Für ihre Darstellung in "Junebug"
erhielt sie eine Oscar-Nominierung, zuvor hatte sie in "Catch me if you can" schon Leonardo diCaprio den Kopf verdreht. Trotzdem war Amy Adams bei uns zulande noch relativ unbekannt. Das hat sich im letzten Winter schlagartig geändert, als die 33-Jährige gemeinsam mit Patrick Dempsey in "Verwünscht" auftrat und die Zuschauer in eine märchenhafte Welt entführte. Den Disneyfilm gibt es nun auch auf DVD und Blu-ray Disc. Grund genug für ein Gespräch mit der Hauptdarstellerin.

Haben Sie schon mal einen Disneyfilm zu Recherchezwecken angesehen?
Ich wünschte, sagen zu können, dass ich Stunden damit verbracht hätte, mir die Filme anzusehen. Allerdings habe ich das in meiner Kindheit und im Teenie-Alter ausgiebig gemacht, so dass ich sie alle gut kenne. Ich habe aber versucht, die bisherigen Prinzessinnen nicht zu imitieren. Ich wollte eine neue Figur erschaffen. Der Regisseur Kevin Lima hat gute Vorarbeit geleistet. In jeder Szene wusste ich, welche Emotionen und Bewegungen er wollte. Das war wirklich hilfreich für mich, um mich in dem Charakter und der Märchenwelt zurechtzufinden.
Was war bei diesen Dreharbeiten die größte Herausforderung für Sie?
Das weiße Kleid zu tragen war mörderisch. Es wog ungefähr 20 Kilogramm und das ganze Gewicht lag auf meinen Hüften. Gelegentlich fühlte es sich so an, als ob ich in einem Streckverband stecke. Ich konnte mich kaum vorwärts oder rückwärts bewegen. Aber es war großartig, weil es mir zeigte, wie Giselle sich auch fühlen musste. Es half mir im Endeffekt, Giselle glaubhaft darzustellen.

Worum geht es in Giselles Reise?
Sie entdeckt, was Liebe und Menschsein wirklich bedeutet. Sie macht eine starke Entwicklung durch und erfährt zum ersten Mal Gefühle. Sie findet heraus, dass das Leben komplizierter ist als es ihr immer vorkam und dass es nicht immer ein "Happy End" gibt, aber immer aufregend ist.
Wann haben Sie selbst aufgehört an Märchen, Magie und Prinzessinnen zu glauben?
Eigentlich glaube ich noch immer daran. Ich glaube an die Idee von Prinzessinnen. Eigentlich möchten sich alle Mädchen und Frauen wie Prinzessinnen fühlen - und sei es nur für einen Tag. Ich glaube, deswegen läuft die Hochzeits-Industrie so gut. Man möchte diesen märchenhaften Moment in seinem Leben und die meisten Frauen genießen das: Sie lieben romantische Momente. Und wenn es um Prinzen geht: Wenn man erwachsen wird, verändert sich die Meinung dazu, was perfekt ist. Ich persönlich hatte das Glück jemanden zu finden, der meiner erwachsenen Idee eines Prinzen entspricht, und er ist wunderbar.
Es gibt im Film viele Musical-Stellen in denen Sie zur gleichen Zeit singen und schauspielern. War das auch eine Herausforderung?
Das hat mich nicht abgeschreckt, ich war schon immer ein großer Fan von Musical- Filmen. Julie Andrews habe ich schon als Kind für die Disney-Königin gehalten. Ich liebe es zu singen, allerdings eher im Chor als solo. Eigentlich habe ich als Tänzerin in Musicals gearbeitet, bevor ich nach Los Angeles gezogen bin. Die großen Namen Alan Menken und Stephen Schwartz machten mich allerdings schon nervös, ich wollte furchtbar gerne, dass sie stolz auf mich und meine Stimme sein können. Und es hat geklappt.

Singen Sie auch zu Hause?
Ich singe die ganze Zeit, es bricht buchstäblich ständig aus mir heraus. Und ich liebe Karaoke. Mein aktueller Favorit: "Thank you for the music" von "ABBA". Ich glaube, dass man sich selbst nicht zu ernst nehmen sollte, wenn man Karaoke singt.
Wie war es eigentlich, mit Patrick Dempsey zu arbeiten? Auf der Leinwand schien die Chemie ja zu stimmen.
Na ja, wenn man die Chemie zu "McDreamy" nicht hinbekäme, zu jemandem, der so großartig ist wie Patrick Dempsey, dann weiß ich auch nicht. Die Arbeit mit ihm war wunderbar, er war großzügig und dynamisch.
Was war für Sie im realen Leben ein märchenhafter Moment?
Die "Oscar"-Verleihung zu besuchen war definitiv einer (Nominierung für "Junebug" bei den 78. Academy Awards). Ich ging den roten Teppich hinunter und realisierte, dass dieser Moment wirklich passierte und ich nicht einmal meinen Schuh verloren hatte.

In Ihrer Karriere tut sich gerade viel - ganz schön aufregend, oder?
Großartig. Es war toll, nach "Verwünscht" als nächstes "Der Krieg des Charlie Wilson" zu machen. Ich spiele eine Angestellte von Tom Hanks. Von Philip Seymour Hoffman und ihm habe ich unglaublich viel gelernt, ich fühlte mich fast wie in der Schule. Dann habe ich in London "Miss Pettigrew lives for a day" gedreht. Das ist eine Komödie mit Frances McDormand, die meine persönliche Märchen-Patentante geworden ist. Sie war wundervoll zu mir, ebenso wie Susan Sarandon in "Verwünscht" - ich hatte wirklich Glück mit solchen Vorbildern zu arbeiten.
Ab 8. Mai kann man Amy Adams und Patrick Dempsey in der Disney-Komödie "Verwünscht" auch auf DVD und Blu-ray Disc erleben.