Sie sitzt auf einem Hocker, hat die Beine leicht gespreizt. Sie trägt Perlonstrümpfe, die bis zur Mitte des Oberschenkels reichen, beugt sich vor, überkreuzt ihre Arme unter ihren Brüsten, die im Fokus stehen. Dazu der laszive Gesichtsausdruck. Dunkle Lippen, verrauchtes Augenmakeup - und ein zarter Schleier, der ihrem Gesicht noch mehr Geheimnisvolles verleiht.
Wer ist bloß diese verführerische Diva? Josefine Preuß. Die stürmische, impulsive "Lotta" aus der ZDF-"Lotta"-Reihe. Die kecke "Lena" aus "Türkisch für Anfänger". Ganz genau die! Was für eine Verwandlung.
Die 29-jährige Schauspielerin wurde von Starfotografin Ellen von Unwerth für die Kampagne "Moments in Pink & Black" von Magnum in Szene gesetzt. Zwei neue Eissorten sollen so an den Mann und die Frau gebracht werden. Dafür legt sich die sympathische Berlinerin gehörig ins, ähm, aus dem Zeug! Mal frech und fröhlich, mal verrucht und verführerisch. Nun werden die Werke in Berlin ausgestellt.
Gala.de war bei der Eröffnung der Vernissage in Berlin dabei und sprach mit Josefine Preuß über ihr siedend-heißes Shooting - und auch, womit Männer bei ihr punkten können und wie die Zusammenarbeit mit Super-Fotografin Ellen von Unwerth war.
Sie stellen auf den Fotos eine ganz andere Persönlichkeit dar – und sind richtig, richtig heiß! Ist das ein Imagewandel, den Sie wollen?
Ein Imagewandel, der mir die Chance gibt, mich endlich mal zu präsentieren. Ich werde immer noch als Darstellerin für jüngere Rollen besetzt. Das hatte sich durch „Adlon“ schon ein wenig geändert. Das war sehr ladylike und die Rolle ging bis 55 Jahre. Aber ich werde in Filmproduktionen nie so toll aussehen, wie auf den Fotos.
Und zufrieden mit dem Ergebnis?
Ja, total! Ich erkenne mich auf vielen Fotos nicht wieder und ich nehme das wirklich als Kompliment, weil ich so noch nie präsentiert wurde. Die Bilder gucke ich mir mit 70 Jahren an und denk dann: Wow, heiße Schnitte!

Welches ist Ihr Lieblingsbild?
Das ist mein Lieblingsmotiv! (Josefine Preuß zeigt auf ein pinkes Motiv, auf dem sie oben ohne abgebildet ist)
Das ist entstanden, weil ich mich schnell umziehen sollte. Ellen und ich fanden, dass es ganz süß war - umso schöner ist es, dass es in der Auswahl ist.
Und das hier! Das hat was von einem Modecover. Das ist zwischen Film Noir, 20er Jahre und Stummfilmstar. Ich liiiiebe das. (Josefine Preuß zeigt auf ein schwarzes Motiv, auf dem sie einen schwarzen Schleier vor dem Gesicht trägt und ein Rabe im Hintergrund zu sehen ist)
Ah, das heißt, Sie bevorzugen eher die schwarze, verruchte Seite?
Nein, das kann man nicht so sagen. Die Black-Momente sind verführerisch, sexy, ladylike, geheimnisvoll. Und die Pink-Momente sind genau das Gegenteil: verspielt, wild, freundlich, lebensfroh. Die gehören zusammen, aber die muss man trotzdem für sich betrachten. Ich könnte jetzt nicht sagen, was ich schöner finde.
Hatten Sie Hemmungen bei dem Shooting? Das sind ja schon sehr erotische Aufnahmen.
Ellen hat das perfekte Umfeld geschaffen. Sie war sehr freundlich, hat ein großartiges Team, alle wissen genau, was sie zu tun haben. Der Tag ging sehr, sehr schnell rum. Wir haben viel mehr Motive geschossen, als geplant, weil’s einfach so gut lief. Wenn ein professionelles Arbeitsklima geschaffen wird, und man sich wohlfühlt, habe ich überhaupt keine Hemmungen - weder beim Drehen noch beim Shooting. Wichtig ist immer, wie ich mich fühle.

Sie zeigen sich ja auch oben ohne – gewagt!
Alle sagen immer oben ohne, aber man sieht ja nichts. Gerade Fantasie findet ja im Kopf statt und ist reizvoller als wenn man gleich alles direkt sieht. Wenn ich mich nicht wohlgefühlt hätte, dann hätte ich es auch nicht gemacht. Ich hätte auch sagen können: Bitte nehmt dieses Motiv nicht, aber es ist eines der süßesten Bilder.
Würden Sie sich für ein Magazin auch komplett ausziehen?
Nein, niemals! Punkt. Ausrufezeichen. Doppelt unterstrichen. Ich hatte natürlich in Filmen schon Nacktszenen, aber das sind Rollen. Beim „Playboy“ würde ich mich als Privatperson präsentieren. Die Bilder dort sind zwar nicht sexistisch, sondern ästhetisch, aber ich würde mich nicht so präsentieren.
Wie war es für Sie, zu erfahren, dass Sie von Ellen von Unwerth fotografiert werden?
Wow! Die erste Reaktion war einfach nur wow! Magnum und Ellen von Unwerth – das ist eine Kombi, da braucht man nicht lange überlegen. Perfekt! Ellen war mir natürlich ein Begriff. Sie ist eine der wichtigsten, tollsten Fotografinnen unserer Zeit. Ich habe mir zur Vorbereitung ihre Revenge-Bildbände geholt und wusste einfach, wie sie da Frauen ablichtet. In welchen Positionen: Du siehst den Bildern an, dass sie von einer Frau geschossen wurden. Ich wusste, dass ich mich bei Ellen fallen lassen kann und in guten Händen bin. Ich muss wirklich ihr ganzes Team loben, ich habe mich noch nie so gesehen. Ich bin echt erstaunt, wie ich so aussehen kann mit Haaren und Make-up.

Vielleicht kommen ja jetzt noch Rollenangebote, die in ganz andere Richtungen als „keckes Mädchen“ gehen.
Ich hoffe! Jetzt wissen alle, wie ich aussehen kann. Das kann man jetzt als Bewerbungsfotos losschicken, da muss ich nur Magnum fragen.
Wann fühlen Sie sich eigentlich persönlich selbst sexy?
Das ist eine innere Einstellung. Wir Frauen kennen ja alle solche Tage, an denen wir uns definitiv nicht sexy fühlen. Dann gibt es manchmal auch Red-Carpet-Events, Filmpremieren, Verleihungen, wo man auch zurecht gemacht wird. Ich kann mich selbst nicht so gut zurechtmachen. Privat schminke ich mich auch nicht arg, im Gegenteil. Es ist privat ganz schön, auch mal Luft an die Haut zu lassen. Ich bin auch kein eitler Mensch, aber genieße die Momente, mich als Lady zu präsentieren und so aussehen, aber so sitze ich natürlich nicht zuhause und wache auch nicht morgens so auf.
Ach was…
Schön wäre es: Schranktür öffnen, Styling-Team raus. Nein, leider nicht..
Mögen Sie sich ungeschminkt eher weniger?
Doch, ich fühle mich wohl. Ich bin mit mir im Reinen, alles wunderbar. Gibt bei mir auch die beiden Seiten, wo ich mich stärker wohler fühle als an anderen Tagen.
Was finden Sie an Frauen attraktiv?
Immer die Ausstrahlung, man sieht einer Frau an, wenn sie sich wohl in ihrer Haut fühlt. Das ist auch eher so ein Glanz in den Augen, der sie sexy macht. Manchmal auch das bisschen Geheimnisvolle, das Verführerische, wenn sie so tun, als wenn sie unnahbar wären. Tolle Körper! Es wird jetzt Sommer, also zeigt wieder mehr Bein, zeigt Haut, lacht, und tragt einen pinken knalligen Lippenstift auf.

Das perfekte Gesicht und das perfekte Make-up bedeuten also nicht unbedingt Attraktivität?
Nein, ich finde immer: Sexy bist du, wenn du es auch ausstrahlst!
Und wie sieht’s bei der männlichen Spezies aus - wo liegt da Ihr Fokus?
Es ist genauso - wenn er gepflegt ist, gute Laune hat. Man merkt, die innere Haltung ist das Wichtigste, das macht einen Menschen sexy.
Auf einigen Fotos geben Sie die Verführerin. Ist das auch eine persönliche Seite von Ihnen?
Ich lasse mich gern verführen. Ich glaub', ich selbst bin für das Verführen nicht so geeignet. Ich finde, da kann eine Frau auch eine Frau bleiben. Da mag ich schon die klassische Rollenverteilung: Der Mann macht den ersten Schritt. Und wie kann man mich verführen? Zum Eis essen einladen und einen guten Humor muss er haben. Humor ist die halbe Miete.
Sie lassen sich also nicht mit teuren Geschenken und Restaurantbesuchen blenden...
Nein, ein Mann soll keine Storys erfinden, plakativ zeigen, was er hat. Die ersten Kennenlernen dienen sowieso dem gegenseitigen Abtasten. Wenn da jemand unehrlich ist, dann merkt man das als Frau ganz, ganz schnell. Ein Mann soll einfach nur natürlich sein und mich bitte zum Lachen bringen. Das ist das A und O. Ich lache so gerne und viel.
Wenn Sie ein Mann interessiert, wie flirten Sie ihn an?
Ich kann nicht flirten. Im Drehbuch steht ab und an: Sie flirtet ihn verführerisch an. Soll ich dir mal zeigen, wie das bei mir aussieht. Ich krieg es nicht hin. So viele Leute wollten mir das schon beibringen. Das sieht bei mir einfach ulkig aus. Wenn ich so flirten würde, dann wird’s definitiv nix. Aber ich werde gerne angeflirtet.
Und wenn Sie angeflirtet werden, gehen Sie dann drauf ein oder drehen sich schüchtern weg?
Nein, schüchtern bin ich gar nicht.
Sie wirken tatsächlich sehr offen, aber mal ehrlich: Wenn es um die Liebe geht, werden auch selbstsichere Menschen auf einmal sehr unsicher.
Nein, das bin ich nicht. Im Gegenteil: Ich finde es ganz süß, wenn die Männer etwas schüchtern sind. Am Anfang natürlich. Danach wäre es natürlich schön, wenn sie aus sich rauskommen. Für mich entscheidet sich in den ersten Minuten, ob es noch einen zweiten Drink gibt.
Die Fotoausstellung kann mit elf Fotografien noch bis Sonntag, 19. April kostenlos im 'me Collectors Room Berlin' besichtigt werden.
