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Harrison Ford Ein Mann der alten Schule

Harrison Ford
© Picture Alliance
Harrison Ford kommt zurück - mit gleich drei Filmen. "Gala" sprach mit dem Actionhelden über das Älterwerden, das Fliegen und sein Familienglück

Er gilt als sperriger Interviewpartner: Harrison Ford gibt sich gern brummelig und wortkarg. Und sein Privatleben hält der Hollywood-Star, der in dritter Ehe mit Schauspielerkollegin Calista Flockhart ("Ally McBeal") verheiratet ist, überwiegend unter Verschluss. Doch als "Gala" ihn anlässlich seines neuen Films "Paranoia" im "Four Seasons"-Hotel in Beverly Hills trifft, ist er in aufgeräumter Stimmung.

Mit "Stars Wars VII", "Indiana Jones V" und einer Fortsetzung von "Blade Runner" wollen Sie drei Ihrer großen Actionrollen noch einmal aufleben lassen. Im Juli sind Sie 71 geworden …

Ja, und? Es gibt ja kein Gesetz, das mir verbietet, Actionfilme zu drehen.

Sie fühlen sich also fit und munter?

Absolut. Mir wird schon seit zwei Jahrzehnten nachgesagt, ich sei zu alt für diverse Rollen. Am Ende haben wir mit dem vierten Indiana-Jones-Film weltweit immerhin mehr als 850 Millionen Dollar eingespielt. Stallone, Schwarzenegger, Willis - uns ältere Männer muss man noch nicht abschreiben.

Sie könnten es ja auch etwas ruhiger angehen und das Leben auf Ihrer Ranch in Wyoming genießen.

Nein, ich war immer am glücklichsten, wenn ich in meinem Leben eine gesunde Mischung aus Arbeit und Ruhepausen gefunden habe. Ich stamme aus einer Arbeiterfamilie, faul herumsitzen gab es bei uns nicht. Und Filme zu drehen ist eine intellektuelle Herausforderung für mich. Das brauche ich. Ich kann mein Leben ja nicht nur damit verbringen, auf der Ranch den Stall auszumisten.

Jetzt im Kino: In "Paranoia" soll Technik-Experte Adam (Liam Hemsworth, r.) im Auftrag seines Chefs das Lebenswerk des Mobilfunk-Unternehmers Goddard (Harrison Ford) zerstören.
Jetzt im Kino: In "Paranoia" soll Technik-Experte Adam (Liam Hemsworth, r.) im Auftrag seines Chefs das Lebenswerk des Mobilfunk-Unternehmers Goddard (Harrison Ford) zerstören.
© PR

Was machen Sie am liebsten, wenn Sie sich eine Ruhepause gönnen?

Meine Frau und ich haben da feste Rituale. Sonntags gehen wir wandern oder machen Motorradausflüge. Oder ich baue etwas auf der Ranch mit meinem Sohn Liam. Na ja, und ich steige sehr gern in eines meiner Flugzeuge und drehe eine Runde. Seit 20 Jahren habe ich den Pilotenschein.

Wie viele Flugzeuge besitzen Sie?

Sieben. Alles unterschiedliche Modelle.

Wofür braucht ein Mensch sieben Flugzeuge?

Nun, das ist eben mein Hobby. Andere haben eine Leidenschaft für Autos oder Motorräder, ich eben für Flugzeuge. Für mich ist das sehr entspannend, dieser Blick von oben auf die Welt. Ich fliege soweit es geht jede Woche einige Runden.

Liam, der Adoptivsohn Ihrer Frau Calista, ist dieses Jahr zwölf geworden. Kennt er Han Solo, Ihre Paraderolle aus "Star Wars"?

Er kommt nun in ein Alter, wo "Star Wars" für ihn als jungen Teenager interessant wird. Dass Papa darin auch mitspielt, macht mich noch mal cooler. Das freut mich natürlich.

Sie verstehen sich gut mit ihm?

Absolut. Wir sind, wie soll ich sagen, unzertrennlich. (lacht) Er bereitet mir sehr viel Freude.

Für "Stars Wars VII" schlüpfen Sie noch mal in die Rolle des Han Solo. Eigentlich hatten Sie doch nicht mehr viel übrig für die Filme …

Ich habe immer gesagt, dass es mir am liebsten gewesen wäre, wenn Han Solo den Heldentod gestorben wäre. Aber George Lucas brachte das nicht übers Herz. Nachdem man nun einen neuen Film plant, in dem mehrere der Originalcharaktere dabei sein sollen, habe ich mir das alles noch mal überlegt. Der Rolle habe ich ja auch viel zu verdanken. Ohne "Stars Wars" wäre meine Karriere sicher anders verlaufen.

In Ihrem aktuellen Film "Paranoia" spielen Sie einen Technik-Milliardär, der hochmoderne Handys entwickelt. Sind Sie auch ein Freund der neuen, hippen Technologien?

Ich bin eher das, was man einen Mann der alten Schule nennt. Ich brauche diesen modernen Technik-Schnickschnack nicht. Mir ist das alles sogar sehr suspekt. Auch den ganzen Zirkus, der um die sozialen Netzwerke gemacht wird, finde ich grausam. Ist doch traurig, wenn man seine Freunde im Internet suchen muss. Ich will jedenfalls nicht geliked werden, und Sie werden mich auf Facebook auch nicht finden

Schreiben Sie denn wenigstens E-Mails?

Ja, aber nur weil es sich nicht umgehen lässt.

Sie sind also fast nie im Internet?

Ich habe mir schon mal Ersatzteile für meine Flugzeuge per Internet bestellt. Dennoch: Ich traue einfach keinem über den Weg in dieser Cyberwelt.

Andreas Renner

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