Anzeige
Anzeige

Mario Gomez Der Mann mit dem Traumbody ...

Mario Gomez
© PR
... hat auch eine Menge zu sagen! Mario Gomez gilt als der Dressman unter den deutschen Nationalspielern. "Gala" sprach mit ihm über Eitelkeit, Frauen im Stadion - und Krisen als Chance

Profisportler sind oft Raubeine.

Schließlich gehört es in dem Metier zum guten Ton, Stärke und Durchsetzungsvermögen zu demonstrieren. Mario Gomez ist anders. Seine Stimme ist dermaßen sanft, dass sie oft im Verkehrslärm untergeht, der durchs offene Fenster in die Suite des "Charles"-Hotel in München dringt. Der Baden-Württemberger mit spanischen Wurzeln strahlt die Ruhe eines Mannes aus, der nach Höhen und Tiefen bei sich angekommen ist. Einer, der weiß, wie die Dinge im Geschäft laufen. Einst als Ausnahmestürmer gefeiert, musste er sich beim FC Bayern nach einer langen Durststrecke durchbeißen. Viel Häme kassierte er seinerzeit, galt als Schönling, der vor dem Tor versagt. Heute ist er einer der wichtigsten Pfeiler im Team von Joachim Löw.

Wie verarbeiten Sie so aufwühlende Spiele wie Mitte Mai das Champions-League-Finale? Machen Sie das mit sich selber aus oder reden Sie viel darüber?

Beides. Ich spreche mit den Menschen, die mir wichtig sind, über das, was passiert ist. Erzähle, wie ich alles erlebt habe, wie es unten auf dem Platz war. Den Kopf kannst aber nur du selber für dich wieder frei bekommen.

Super-Mario: Der schöne Mann von Seite 81 (Gala Heft Nr.24) in seiner ganzen Pracht. Fürs Sixpack muss Mario Gomez nicht ins Fit
Super-Mario: Der schöne Mann von Seite 81 (Gala Heft Nr. 24) in seiner ganzen Pracht. Fürs Sixpack muss Mario Gomez nicht ins Fitnessstudio.
© Action Press

Kann man die entscheidenden Momente aus solchen Spielen irgendwann vergessen, abschütteln?

Diese großen Entscheidungsspiele vergisst du nie, das brennt sich ein. Ich könnte bei gewissen Spielen im Nachhinein fast jede Situation, jede Begebenheit im Detail wiedergeben. Aber das Gute am Fußball ist, dass du nicht wie bei anderen Sportarten nur auf ein einziges Highlight, beispielsweise einen einzelnen Wettkampf, hinarbeitest. Wenn da etwas schiefgeht, ist das ein heftiger Brocken, den man verdauen muss. Beim Fußball weißt du: Es geht weiter. Das nächste Spiel kommt schon in ein paar Tagen. Da kannst du gar nicht lange zurückblicken.

Träumen Sie nachts vom Fußball?

Ja, aber eher selten. Im Traum schieße ich manchmal aufs Tor. Dann zuckt auch schon mal das Bein.

Wie belohnen Sie sich für Erfolge?

Bei mir ist es nicht so, dass ich sage: Wenn wir dieses Spiel gewinnen, dann leiste ich mir dies oder jenes. Materielle Dinge bedeuten mir nicht so viel. Klar, man gönnt sich mal einen besonderen Urlaub oder einen Flug in eine schöne Stadt. Aber durch den Sport ist mein Alltag ziemlich vollgepackt, und ich will daneben ein so normales Leben wie möglich führen. Ich gehe sehr gern gut essen. Ganz egal ob bayerisch, schwäbisch, italienisch, spanisch oder asiatisch.

Was haben Sie sich von Ihrem ersten Gehaltsscheck geleistet?

(lacht) Einen Fernseher. So ein großes Flachbildschirm-Ding.

Beschreiben Sie bitte Ihre Gefühle, wenn Sie vor dem Spiel in den Katakomben stehen, kurz bevor Sie ins Stadion einlaufen.

Das ist die Phase, in der du auf Hundert hochfährst. Ich bin in diesem Moment völlig konzentriert und höre in mich hinein: Wie fühlst du dich? Wie bist du drauf ? Was wird gleich passieren? Solche Dinge. Ganz gut ist, dass wir beim FC Bayern immer die Kinder an der Seite haben, mit denen wir ins Stadion einlaufen. Ich unterhalte mich gern mit den Kleinen. Die sind völlig hin und weg, stehen da mit glitzernden Augen. Dadurch verwischt der Moment ein wenig.

2010 steckten Sie in einer Krise, waren beim FC Bayern in der Rückrunde nicht mehr die Nummer eins im Sturm. Wie schwer ist es, in so einer Krisensituation nicht den Kopf zu verlieren?

Es ist nicht einfach, vor allem, wenn man sich selber anders sieht, wenn man weiß, was man kann. Klar: Spielst du beim FC Bayern, dann stehst du noch mehr unter Beobachtung und in der Kritik als anderswo. Das hat mich damals viel Kraft gekostet. So viel, bis ich irgendwann dachte: Ich zieh mein Ding durch, und entweder ich werde dafür belohnt oder ich probiere es woanders. Mit der Einstellung bin ich jeden Tag zum Training. Und dann hatte ich das Glück, dass meine Konkurrenten nicht getroffen und ich eine Chance bekommen habe.

Darf man als Profisportler an Glück, Schicksal, den Fußballgott glauben?

Sicherlich. Ich finde es blöd, wenn jemand sagt, dass das keine Rolle spielt. Das Fußballerleben besteht doch aus vielen solchen Momenten. Wenn der Gegner frei vorm Tor danebenschießt, ist das nicht mein Können, sondern unser Glück. Am Ende des Tages hofft man nur, dass sich Glück und Pech die Waage halten.

Mario Gomez und Freundin Silvia Meichel, 26, Mitte Januar beim 60. Geburtstag von Uli Hoeneß im Postpalast in München. Die beide
Mario Gomez und Freundin Silvia Meichel, 26, Mitte Januar beim 60. Geburtstag von Uli Hoeneß im Postpalast in München. Die beiden sind seit über zehn Jahren ein Paar.
© Picture Alliance

Die EM 2008 in Österreich und die WM 2010 in Südafrika liefen nicht gut für Sie. Jetzt, bei der EM in Polen, sind Sie ein Hoffnungsträger. Wie sehr schwirrt es in Ihrem Kopf herum, dass dies Ihr Turnier werden könnte?

Genau diese Gedanken hatte ich die letzten vier Jahre lang, und damit bin ich nicht gut gefahren. Nein, ich freue mich und versuche dennoch ruhig zu bleiben. Ich sage mir: Ich werde mein Bestes geben, und wenn es klappt, ist das schön. Mehr kann ich nicht tun.

Spornt es Sie an, wenn Ihre Freundin im Stadion ist?

Ich freue mich natürlich. Fußball ist meine Leidenschaft, und zum Glück habe ich vom lieben Gott ein Talent dafür mitbekommen, aber es ist auch ein Job, den ich erledigen muss. Für diesen Job brauche ich niemanden, der mir die Daumen drückt oder mir zuwinkt.

Haben Sie ein Maskottchen?

Ja, zum Beispiel meine Schienbeinschoner. Das sind dieselben, die ich schon mit 15 getragen habe. Sind ein bisschen klein, aber ohne die laufe ich nicht auf.

Welche Gegenstände haben Sie noch aus Ihrer Fußball-Jugend aufbewahrt?

Bälle. Haufenweise. Die liegen alle platt bei meinen Eltern zu Hause rum.

Gibt es noch mehr starke Kindheitserinnerungen, einen Duft zum Beispiel?

Ja, gibt es, obwohl ich nicht weiß, wie ich den beschreiben soll. Ich kann nur sagen, dass die Omis im Süden einen ganz eigenen, markanten Duft tragen - und meine Oma hatte den auch. Keine Ahnung, wie das Parfum heißt. Als Kind habe ich die Ferien bei meinen Großeltern in Spanien verbracht. Ich habe die Tage dort geliebt. Viel Fußball gespielt, Blödsinn mit meinen Cousins angestellt - und ich habe einen Haufen Cousins dort. Leider fehlt mir jetzt die Zeit, sie regelmäßig zu besuchen, aber wenn ich in das Dorf reinfahre, werden bei mir an jeder Ecke Erinnerungen wach.

Sie sind wahnsinnig durchtrainiert, wie man beim Torjubel oder Trikottausch nach dem Spiel sehen kann. Ist Ihnen bewusst, dass Sie einen Hingucker-Body haben?

Eigentlich nur, weil ich oft darauf angesprochen werde. Irgendwie ist es blöd, darüber zu reden. Ich gehe ja nicht ins Fitnessstudio und stemme jeden Tag Gewichte, um andere zu beeindrucken. Im Gegenteil, diese Art Fitness-Training finde ich gähnend langweilig. Ich liebe es, richtig zu trainieren, auf dem Platz zu stehen und den Ball am Fuß zu haben. Zum Glück reicht mir das normale Mannschaftstraining, um gut in Form zu sein.

Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben?

Unspektakulär und schlicht. Ich bin kein bunter Vogel. Ich bin eher froh, wenn ich nicht auffalle und erkannt werde. Hauke Herffs

gala.de

Mehr zum Thema

Gala entdecken

VG-Wort Pixel