Beherzter Händedruck
, schallendes raues Lachen und zwischendurch klopft sie einem beherzt auf die Schulter: Kate Winslet wirkt ungefähr so ausgelassen wie Anita Ekberg, als sie 1960 für Fellinis "La Dolce Vita" im Trevi-Brunnen plantschte. Was nicht von ungefähr kommt: Kate ist als neue Botschafterin der Luxusmarke "Longines" für deren Uhrenkollektion "DolceVita" in Rom. Und dabei so locker und herzlich, dass man sich genauso gut in ihrem Stammpub in einem Londoner Vorort gegenüber sitzen könnte, statt in der Suite des "Hilton"-Hotels, wo Pressedamen und ihre Agentin auf sie aufpassen. Vermutlich weil die 34-Jährige, ein Kumpeltyp im Körper eines Botticelli-Engels, derzeit so glücklich mit dem britischen ModelLouis Dowler ist.
Können Sie noch die Italiener zählen, die Ihnen heute "Ciao Bella" zugeflötet haben?
Und ob: nicht einer! Aber ich muss gestehen, ich bin heute früh aus dem Flieger direkt in einen Wagen, dort schlief ich auf der Stelle ein und plötzlich war ich hier im Hotel.
Von Reisestress keine Spur: Sie sehen hinreißend aus. Und sehr entspannt.
Vielen Dank! Entspannt? Yep, that's me!
Das passt zum Motto der Kampagne: Was bedeutet "Dolce Vita" für Sie persönlich?
Es ist ein vielfältiges Lebensmotto: Spaß zu haben, sich frei zu fühlen, dabei elegant und stilvoll auszusehen, würde ich sagen.
Wie sieht Ihr süßes Leben denn privat aus?
Ich liebe die einfachen Dinge. Eine Fahrradtour mit meinen beiden Kindern Mia und Joe, ein Spaziergang zum Londoner Fischmarkt ... so etwas macht mich selig. Ich weiß, es ist ein Privileg, dass ich mir für meine Kids so viel Zeit nehmen kann wie ich brauche. Ich will immer für sie da sein, vor allem dann, wenn sie Erfahrungen machen, die nicht so angenehm sind. Zum Beispiel gestern, als Joe seinen ersten Schultag hatte und nicht allzu begeistert darüber war ...
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Und wie nehmen Sie sich als zweifache Mutter und begehrte Schauspielerin Zeit für sich selbst?
Dazu muss ich mich zwingen, weil ich immer in Action bin. Meine Schwestern schimpfen ständig: "Katie, jetzt setz dich wenigstens mal fünf Minuten hin!" Ich mache ein paarmal die Woche Pilates: allein, zu Hause und nur für mich. Wenn ich mir diese Zeit gönne, dann kann ich anschließend auch wieder für alle anderen sorgen. Aber da bin ich wohl wie die meisten Frauen: Sich Zeit für sich selbst nehmen ist gerade für eine Mutter mit Job ein schöner Traum.
Im gleichnamigen Film von Federico Fellini ist das süße Leben eher negativ besetzt. Wie bleibt man als Weltstar so geerdet wie Sie?
Ich? In Wahrheit bin ich ein richtiges Miststück! Nein, mir ist es einfach extrem wichtig, ich selbst zu bleiben. Ich hatte großartige Eltern, die bis heute verheiratet sind, dazu drei tolle Geschwister. Bis heute ist mir der Zusammenhalt in der Familie sehr wichtig. Viele Leute glauben ja, dass man als öffentliche Person ständig tausend Leute um sich rum hat, die einem fünf Massagen am Tag verpassen - natürlich könnte mein Leben so sein. Aber dann würde ich es hassen.
Sie haben 2009, bei Ihrer sechsten Nominierung, den Oscar für "Der Vorleser" gewonnen. Was hat sich seitdem verändert?
Um ehrlich zu sein: gar nicht so viel. Was sich wirklich einzigartig anfühlte, war die tiefe Befriedigung, die ein Oscar-Gewinn dir verschafft. Du denkst nur "Yes!", wenn du das Ding endlich in der Hand hältst. Unvergleichlich! Doch mit meiner Karriere und den Rollenangeboten war ich auch vorher sehr zufrieden. Ich hatte immer die Freiheit, mich zu entscheiden.
Wie glücklich sind Sie derzeit?
Mein Leben verläuft rundum glücklich.
Auch auf der romantischen Ebene?
(Pause) Ob ich mich selbst als romantische Person beschreiben würde? Auf jeden Fall. Ja.
Roland Rödermund