Bitterkalt ist es
in Paris, und es schneit. Dennoch hat sich Liv Tyler nur eine dünne Decke über ihr elegantes schwarzes Kleid geworfen: So steht die 33-Jährige jetzt auf dem Balkon des "Tokyo Art Club". "Wow ...", haucht sie und meint damit den Eiffelturm, der hell erleuchtet und zum Greifen nah in den Nachthimmel ragt. Die US-Schauspielerin, Werbegesicht des französischen Mode- und Kosmetik-Konzerns Givenchy, ist nach Frankreich gekommen, um ihren neuen Duft vorzustellen. Das Interview mit Gala findet nach der Präsentation statt. Dann doch lieber drinnen.
Sie sind sehr oft in Paris ...
... aber so sehr wie diesmal hat die Stadt mich noch nie verzaubert. Es ist traumhaft! Ich bleibe diesmal auch ein paar Tage länger.
Wie halten Sie es auf Reisen mit ihrem fünfjährigen Sohn Milo, den Sie allein großziehen?
Wenn es ein längerer Trip ist, so wie jetzt, kommt er mit. Noch geht er ja nicht zur Schule, deshalb geht das. Aber wenn ich nur für zwei Tage zum Beispiel nach China fliege, bleibt er zu Hause in New York. Das wäre sonst zu stressig für ihn.
Sie scheinen beruflich seit einer Weile kürzerzutreten. Ihr letzter Kinofilm war 2008 "Der unglaubliche Hulk" ...
Ihr Eindruck stimmt. Ich habe ja mit 13 Jahren angefangen, als Model zu arbeiten, jetzt bin ich 33 und spüre nicht mehr diese Unruhe in mir, alles hinzubekommen und es allen recht zu machen. Ich musste lernen, Nein zu sagen. Wenn man jung ist, will man das gute Mädchen sein und alle Erwartungen erfüllen.
Die Kinder vieler Stars - zum Beispiel Gwen Stefani und Katie Holmes - sehen schon jetzt aus wie kleine Models. Wie halten Sie das?
Ich style Milo nicht. Er ist ein kleiner Junge, und ihm ist so was egal. Bei stylishen engen Jeans würde er sich sowieso weigern, sie anzuziehen. Er mag bequeme Sachen, zum Beispiel einen Pyjama. Den würde er am liebsten den ganzen Tag tragen. Am Wochenende fragt er mich immer: Mami, muss ich den ausziehen?
Ist Milo die einzige männliche Person in Ihrem Leben, die Sie derzeit glücklich macht?
Sorry, aber das ist geheim.
Kein Geheimnis ist, dass in den vergangenen Monaten sowohl der Kunsthändler Vito Schnabel als auch Ihr Schauspielkollege Charlie Hunnam und Fitnessguru David Kirsch als Ihre Partner gehandelt wurden ...
David Kirsch? Aber der ist doch schwul! Oh - ich weiß nicht, ob ich das hätte sagen dürfen. Also: Milo ist nicht der einzige Mann in meinem Leben. Aber er ist momentan der wichtigste für mich.
Nächste Woche wird er sechs. Wie werden Sie feiern?
Mein Sohn ist ein Abenteurer, er will ein großes Fest. Am liebsten im "Jekyll & Hyde"-Restaurant, das bei uns in New York, im West Village, gleich um die Ecke liegt. Er ist regelrecht besessen von dem Laden.
Hauke Herffs