Sie hat nur einen Tweet verfasst, aber schon fast eine halbe Million Follower: Seit die amerikanische Politikerin und Ex-Präsidentengattin HillaryClinton am Montag ihren Twitter-Account eröffnete, ist sie in den Medien. Der verifizierte Account enthält außer einer Beschreibung zum Schmunzeln ("Frau. Mutter. Juristin. Kinderrechtsaktivistin .... Frisurenikone, Hosenanzugfan...") nur eine kurze Danksagung an zwei andere Twitter-Nutzer und den Satz "Jetzt übernehme ich". Die beiden Angesprochenen sind Adam Smith und Stacy Lambe - sie hatten 2012 ein Tumblr-Blog namens "Texts from Hillary" ins Leben gerufen und hatten dort Bilder der Politikerin mit ihrem Blackberry in der Hand lustig untertitelt. Die Phantasienachrichten gingen an politische Gegner, Schauspieler oder die Familie und waren ein Netzerfolg. Die Autoren trafen Clinton sogar persönlich, sie dankt ihnen im Tweet für die Inspiration.
Seit April 2013 ist auch Hillarys ebenso prominenter Mann, der Ex-Präsident Bill Clinton (@billclinton), bei Twitter zu finden. Den Beitritt seiner Frau zur Twittergemeinde kommentierte er am Montag mit den Worten: "Gibt es bei Twitter eigentlich Familienrabatt?" Auch die Clinton-Tochter Chelsea (@ChelseaClinton) ist bei Twitter aktiv. Die beiden zählen zu den fünf von Hillary beobachteten Accounts, zusätzlich interessiert sich die Ex-Senatorin bisher noch für die "Clinton School", die "Clinton Global Initiative" und die "Clinton Foundation". So viel Familiensinn.
Noch im Mai war Clinton dafür kritisiert worden, dass sie als Politikerin und - viele erwarten das immer noch - mögliche demokratische Präsidentschaftskandidatin im Jahr 2016 so wenig Engagement für die modernen Medien zeige. Sie habe nur einen Platzhalter-Twitter-Account, auch ihre Vertrauten seien größtenteils nicht angemessen auf der sozialen Plattform aktiv. Clinton müsse sich zukunftsgerichteter positionieren, hieß es. Der aktuelle US-Präsident, Barack Obama, und auch seine Frau, sind inzwischen - ebenso wie die Berater um den First Man - durchaus aktiv und spielerisch im Umgang mit dem Massenmedium. Was von Hillary Clintons Twitter-Account zu erwarten ist, wird sich zeigen. Der Einstieg mit Augenzwinkern kann jedoch als gelungen bezeichnet werden.
Hillary Clinton wurde von verschiedenen prominenten Kollegen im Netzwerk begrüßt: Elle DeGeneres schrieb "Vielleicht muss ich dir jetzt nicht mehr so viele SMS schreiben", Präsident Obama scherzte "Bleiben Sie dran für die echten #TweetsFromHillary. Schauspieler Ben Affleck wollte ebenso ein Follower der Senatorin werden wie Schauspielerin Elizabeth Banks und Unternehmer Warren Buffett.