Anzeige
Anzeige

Baptiste Giabiconi "Für mein Aussehen bin ich meinen Eltern dankbar"

Baptiste Giabiconi
Baptiste Giabiconi
© Philip Hegger
Gute Gene sind das eine, aber Lagerfeld-Muse Baptiste Giabiconi will nun vor allem als Sänger ernst genommen werden. "Gala" besuchte den Franzosen in Paris

Wohlig rekelt er sich auf der Couch, streckt sich lang aus, schließt kurz die Augen und zeigt dann gleich wieder diesen Strahleblick. Süß! Wie er da so liegt - man möchte ihm durchs dichte Haar fahren … Wir sind in der Wohnung von Baptiste Giabiconi und Kater Gibson. Und es ist nicht der Franzose, das teuerste Männermodel der Welt, sondern die Birmakatze, die sich mit verführerischen Bewegungen schließlich einige Streicheleinheiten sichert. Gibson ist der Ersatz für die inzwischen berühmte Choupette, LagerfeldsMieze. Früher wohnte die bei Baptiste, bis Lagerfeld sie zur Betreuung während der Ferien übernahm und sich dann nicht mehr trennen mochte. Während Baptiste den Kater krault, sagt er schnurrend: "Jetzt ist Gibson mein guter Kumpel, der zu Hause auf mich wartet."

Der Beau wird von seinem Entdecker Karl Lagerfeld als makellos bezeichnet. Heute will er aber nicht mehr allein durch sein Äußeres punkten: Baptiste ist auch Sänger, und zwar ein guter. Seine CD "Oxygen" - mit englischsprachigen Popsongs - erscheint diese Woche in Deutschland. In seiner Heimat wurden schon mehr als 50000 Alben verkauft. An diesem Abend wird Baptiste Giabiconi, 23, mit Band in der Pariser Konzerthalle " Zénith" auftreten, zum ersten Mal vor so großem Publikum, im Vorprogramm von Joe Cocker. "Gala" begleitet ihn durch diesen besonderen Tag.

Baptiste am Klavier in seiner Pariser Wohnung. Den Blumenstrauß im Vordergrund hat Karl Lagerfeld geschickt.
Baptiste am Klavier in seiner Pariser Wohnung. Den Blumenstrauß im Vordergrund hat Karl Lagerfeld geschickt.
© Philip Hegger

Die Morgensonne scheint aufs Parkett der schwarz-weiß eingerichteten Altbauwohnung im sechsten Stock. An der Wand ein Foto von Chansonnier Jacques Brel, im Regal direkt neben einem Buch über Tattoos eine Michelle-Obama-Biografie. Durchs Goldfischglas auf dem Couchtisch düst Marshall. Baptiste ist noch nicht so fit, die Nacht war lang. Trotzdem lächelt er und zeigt seine blitzweißen Zähne. Er trägt ein lässiges Jeanshemd. Überhaupt ist er entspannt, kein Posing, kein Haare-Zurückstreichen. Mit der Teetasse in der Hand geht er auf den Balkon - in diesem Ambiente ist seine Schönheit nicht einschüchternd wie in Lagerfelds Bildband, hier hat Baptiste die Ausstrahlung eines Erstsemesters.

Wie hübsch er sich findet? "Nun, ich bin meinen Eltern dankbar, dass ich so aussehe, dass sie mich so gemacht haben." Er lacht wieder und streckt sich. Erzählt, dass die Band am Vorabend in Lille aufgetreten ist. Erst um zwei Uhr nachts setzte der Manager Baptiste zu Hause ab. Seine Wohnung im noblen siebten Arrondissement - gleich um die Ecke vom Eiffelturm - hat Baptiste von Model-Gagen bezahlt. Als Musiker ist er noch lange nicht so weit, trotzdem steht sein Entschluss, diese Karriere auszubauen. "Musik ist meine Leidenschaft, Mode ist mir passiert. Ich wollte immer Sänger werden. Mit zwölf fing ich an zu singen. Mein Papa hat mich mit seiner Liebe zur Musik angesteckt, er steht auf die Beatles und die Rolling Stones. "

image Nachdem die Eltern sich getrennt hatten, zog Mutter Marie-France ihr Nesthäkchen und seine zwei Schwestern in einem Dorf bei Marseille auf. Mit 16 verließ Baptiste die Schule, arbeitete später als Monteur. Heute besucht seine Mutter ihn oft in Paris, auch am Tag des Konzerts ist sie angereist. Sie wirkt klein neben ihrem 1,85 Zentimeter großen Sohn, aber sie hat die gleichen Augen und die feinen Gesichtszüge. "Es gibt mir Sicherheit, wenn ich meine Mutter bei mir habe", sagt Baptiste und nimmt sie in den Arm. Und sie sagt: "Es ist besser, wenn sich jemand um ihn kümmert in dieser Welt."Dabei hat Baptiste Giabiconi schnell verstanden, wie diese Glamourwelt funktioniert. "Mit Katy Perry war ich eine Weile zusammen. Wir verstehen uns auch jetzt noch sehr gut." Madonnas Avancen, ihn als Toyboy einzustellen, lehnte er ab. Inzwischen ist er mit einer Französin liiert, die er neuerdings als Verlobte bezeichnet: "Sarah - es ist ernst." Mehr will er nicht verraten.

Seinen Job als Model nimmt er immer noch sehr ernst. Zigaretten und Alkohol sind tabu, das Sportzeug hängt griffbereit. Der Lohn: Karl Lagerfeld, der Baptiste seinen Ziehsohn nennt, arbeitet bis heute mit ihm. Regelmäßig tauschen die beiden SMS aus. Die letzte Nachricht vom Modezaren ist allerdings analog: ein opulenter Blumenstrauß mit Rosen, Hortensien und den besten Wünschen fürs Konzert. Das Gebinde steht neben dem Klavier. "Karl ist ein wichtiger Mensch für mich", sagt Baptiste. "Ich schätze seine Ehrlichkeit. Er sagt, wenn ihm etwas gefällt, aber auch, wenn nicht." Und was sagt Karl zum Album? "Er mag das Lied 'New York'." Baptiste setzt sich ans Klavier, spielt ein paar Akkorde und singt mit samtener Stimme.

Karl Lagerfeld sieht sich als Ziehvater von Baptiste Giabiconi. Er etablierte ihn in der Modewelt, indem er ihn für Kampagnen buchte und für einen Bildband fotografierte.
Karl Lagerfeld sieht sich als Ziehvater von Baptiste Giabiconi. Er etablierte ihn in der Modewelt, indem er ihn für Kampagnen buchte und für einen Bildband fotografierte.
© ddp images

Nur ein kleiner Raum im Backstagebereich des "Zénith" wird Baptiste samt Band am Abend zugewiesen. Die größeren hat Joe Cocker belegt. Beim Soundcheck wirkt Baptiste sehr konzentriert: "Ich habe immer ein bisschen Lampenfieber, aber das ist okay, dann bin ich besser." Auf der Bühne ist dann alle Nervosität verflogen. Er ist in seinem Element, zeigt, dass er wirklich singen kann. Akzentfrei rockt er auf Englisch, und auf Französisch singt er von großen Gefühlen. Als er sein Sakko wegschleudert, schallen "Baptiste, je t'aime!"-Rufe durch die Halle. Jetzt ist das Publikum heiß für den Auftritt von Joe Cocker.

Ohne Star-Allüren verabschiedet sich Baptiste vor der Tür mit einem Küsschen von seiner "Gala"-Besucherin aus Deutschland. An seiner Schulter hängt ein Katzenhaar. Endlich darf man ihm eine kleine Streicheleinheit schenken, getarnt als wegwischende Handbewegung …

Andrea Schumacher

Mehr zum Thema

Gala entdecken