Sie ist Model, Werbegesicht, Sängerin, Moderatorin, Bundesverdienstkreuzträgerin und seit neuestem stellvertretende Chefredakteurin eines Frauenmagazins. Barbara Schöneberger ist aus dem deutschen Fernsehen nicht mehr wegzudenken. Aber gerade der Beruf Moderatorin war für sie viele Jahre eher nur eine Zwischenstation...
Heute moderieren Sie bereits zum vierten Mal die Echoverleihung. Dieses Jahr wird diese Veranstaltung 25 Jahre alt und feiert somit sein Jubiläum! Spielen Sie dieses Jahr eine besondere Rolle bei der Verleihung?
Erst einmal muss ich zugeben, dass der Echo mir in den letzten Jahren eine besonders lieb gewonnene Veranstaltungen geworden ist, weil sie direkt neben meinem Haus stattfindet. Das bedeutet für mich, dass ich erst eine halbe Stunde vor Probenbeginn losfahren muss. Besonders schön ist, dass das gesamte Team am Abend vorher zu mir kommt. Ich mache dann meistens abends ein großes Essen und wir machen die Buchbesprechung hier bei mir zu Hause. Das ist natürlich immer viel netter, als wenn man in einer Messehalle sitzt, wo es laut, zugig und fies ist. Aber um ehrlich zu sein, habe ich noch überhaupt keine Ahnung, ob ich beispielsweise wie letztes Jahr singen werde oder Ähnliches. Erst Anfang der Echo-Woche entscheiden wir gemeinsam, was genau auf dem Plan steht.
Sie gelten als Moderations-Allzweckwaffe – macht es Ihnen Druck, dass alle davon ausgehen, dass Sie Ihren Job gut machen werden? Nervt Sie dieses Image?
Nein, ich sehe das als eine positive Herausforderung an. Einerseits weiß ich um die Verantwortung, die so eine Veranstaltung mit sich bringt. Da stecken viele Erwartungen verschiedener Menschen dahinter, nicht zuletzt die des Publikums. Aber natürlich auch die der Verantwortlichen vor Ort. Und das muss ich erfüllen, aber das macht mir keinen Druck. Ich muss mit mir selber zufrieden sein, da ich selbst mein härtester Kritiker bin. Ich weiß ganz genau, ob etwas gut war oder nicht. Es ist mir auch egal, ob Campino, Sarah Conner oder Marc Terenzi über meine Witze gelacht haben oder eben halt „nur“ Herbert Grönemeyer oder eben gar keiner. Damit kann ich mittlerweile leben.
Gibt es Situationen, die Ihnen unangenehm sind. Stichwort: Versprecher auf der Bühne oder eine Kleider-Panne. Ist sowas nicht besonders unangenehm, gerade weil Ihnen ganz Deutschland zuschaut?
Grundsätzlich gibt es eigentlich keine Fehler! Was natürlich mal passieren kann, ist dass man einen Namen falsch ausspricht, aber ich bin ja auch keine roboterartige Sprechpuppe. Es gibt quasi nichts, wo ich sagen würde „Ach Gott wie schrecklich!“. Egal ob mein Kleid platzt oder mir ein Name nicht mehr einfällt. So what! Das ist ja genau der Punkt, wo man als lebendiger und spontaner Mensch rüber kommt. Ich bin eben nicht angstgetrieben. Man muss sich frei bewegen und frei fühlen können und diese innere Sicherheit haben. Dann kann auch alles passieren und man kann damit umgehen.
Was wären Sie eigentlich geworden, wenn Sie nicht moderieren würden? Gab es immer nur Moderation als Plan A oder gab es auch noch Plan B-Z?
Für mich gab es gar nicht den Plan A. Um ehrlich zu sein, ist es erst seit ein paar Jahren so, dass ich das Gefühl habe, Moderatorin zu sein. Ich habe jahrelang gedacht, dass alles nur vorübergehend ist und ich irgendwann dann doch in einem ganz normalen Unternehmen arbeiten werde. Mit Sicherheit wäre ich niemand geworden, der in irgendeinem Büro sitzt und nicht auf Leute trifft. Ich hätte gerne im Bereich Event- oder Künstlermanagement gearbeitet. Hauptsache etwas, wo man organisieren kann und viel mit Menschen in Kontakt ist. Diese Vorstellung finde ich auch immer noch schön.
Also wäre dies ihr Traumberuf gewesen?
Also mein eigentlicher Traum, meine Passion, ist ja eigentlich schon immer Inneneinrichtung gewesen. Gerade für Menschen, die wenig Zeit und sehr viel Geld haben, würde ich wahnsinnig gerne die Häuser einrichten. Das wäre wirklich mein absoluter Traum und das werde ich auch irgendwann noch einmal machen. Also wenn irgendwer sagt, er hat wenig Zeit für seine Inneneinrichtung, dann kann er sich jederzeit bei mir melden. Ich bin auch durchaus in der Lage das neben meinem Job zu organisieren.