Gestern noch bis spät in die Nacht
ein Fotoshooting in Paris, heute früh dann Abflug zum Filmfestival in Toronto - trotz allem Stress ist Diane Kruger, 32, gut gelaunt beim Interview mit GALA. Schließlich hat sie sich gerade eine Klasse-Rolle geangelt. In Quentin Tarantinos neuem Werk "Inglorious Bastards" spielt sie eine Filmdiva. Drehstart ist Mitte Oktober in Berlin.
Gala: Tarantino bevorzugt starke Frauenpersönlichkeiten. Sie aber haben bisher eher den zarten Typ verkörpert. Müssen wir uns auf eine andere Diane Kruger gefasst machen?
In diesem Film auf jeden Fall. Ich konnte es am Anfang gar nicht fassen, dass ich die Rolle bekommen habe, weil es etwas ganz anderes ist als das, was ich bisher gemacht habe. Ich spiele Bridget von Hammersmark, einen deutschen Ufa-Star. Gerade die Frauenparts sind bei Tarantino oft komplex. Sie haben meistens einen besonderen Dreh, einen gewissen Humor. Das ist etwas Besonderes, und ich habe mit der Bridget eine vielseitige und etwas laute Rolle übernommen, in der ich endlich mal einfach so drauflos spielen kann. Das finde ich gut.
Gala: Tarantino gilt als Fuß-Fan, weshalb es in seinen Filmen immer wieder Fuß-Szenen gibt. Wird er auch Ihre mögen?
(lacht) Oh, das wusste ich gar nicht. Keine Ahnung. Bis jetzt hat er sie sich jedenfalls noch nicht angesehen.
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Gala: Außerdem gilt er als leidenschaftlicher Cineast, der sich endlos über Filme unterhalten kann. Wie haben Sie ihn bis jetzt erlebt?
Beim Casting haben wir uns sofort sehr gut verstanden. Das hat richtig Spaß gemacht, was sonst bei solchen Terminen eher nicht der Fall ist. Auf diese Weise war es eher eine Probe als ein einfaches Vorsprechen. Bei mir ist es ebenfalls so: Wenn ich von einem Thema oder einer Rolle total fasziniert bin, dann kann ich darüber stundenlang reden. Unser Film hat aber mit dem Original "Ein Haufen verwegener Hunde" von 1978 nichts zu tun, wie Quentin mir erzählt hat.
Gala: Brad Pitt kennen Sie schon vom "Troja"-Dreh im Jahr 2003. Damals war er mit Jennifer Aniston zusammen, inzwischen ist er sechsfacher Vater und mit Angelina Jolie liiert. Wie wird es sein, wenn Sie ihn wieder treffen?
Ich freue mich total darauf, ihn wiederzusehen. Bei "Troja" hatten wir ja leider keine gemeinsamen Szenen, doch bei "Bastards" gibt es, so weit ich weiß, viele Auftritte zusammen mit ihm. Seit 2004 hat sich wirklich eine Menge verändert - bei ihm und bei mir ja ebenfalls. Wir haben uns beide in unserer Karriere und unserem Leben sehr weiterentwickelt. "Troja" war mein erster internationaler Film, und ich war damals noch verheiratet. Ich bin gespannt auf die Arbeit mit Brad.
Gala: Vielleicht treffen Sie ja auch Angelina Jolie. Sind Sie gehemmt, wenn zwei solche Weltstars vor Ihnen stehen?
Ganz ehrlich: Ich habe Respekt vor den beiden als Schauspieler, aber der Rest spielt für mich keine Rolle. Wenn wir uns am Set treffen, wird das ganz normal sein.
Gala: Sie leben in Paris und drehen jetzt für "Bastards" in Berlin. Wird Sie Ihr Partner Joshua Jackson während der Zeit in Deutschland besuchen?
Ich denke schon, obwohl er gerade in New York arbeitet. Aber er kennt Berlin, ich habe ja vor Kurzem schon mal dort gedreht und er hat mich besucht. Ihm gefällt die Stadt.
Gala: Wie kriegen Sie beide die Beziehung und Ihre Karrieren unter einen Hut?
Bis jetzt hat das gut funktioniert. Wir sind alle zwei Wochen zusammen, das ist einfach so gesetzt bei uns. Wenn man jemanden treffen will, schafft man das auch. Und es bringt etwas Flair, etwas Aufregung in die Beziehung, wenn man sich nur alle zwei Wochen sieht - und dann an so besonderen Orten wie Venedig, Berlin, Paris oder New York. Das bereichert eine Beziehung.
Gala: Sie sprechen Französisch, Englisch und Deutsch. In welcher Sprache träumen Sie?
Wenn Sprache in meinen Träumen vorkommt, dann meistens die englische. Das kommt daher, dass Josh und ich nur Englisch miteinander reden.
Gala: Haben Sie ein Gericht, das Sie aus Heimweh essen?
Wiener Schnitzel mit Gurkensalat. Sobald ich Deutschland vermisse, bereite ich das Rezept meiner Mutter zu. Ich liebe es. Und Josh auch. In den USA ist es allerdings schwer, die Panade hinzubekommen, weil es nicht die richtigen Semmelbrösel gibt.
Gala: Gibt es in Ihrer Wohnung in Paris etwas Ungewöhnliches, an dem Ihr Herz besonders hängt?
Am Ende der Dreharbeiten von "Das Vermächtnis der Tempelritter" hat Regisseur Jon Turteltaub uns Darstellern kleine, selbstgemachte Wackelfiguren von unseren Filmfiguren geschenkt. Ich war am Anfang etwas beleidigt, weil meine Abigail Chase eine etwas große Nase hat. Aber jetzt finde ich sie ganz nett. Sie steht bei mir in der Wohnung gleich neben meinem Bambi.