In dem Film "Im Himmel trägt man hohe Schuhe" geht es um die Freundinnen Milly (Toni Collette) und Jess (Drew Barrymore). Seit ihrer frühsten Kindheit sind die beiden unzertrennlich. Sie sind gemeinsam erwachsen geworden und haben Geheimnisse und prägende Erfahrungen miteinander geteilt. Jess ist die Bodenständige der beiden, die Vernünftige. Milly hingegen bestreitet das Leben in High-Heels und voller Leichtigkeit. Als sie dann die Diagnose Brustkrebs erhält, verändert sich das Leben der beiden Freundinnen schwerwiegend und ihre unerschütterliche Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt.
Warum waren Sie so fasziniert von dem Skript zum Film "Im Himmel trägt man hohe Schuhe"?
Hardwicke: Wie fast jeder heutzutage habe ich die gleichen Erfahrungen gemacht wie Milly und Jess. Geliebte Freunde und meine Familie sind von dieser Krankheit schon betroffen gewesen. Ich habe es als echte Herausforderung angesehen, die intensiven Gefühle dieser schrecklichen Erfahrung auf einen befriedigenden aber auch unterhaltenden Weg rüber zu bringen. Ich liebe es, die Balance zwischen den tiefen, schmerzhaften Emotionen, aber auch der Erleichterung durch Humor zu halten.
Wie haben Sie den Dreh des Filmes wahrgenommen und wie war die Stimmung am Set?
Hardwicke: Drew Barrymore und Toni Collette haben den Ton angegeben – sie sind beide so voller Leben und unbeschwert witzig – wir haben mit positivem und kreativem Spirit gearbeitet.
Brustkrebs hat auch schon ihr Leben beeinflusst. Auf welche Weise? Haben Sie gerade deswegen die Geschichte von Milly und Jess erzählen wollen?
Hardwicke: Zwei meiner Freunde mussten gegen Brustkrebs kämpfen, mein Vater hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs und gerade erst kämpfte eine sehr gute Freundin von mir heldenhaft gegen ihren Eierstockkrebs. All diese Erfahrungen haben mir geholfen mich zu motivieren einen Film zu machen, der als eine Art Begleiter oder Inspiration für diejenigen fungieren könnte, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
Denken Sie der Film macht Betroffenen oder deren Familien und Freunden eher Angst oder wird er ihnen Angst nehmen können?
Hardwicke: Ich habe bereits mit vielen Krebspatienten gesprochen und auch mit Pflegepersonal, die den Film gesehen haben und es gibt ein breites Spektrum an verschiedenen Reaktionen und Emotionen. Natürlich gibt es immer wieder viel Lacher, viele Tränen und manche sprachen auch von einer Art Katharsis. Viele Brustkrebs Patienten, die den Kampf gegen den Krebs gewonnen haben, haben den Film als eine Abbildung einer realen Erfahrung bezeichnet, sie haben gerade den Humor, mit dem Jess und Milly dem Krebs begegnen, wertgeschätzt. Sie sagen, dass gerade Lachen sie durch ihre dunkelsten Zeiten gerettet hat.
Als Zuschauer hat man oft das Gefühl, direkt neben Jess und Milly zu stehen, da die Kameraführung einen mitten im Geschehen stehen lässt. Gerade auch in einer intensiven Szene am Ende des Films, wo man praktisch neben Milly und Jess liegt. Diese Szene ist sehr intensiv. Ist sie nicht schon zu intensiv? Gerade wenn sich jemand den Film ansieht, dessen Leben vom Krebs schon einmal betroffen war?
Hardwicke: Wir haben versucht, dem Zuschauer zu verdeutlichen, dass der Film ähnlich funktioniert wie "Freundinnen" oder "Zeit der Zärtlichkeit". Wenn man sich als Zuschauer momentan psychisch einfach nicht auf so einen Film einlassen kann, dann hoffe ich, dass ihn sich derjenige zu einem späteren Zeitpunkt anschauen wird. Für viele Menschen in der "Krebs-Community", war der Film eine erlösende oder auch reinigende Erfahrung. Manchmal muss man einfach einmal alles rausweinen!
Was haben Sie durch diesen Film gelernt, was auch ihre Arbeit für die Zukunft prägen wird?
Hardwicke: Ich habe so viele schöne Dinge gelernt während ich für den Film bei verschiedenen Krebsüberlebenden oder auch bei Krankenhaus Pflegepersonal recherchiert habe. Dadurch war ich inspiriert, den ganzheitlichen Kampf gegen Krebs darzustellen. Als Regisseurin habe ich aber auch die komödiantischen Aspekte sehr genossen, da ich gerade in meine Arbeit viel Humor einfließen lassen möchte.