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Josefine Preuß "Mit 30 eine Lady"

Schauspielerin Josefine Preuß spricht in "Gala" über ihren Traummann, Teenager-Träume und "Tatort"-Ambitionen

Sie ist momentan eine der heißesten Schauspielerinnen Deutschlands. Mit 2,5 Millionen Zuschauern war die Komödie "Türkisch für Anfänger" 2012 der erfolgreichste Film des Jahres. Danach spielte sie in "Das Adlon", einem der größten TV-Quoten-Hits der vergangenen Monate. "Tja, jetzt bin ich nicht nur den Teenies ein Begriff", schmunzelt die rothaarige Berlinerin. "Für mich perfekt, denn 2013 bin ich schon ausgebucht!" Ab dieser Woche kann man die ehemalige Leistungsturnerin wieder auf der Leinwand sehen: in der Bestseller-Verfilmung "Rubinrot". Der Teenager-Romanze wird in Deutschland ein ähnlicher Hype wie "Twilight" prophezeit. Grund genug, sich dem Preuß-Phänomen zu nähern. "Gala" verabredete sich mit der zierlichen Schauspielerin im Berliner Café "St. Oberholz" am Rosenthaler Platz - und hat die 27-Jährige zwischen einem Rudel Abiturientinnen kaum erkannt.

Auf der Leinwand wirken Sie viel reifer, jetzt könnten Sie locker für 17 durchgehen ...

Unglaublich, oder? Ich rauche, trinke, gehe oft und gerne feiern. Aber meiner Haut und meiner Stimme macht das nichts aus. Ich wirke immer noch so jung, dass ich nach meinem Ausweis gefragt werde, wenn ich Alkohol oder Zigaretten kaufe. Das habe ich von meiner Mutter. (lacht)

Sie sind 27 und sagen, Sie wollen mit 30 erwachsen sein. Wie meinen Sie das genau?

Jedesmal wenn ich an einen neuen Set komme, bin ich immer erst mal die kleine Süße. Und sobald ich den Mund aufmache, sagen alle: "Huch!" Ich spiele ja auch oft noch pubertierende Rollen, und da muss ich mich gegen ältere Kollegen erst mal behaupten. Das will ich mit 30 nicht mehr machen müssen.

Kaufen Sie dann auch keine Hosen mehr in der Kinderabteilung eines schwedischen Modekonzerns?

Das mache ich, seitdem ich 14 bin! Hier, ich habe gerade eine an! Immer Größe 152. Gibt’s nur in der "H&M"-Kinderabteilung. Steht auch drauf: 10 bis 11 Jahre. Ich denke dann immer: Wow, dabei bin ich 16 Jahre älter.

Wenn nicht für Klamotten, wofür geben Sie dann Ihr Geld aus?

Fürs Reisen. Ich will die Welt sehen. Jedes Jahr im Februar fahre ich mit meinem Papa nach Kuba und mache Rucksack-Urlaub. Und um auch mal 'ne Mädchenantwort zu geben: für Taschen!

Bei Ihrer Reiselust passt es ja, dass Sie in ihrem neuen Film "Rubinrot" ein Zeitreise-Gen besitzen. Angenommen Sie hätten dieses Gen: Wohin würden Sie reisen?

Irgendwohin, wo es schön war. Bloß nicht in eine Kriegszeit oder ins Mittelalter, da war es viel zu unhygienisch. Vielleicht Berlin in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts? Wo jeder nur gefeiert hat und wo es nur ums Leben und Lieben ging.

Apropos Liebe - seit der Trennung von Ihrem Schauspielkollegen Vinzenz Kiefer 2010 sind Sie Single ...

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nicht so leicht ist, jemanden kennenzulernen, wenn man in der Öffentlichkeit steht. Weil man nicht weiß: Interessiert er sich jetzt für mich oder für die Darstellerin? Da brauche ich noch ein bisschen mehr Menschenkenntnis. Und ich brauche tolle Freunde, die ehrlich sind.

In der Fantasy-Romanze "Rubinrot" spielt Josefine Preuß (hier mit ihrem Film-Partner Florian Bartholomäi) Lucy Montrose, die zum illustren Kreis der Zeitreisenden zählt.
In der Fantasy-Romanze "Rubinrot" spielt Josefine Preuß (hier mit ihrem Film-Partner Florian Bartholomäi) Lucy Montrose, die zum illustren Kreis der Zeitreisenden zählt.
© PR

Wie sieht denn Ihr Traummann aus?

Ich bin ja Steinbock und gar nicht so romantisch veranlagt. Bei übertriebener Romantik muss ich eher lachen. Es müsste sich so anfühlen: Man steht in einem vollen Raum mit 500 Leuten, hat plötzlich Augenkontakt - und es knallt! So was muss passieren, dann ist das Aussehen relativ egal. Ich habe kein Schönheitsideal, aber mein Mann muss stark sein, mir Paroli bieten und mit meinem Humor umgehen können und mich zum Lachen bringen. Aber ich bin ja erst 27. Das kommt alles noch! Sonst back ich ihn mir.

Haben Sie als Teenager mal für jemanden geschwärmt?

Ein Idol hatte ich nie. Und auch keine Boygroup-Poster, dazu war ich nicht der Typ. Ich hatte nur mal ein Plakat von Klaus Kinski über meinem Bett. Das war so ein Mona-Lisa-Effekt. Egal wo man im Raum stand, dachte man immer, er guckt einen mit diesen stahlblauen Augen an. So dass meine Mutter gesagt hat: "Nimm das ab, sonst putze ich dein Zimmer nicht mehr." Ich fand ihn einfach interessant wegen seiner Kraft - privat wissen wir alle, dass er ein Arschloch war. Aber er war zumindest eine Persönlichkeit. Ein echter Star.

Ähnlich wie Jennifer Lawrence, die wie Sie nie Schauspielunterricht genommen hat - und jetzt einen Oscar gewonnen hat ...

Jennifer Lawrence in allen Ehren - aber sie spielt in "Silver Linings" so eine verrückte Nudel, die immer nur rumschreit. Muss man dafür einen Oscar kriegen? Das kann ich mir auch jedes Wochenende in der ARD angucken. Aber wahrscheinlich will man in Hollywood gerade die jungen Newcomertalente pushen. Ich hätte den Oscar jedenfalls Emmanuelle Riva gegönnt. Sie war so fantastisch in "Liebe". Eine echte Traumrolle.

Haben Sie eine Traumrolle, die Sie gern spielen würden?

Ich finde, wir könnten uns in Deutschland mehr trauen: Haare abschneiden, Haare färben - ich würde alles für eine spannende Rolle machen. Ich würde zum Beispiel gerne mal jemanden mit einer körperlichen Beeinträchtigung spielen. Eine Blinde habe ich schon gespielt, vielleicht jemand, der nicht gehen kann. Wo man einfach körperlich anders agieren muss.

Angeblich sollen Sie auch am "Tatort" interessiert sein.

Unbedingt, aber erst wenn ich eine Lady bin - also ab 30! Ich bin ja Bullentochter, mein Vater ist Polizist. Da wäre es ganz schön, mal die gute Seite des deutschen Rechts zu verkörpern. Ich würde in Berlin ermitteln und natürlich Union-Fan sein. Wie auch im richtigen Leben.

Sie wirken so herrlich bodenständig ...

Das liegt an meinen Eltern. Sie haben einfach gesagt: "Pass auf dich auf und bleib dir treu. Wir haben keine Lust, dich irgendwann zu Kaffee und Kuchen zu empfangen und zu denken: Huch, wer ist denn das?" Generell ist in jedem Beruf Rückgrat der Anfang und das Ende. Unser Familien-Leitspruch ist: Rückgrat beginnt im Kopf. Ich habe die bodenständigsten Eltern der Welt. Beide Beamte. Beide sind einen ganz anderen Weg gegangen als ich. Sie gucken sich von außen an, was ich so mache, und müssen schmunzeln, wenn sie mal mit zu einer Premiere kommen.

Hili Ingenhoven Gala

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