vito?

Heiner: Nein, eigentlich nicht. Aber man hat schon das Gefühl, dass man auf Mädchen noch ein bisschen besser aufpassen muss.

Gibt es für Maya eine Outfit-Kontrolle à la "So gehst du mir nicht vor die Tür"?

Heiner: Meine Frau macht bei uns alle Klamottenkontrollen. (lacht)

Maya: Nein, das gibt's nicht. Ich weiß schon selber, was ich anziehen möchte.

Bist du zufrieden mit deinem Vater? Findest du ihn cool?

Maya: Also, Papa nennt sich selbst oft hip.

Heiner: Hey, ich bin supercool!

Maya: Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden.

Und wenn es doch mal Zoff gibt?

Heiner: Dann sage ich eben das Übliche, so was wie: "Geh mal wieder an die frische Luft!"

Maya: Oder: "Leg doch mal das Handy weg!", "Triff dich mal mit Freunden – nicht immer nur digital kommunizieren!" (Heiner Lauterbach grinst)

Ihre erste Autobiografie hieß "Nichts ausgelassen", es ging um Alkohol-, Drogenund Frauen-Exzesse. Hat Maya das Buch gelesen?

Heiner: Zu großen Teilen, ja. Meine Tochter kann mich alles fragen, das weiß sie auch. Mein Ansatz ist, dass ich immer etwas vermitteln möchte, mit jedem Gespräch. Klar ist aber auch: Ich bin zu Hause sicher nicht der große Anekdoten-Erzähler. Außerdem müssen Kinder eh ihre eigenen Erfahrungen machen. Weil ich selbst aber sehr viele unterschiedliche Erfahrungen gemacht habe, kann ich ganz gut mitreden.

Maya: Mein Papa hat wirklich viel erlebt und viel zu erzählen. Und er hat ja aus seinen Fehlern gelernt. Er geht da mit einer gewissen Weisheit ran.

Wirst du oft auf deinen berühmten Vater angesprochen?

Maya: Ja, manche finden das ganz witzig.

Heiner: Na, witzig sollen die mich aber nicht finden! (beide lachen)

Hast du schon Autogrammkarten, Maya?

Maya: Nein, habe ich nicht.

Herr Lauterbach, wie werden Sie wohl reagieren, wenn Maya in zwei, drei Jahren zum ersten Mal von einem jungen Mann zum Essen abgeholt wird?

Heiner: Da kann gerne einer zur gegebenen Zeit kommen, aber er soll auf jeden Fall genügend Geld dabei haben fürs erste Date und Dinner. Und was mir noch einfällt: Meine Mutter hat immer gesagt, ich soll darauf achten, wenn ich zu meiner Freundin nach Hause komme, dass sie ihr Bett gemacht hat. Das sollte der junge Mann dann auch beherzigen. ( lächelt in Richtung Maya)

Wie funktioniert eigentlich das Patchwork-Familienmodell mit Ihrem großen Sohn?

Heiner: Wir haben alle einen guten Kontakt. Oscar hat gerade drei Jahre die Filmhochschule in München absolviert und deshalb auch hier gewohnt, wo wir ja auch leben. Er arbeitet jetzt an seinem Abschlussfilm. Dann ist dieses Langzeitstudium beendet.

Damit sind nun alle Familienmitglieder in der Schauspielerei verankert, auch Ihre Frau Viktoria.

Heiner: Ja, ich finde es wunderbar, dass meine Frau jetzt meine Agentin ist und alle Fäden in der Hand hat. Ich kann mich mit Viktoria über alles unterhalten. Sie ist meine beste und wichtigste Beraterin. Mittlerweile kennt sie auch alle Regisseure und Produzenten, und wirklich jeder schwärmt von ihrer Schnelligkeit und Genauigkeit. Wir sind ein tolles Team.

Wir sitzen hier im weihnachtlichen Ambiente. Wie werden Sie das Fest verbringen?

Heiner: Ganz gemütlich zu Hause mit der Familie. In dieser Zeit besinnt man sich auch auf sich selbst.

Wo sehen Sie sich aktuell auf Ihrer Lebens-Timeline?

Heiner: Gute Frage! Wenn Sie sich mein Leben als einen ein Meter langen Strich vorstellen, dann sehe ich mich da schon im letzten Drittel. Ein bisschen was kommt hoffentlich noch, wenn ich Glück habe. Mein größter Wunsch bleibt aber, dass meine Kinder ein glückliches Leben haben. In Anbetracht dessen, was in der Welt so los ist, gar nicht immer so einfach. Ich will aber, dass wir uns nicht pausenlos in die Hosen machen, wenn die Polkappen wieder schmelzen. Man muss auch angstfrei durchs Leben gehen. Glück ist eh nicht messbar. Man kann in einer steinreichen Familie unglücklich sein – und mit kleinstem Einkommen glücklich.

hk Gala

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