Howard Donald ist aufgeregt. In Hamburg wird er als Jurymitglied der ProSieben- und Sat.1-Show "Got To Dance" vorgestellt. Neben Palina Rojinski und Choreografin Nikeata Thompson wird er ab 20. Juni Tänzer in der aus Großbritannien adaptierten Castingshow bewerten. Es ist sein erster Juryjob und er soll Deutsch sprechen. Das lernt der Brite gerade - besonders auch für seine achtjährige Tochter, die mit ihrer Mutter in Münster lebt.
Doch bevor er seine bisherigen Lernerfolge unter Beweis stellt, zeigen einige Tänzer, die bereits beim Casting waren, ihr Können. Ein Bodypopper beeindruckt mit abgehackten, roboterartigen Bewegung, eine Mädchengruppe in Schuluniformen tanzt haareschwingend wild und eine Solokünstlerin bringt Grazie auf den Tanzboden.
"Das Niveau der Tänzer ist sehr hoch", wird Howard Donald nach dieser Performance twittern. Doch nun kommt der 44-Jährige erstmal mit zwei Zetteln auf die Bühne. Von ihnen liest er ab, was er den Journalisten im Publikum sagen möchte. "Tanzen ist mein Leben und meine Arbeit. Ich liebe es, ohne es wäre ich nicht hier." Das klingt holprig, aber bis Juni ist ja noch ein bisschen Zeit. Deshalb spricht er mit Gala.de lieber auf Englisch.
Sie sollen dreimal abgesagt haben, in der britischen Version von "Got To Dance" dabei zu sein. Stimmt das?
Nein, ich habe fünfmal abgelehnt. (lacht) Nein, ich habe einmal abgesagt. Ich war noch nicht bereit dafür, als sie mich damals gefragt haben.
Warum nicht?
Ich war wahrscheinlich zu beschäftigt mit vielen anderen Dingen. Aber in diesem Jahr habe ich sonst nicht ganz so viel und möchte es wirklich machen. Es ist eine große Herausforderung für mich. Ich lerne Deutsch für meine Tochter und für die Show und bin begeistert von den deutschen Tänzern.
War ein Grund bei der Show mitzumachen, dass Sie Ihre Tochter in Deutschland öfter sehen können?
Nein, denn ich sehe meine Tochter sehr oft. Alle zwei Wochen sind wir für ein paar Tage zusammen. Ich habe eine Wohnung in Münster und lebe dort zeitweise.
Ihr "Take That"-Kollege Gary Barlow ist seit 2011 Juror bei "X Factor" in Großbritannien. Hat er Ihnen Tipps gegeben?
Kann er gar nicht, denn er weiß es nämlich noch nicht.
Wie wird er auf die Nachricht reagieren?
Er wird sich sehr für mich freuen. Ich hab mich auch gefreut, als er Jurymitglied geworden ist. Wenn es irgendjemanden gibt, der über Gesang urteilen kann, dann ist es Gary Barlow. Er singt, seitdem er zwölf Jahre alt ist.
Und Sie haben mit 13 Jahren angefangen zu tanzen. Von wem wurden Sie entdeckt?
Ich habe mich selbst entdeckt. Ich habe mit einem anderen Typen Breakdance gemacht. Wir waren das "Dynamic Duo", hatten eine gemeinsame "Bodypopping"-Routine und sind auf der Straße, in Einkaufszentren oder bei Wettbewerben aufgetreten. Danach habe ich angefangen, richtig zu tanzen.

Welche Rolle spielt Tanzen heute in Ihrem Alltag?
In meinem Alltag eigentlich keine so große wie früher. Denn mein tägliches Leben besteht aus Deutsch lernen, schwimmen, Yoga und DJ sein. Und ich fahre gerne Rennwagen.
Rennwagen? Wo machen Sie das?
Auf Strecken in England. Ich habe da meinen eigenen Rennwagen. Es ist eine Herausforderung und hält dich fit. Irgendwann möchte ich ein Auto auf der Nordschleife am Nürburgring fahren, weil das wahrscheinlich die technisch anspruchsvollste Strecke der ganzen Welt ist.
Könnten Sie noch so tanzen, wie die Tänzer, die bei "Got To Dance" auf der Bühne stehen?
Nein, vermutlich nicht mehr. (lacht) Das ist viel Training, harte Arbeit, viel Blut, Schweiß und Tränen. Die konzentrieren sich nur aufs Tanzen und das ist toll.