VG-Wort Pixel

Doreen Dietel Blitzlicht kann man nicht essen ...

Doreen Dietl
Doreen Dietl
© Picture Alliance
Der schöne Schein - und die bittere Wahrheit: Viele deutsche Stars haben Angst vor dem Ruin. Wie das bei Doreen Dietel aussieht? Nach einem spektakulären Gerichtstermin sprach sie exklusiv mit "Gala"

Sie tragen teure Roben, sie wahren auf dem roten Teppich lächelnd den schönen Schein - doch immer mehr deutsche Stars leben in derselben Angst wie Millionen andere Menschen. Dass sie ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können. Dass ihnen zu Hause der Strom abgestellt wird. Dass sie nach einer beruflichen Flaute vielleicht überhaupt keinen Job mehr bekommen. Und Blitzlicht kann man schließlich nicht essen. Viele Serien- und Filmschauspieler bewegen sich heute zwischen Autogrammstunde und Insolvenzberatung. Weil sie oft nur tage- oder wochenweise engagiert werden und daher nicht kontinuierlich Abgaben leisten können, können sie auch nur schwer Arbeitslosengeld beantragen. Also Hartz IV? Auf dem Amt erkannt werden? Furchtbare Vorstellung!

Auch Doreen Dietel kennt das. Wegen eines Verkehrsdelikts sollte sie nun 2500 Euro Strafe zahlen - vor dem Amtsgericht beteuerte sie allerdings, nur 300 Euro im Monat "zum Leben" zu haben. Deshalb möchte sie lieber Sozialstunden ableisten. "Gala" wollte mehr über den Alltag des " Dahoam is Dahoam"-Stars wissen. Und Doreen Dietel wollte reden. Über Finanzen, Existenzängste, Hoffnungen.

Sie haben wirklich nur 300 Euro pro Monat zur Verfügung?

Nein, das habe ich etwas kopflos gesagt. Das ist der Betrag, den ich monatlich übrig habe, wenn ich meine Miete, meine Versicherungen, meine Agentin und meine Rente bezahlt habe. Aber wie soll ich davon 2500 Euro abstottern?

Haben Sie denn ein festes Einkommen?

Zurzeit ja, durch meine Serie.

Und davor?

Es gab Zeiten, in denen ich kein Geld hatte, obwohl ich immer gearbeitet habe. Zeiten, in denen ich mir nicht mal was Richtiges zu essen leisten konnte. Dann macht man sich eben ein Käsebrot. Und man leiht sich ein Kleid, geht abends zur Premiere und hofft, dass keiner was merkt. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei, jetzt bin ich fest angestellt.

In "Dahoam is Dahoam", der Erfolgs-Soap des Bayerischen Rundfunks, spielt sie die Kosmetikstudiobesitzerin Trixi, deren Herz für Glanz und Glamour schlägt (hier mit Bernhard Ullrich). Und im "Playboy" zeigte sie sich 2007 - nach einer beruflichen Durststrecke - hüllenlos mit Schlange.
n "Dahoam is Dahoam", der Erfolgs-Soap des Bayerischen Rundfunks, spielt Doreen Dietl die Kosmetikstudiobesitzerin Trixi, deren Herz für Glanz und Glamour schlägt (hier mit Bernhard Ullrich). Und im "Playboy" zeigte sie sich 2007 - nach einer beruflichen Durststrecke - hüllenlos mit Schlange.
© BR/Marco Orlando Pichler / Playboy

Vor einigen Jahren sah es mal richtig düster aus …

Ich hatte einen Reitunfall am Set, lag im Gipskorsett. Deshalb sind mir zwei Filme durch die Lappen gegangen. Ich war weg vom Fenster und hatte Existenzängste. Aber ich wollte allen zeigen, dass man mich sehr wohl noch besetzen kann. Damals war ich mit einem Personal Trainer zusammen. Er hat mich fit gemacht, dann nahm ich das Angebot vom "Playboy" an.

Sie haben heute also genug Geld?

Ja, machen Sie sich keine Sorgen.

Vor Gericht klang das anders …

Als Seriendarsteller kriegt man nicht so viel Geld, wie alle immer denken. Es ist hart verdientes Geld - das möchte ich niemandem schenken. Aber ich beschwere mich ja gar nicht.

Also leisten Sie jetzt Sozialstunden.

Warum denn nicht? Ich mache das gern. Ich möchte mit Behinderten arbeiten, etwas zurückgeben. Kann sein, dass viele sogenannte Stars das nicht machen würden. Ich schon. Ich habe einen kleinen behinderten Fan, Annika. Sie hat das Down-Syndrom, ihr Vater ist sehr schwer krank. Ich kenne sie länger und habe sowieso schon überlegt, mit kranken Menschen zu arbeiten.

Noch mal zu Ihrer finanziellen Lage: Sie sind nicht privatinsolvent?

Nein. Ich war noch nie im Minus. Und ich könnte auch gar keine Schulden machen, das bringe ich nicht übers Herz! Da kellnere ich lieber, wenn es sein muss.

Wie fühlt es sich an, Roben zu tragen, für die andere einen Monatslohn bezahlen?

Ich brauche keine teuren Kleider. Dolce & Gabbana? Chanel? Das sind tolle Marken, aber nicht meine Preisklasse. Man wird mich nie in einer Robe für 50.000 Euro sehen. Auch nicht in einer geliehenen.

Sie reden viel über Sparen und Sicherheit.

Man muss heutzutage als Schauspieler gut mit Geld umgehen können. Ich bin in der DDR groß geworden, wir hatten nie viel. Ich habe wirklich gekämpft. Mein Golf hat 1.000 Euro gekostet. Und wenn meine Eltern mal nicht mehr sind, dann erbe ich keinen Cent.

Haben Sie Zukunftsängste?

Nee, es gibt auch Rollen für ältere Damen … Und wenn nicht: Ich könnte immer noch als Einzelhandelskauffrau arbeiten.

Reizt es Sie nicht, mal einen vornehmen Sommerurlaub zu machen, so wie die Münchner Schickeria?

Ach, Quatsch! In Saint-Tropez Champagner schlürfen, das ist nicht mein Ding. Ich will mir auch im Gegensatz zu vielen anderen Frauen keinen reichen Typen angeln, der mir alles bezahlt. Mit meinem war ich campen, das haben wir gemeinsam bezahlt.

Mit dem Produktdesigner Tobias Guttenberg ist Doreen Dietel seit Anfang 2013 glücklich.
Mit dem Produktdesigner Tobias Guttenberg ist Doreen Dietel seit Anfang 2013 glücklich.
© Action Press

Kann er Ihnen nicht aushelfen, damit Sie die Sozialstunden doch nicht leisten müssen?

Das braucht er doch gar nicht! Tobias ist Produktdesigner, wir haben uns Anfang des Jahres auf Facebook kennengelernt. Ich liebe ihn von ganzem Herzen, aber ich will mich von niemandem aushalten lassen. Das Geld zu zahlen würde mir viel mehr wehtun, als einmal die Woche mit Behinderten meine Stunden abzuleisten. Ich scheue mich nicht vor dieser Arbeit, das möchte ich noch mal klarstellen.

Wie sieht das bei anderen Celebritys aus, hätten die Berührungsängste mit Durchschnittsmenschen?

Ja mei - Hauptsache, man ist nett zueinander. Es gibt natürlich Kollegen, die die Kellnerinnen auf Events blöd behandeln. Oder diese Gina-Lisas. Die tun nicht wirklich was. Aber bei mir zu Hause ist alles gut: Meine Familie und meine Freunde sind bodenständig und lieb. Das ist mir sehr wichtig.

Bereuen Sie den Vorfall vom Januar und die Folgen? Man könnte ja auch sagen: Das Ganze hat Ihnen Publicity eingebracht.

Natürlich bereue ich das alles. Die ganzen Nerven, die das gekostet hat! Ich würde es gern ungeschehen machen. Aber jetzt muss ich halt damit umgehen. Ich habe nichts Unrechtes getan, ich habe nur nichts von der Gesetzeslage gewusst.

Ob Ihr Image wohl darunter leidet?

Dass ich Sozialstunden leiste, spricht doch für mich. Mein Sender findet das gut, meine Fans sowieso. Ich habe nur Komplimente dafür bekommen, dass ich mich für Behinderte engagieren möchte. Ich glaube, ich bin damit eher ein Vorbild. Weil ich was Gutes tue.

Mehr zum Thema

Gala entdecken