München. 30 Grad. Die Frisur sitzt. Wir treffen eine bestens gelaunte und perfekt gestylte Jenny Elvers, 43, die es sich auf der Terrasse des Hotels "Cortiina" gemütlich gemacht hat. Sie lacht viel, scherzt mit ihrem Partner Steffen von den Beeck und berichtet von ihrer neuen Komödie "Abschussfahrt", in dem sie eine Mini-Rolle hat und die am 21. Mai ins Kino kommt.
Wie geht es Ihnen momentan?
Ganz wunderbar, schließlich habe ich heute Geburtstag!
Herzlichen Glückwunsch! Am Geburtstag arbeiten – Sie sind im Moment beruflich sehr eingespannt, richtig?
Ja genau. Ich bin momentan sehr viel am Arbeiten. Im Moment drehe ich schon seit einem Monat fürs ZDF den "Taunuskrimi", da spiele ich eine der weiblichen Hauptrollen. "Böser Wolf"! wird das Ganze heißen und die Arbeit macht mir total viel Spaß. Genauso wie bei "Abschussfahrt" – auch wenn es nur ein Drehtag war. Ich habe ja nur eine Micky-Maus-kleine Rolle, aber trotzdem war es super.
"Abschussfahrt" – der Titel ist im Film Programm und natürlich DIE Steilvorlage. Gehen Sie als trockene Alkoholikerin damit extra in die Offensive?
Oh Gott, nein! Ich wähle meine Drehbücher ja nicht nach dem Titel aus, der im Übrigen vorher auch anders war. Das ganze Thema Alkohol ist für mich abgeschlossen. Für die Umwelt ist es noch wahnsinnig wichtig, weil natürlich jeder derjenige sein will, der mich erwischt, falls ich wieder etwas trinken sollte.
Gehen Sie privat auch so locker mit dem Thema um?
Ich habe da für mich meinen Umgang mit dem Thema Alkohol gefunden und ich lasse es mir nicht nehmen, durchaus mal Alkohol zu kaufen. Wenn wir Gäste haben ist auch Alkohol im Haus, der ist ja sowieso überall zu finden. Mein Weg ist für mich der Richtige, ist aber auch ganz individuell. Andere gehen damit auch ganz anders um und wollen gar nicht in Berührung mit Alkohol kommen. Aber ich bin gesund und mir geht es gut.
Werden Sie nie wieder Alkohol trinken?
Das ist eine Typfrage und jeder Therapeut hat da auch eine andere Ansicht. Ich weiß zum Beispiel von meinem Expartner Heiner Lauterbach – das hat er ja auch in Interviews gesagt – dass er gerne mal ein zwei Gläser Wein trinkt. Das nennt man kontrolliertes Trinken und das könnte ich jetzt auch schon machen.
Haben Sie denn ein anderes Ventil, eine andere "Sucht" in dem Sinne gefunden? Heiner Lauterbach treibt ja zum Beispiel ganz viel Sport.
Ja, das ist ja so eine Art Suchtverlangen. Gut, ich muss zugeben, dass ich mit dem Rauchen angefangen habe, das ist tatsächlich so ein Ventil. Ich musste in meinem Leben natürlich etwas ändern und schauen, was nicht gut lief. Es hat sich in meinem Leben ja so einiges getan: Ich bin geschieden, führe eine neue Beziehung, lebe in Marbella – ich habe meine Familie und meine Arbeit und das macht mir Freude. Ich habe mir Stück für Stück mein Leben zurückerobert.
Was mit Sicherheit nicht immer einfach war.
Ja, vor allem was die Klatschblätter über mich geschrieben haben, war natürlich nie positiv. Was aber bei meinem Drehtag für "Abschussfahrt" lustig war: Ich spiele in dem Film ja eine Kioskbesitzerin, stand in einem echten Kiosk und als ich da im Spätsommer letzten Jahres für vor der Kamera stand, waren diese ganzen Geschichten über mich im Umlauf. Ich meine, dass ich auf fünf Titelblättern war: mal schwanger, mal in der Klinik, mal magersüchtig, suizidgefährdet – da war alles dabei. Wir mussten so lachen. Manchmal lebe ich einfach in Absurdistan.
Gerüchten zufolge hatten Sie mehrmals einen Alkohol-Rückfall?
Ja, was überhaupt nicht stimmt! Wenn all die Alkohol-Rückfälle, die mir angedichtet wurden, stimmen würden, dann wäre ich dauerbetrunken. Solche Geschichten tun mir auch manchmal weh, das kommt aber auch auf die Tagesform an. An guten Tagen prallt das aber einfach an mir ab. Aber: Unser Anwalt hat gut zu tun, ne Steffen?!
Sie sollen betrunken beim Friseur gesessen haben…
Eine super lustige Geschichte, denn als das in der Zeitung stand, hatte ich den ersten Drehtag beim "Taunuskrimi" und wir haben uns alle nur verdutzt angeguckt. Ich kann da nur mit einem ärztlichen Attest gegenhalten und mich per Anwalt wehren.
Drehtage sollen Sie auch geschwänzt haben…
Was totaler Blödsinn ist. Als das geschrieben wurde hat sich der Produzent auch gleich bei mir gemeldet und gesagt, was das für ein Quatsch ist. Der Drehtag wurde nur verschoben.
Wären Sie bei einem möglichen zweiten Teil dabei?
Ganz sicher, das Team war einfach so nett und ich habe mich so wohlgefühlt. Ich kenne mich mit der Jugend-Sprache sowieso aus, weil ich ja einen 14-jährigen Jungen zu Hause habe und als der das erste Mal zu mir gesagt hat 'Mama, chill mal deine Basis', da habe ich noch doof geguckt, aber jetzt weiß ich, worum es geht.
Wie sahen Klassenfahrten bei Ihnen früher aus?
Es wurden immer viele Streiche gespielt und viel Blödsinn gemacht. Wie im Film war es immer lustig, aber bei uns ist das natürlich nicht so ausgeartet. Das erste Händchenhalten, das fand damals aber schon auf der Klassenfahrt statt.
Der erste Kuss auch?
(grinst) Neeeein. Ich bin damals viel mit meinem Sportverein unterwegs gewesen – da ist das dann passiert.
Können Sie sich noch gut daran erinnern?
Jaaaa (lacht). Ich weiß das noch ganz genau, ich kenne auch seine Familie ziemlich gut, aber mehr verrate ich jetzt nicht.
Im Film steht eine Jungs-Clique im Fokus – bei einer Mädels-Truppe hätte die Geschichte vermutlich anders ausgesehen, oder?
Bei mir ist das Thema Klassenfahrt ja schon ein paar Jährchen her, aber ich denke, dass es damals generell gemäßigter ausgesehen hat. Schließlich gab es noch keine Handys, wir haben damals keine Selfies gemacht und haben nichts ins Internet gestellt. Die Jugend muss ja heute schon aufpassen, was sie ins Internet stellt.
In was für einer Gruppe waren Sie in der Schule - haben Sie zu den Zicken gehört, waren Sie eine Außenseiterin?
Ich war nie eine zickige Tussi. Ich habe mich damals schon – wie alle anderen eben auch – für Jungs, Schminke und Mode interessiert. Ich war ein klassisches Mädchen, habe aber nie andere gemobbt. Eine Außenseiterin war ich aber auch nie, ich hatte schon immer eine große, laute Klappe.
Wie waren Sie in der Schule?
Mein Mathelehrer war schon froh, wenn ich meinen Namen richtig geschrieben habe. So viel dazu. (lacht) In Mathe war ich eine Niete. Allein schon bei der EC-Karte die Geheimzahl – kann ich mir nicht merken. Hausaufgaben waren auch nicht so meins.
Sie haben einen 14-jährigen Sohn, der bestimmt voll in der Pubertät steckt…
Und wie! 14 – ein herrliches Alter!
Und bei ihm kann ich mir auch vorstellen, dass er es mit seinen Kumpels später wie in "Abschussfahrt" auch mal so richtig krachen lässt. Das kann ich auch gut nachvollziehen.
Und Sie– als lockere Mama – erlauben Sie das dann?
Ich bin auch mal eine strenge Mutter, aber man kann sowieso nicht alles verbieten. Es gibt bei uns zu Hause gewisse Regeln, die werden auch eingehalten. Bei uns wird auch nicht der Computerverlauf gelöscht. Ich checke aber nicht ständig, auf welchen Seiten er surft.
Wie sehen denn Ihre Pläne aus – können Sie sich vorstellen, ein Baby zu bekommen?
Haha nein, ich bin ja jetzt auch 43 geworden, das steht nicht auf dem Plan.
Und wenn es doch passieren würde?
Wenn's passiert, passiert's, aber wie gesagt: darauf ausgerichtet habe ich mein Leben jetzt nicht. Ich starte beruflich durch und eröffne im Juli einen Onlineshop für Mode, darauf freue ich mich total, weil ich immer darauf angesprochen werde, woher ich etwas habe – dann kann ich meinen Fans das auch anbieten.