Am 23. Dezember wird Helmut Schmidt 95, ein stolzes Alter, das der Kanzler a. D. wohl nur der Zuwendung seiner Freundin Ruth Loah verdankt. Im Gespräch mit der Tageszeitung "Bild" sagte der Politiker: "Loki und ich waren 68 Jahre verheiratet. Ihr Tod war ein wirklicher Schlag für mich, ein Jahr lang ging es mir wirklich schlecht. Dadurch, dass Ruth Loah in dieser Zeit für mich da war den ganzen Tag, hat sie mir das Leben gerettet."
Seit 2012 sind Schmidt und Loah ein Paar, die Beziehung mit seiner ehemaligen Sekretärin machte Schmidt im Interview mit der "Zeit" publik. Helmut Schmidt kennt Ruth Loah schon seit 1955, damals war die heute 80-Jährige seine Sekretärin. Über die Jahre sei sie zu seiner Vertrauten geworden, wie er der "Zeit" sagte.
"Ich konnte mich immer auf sie verlassen. Und das kann ich bis heute", erklärte er jetzt im Gespräch mit "Bild". Loah sei es auch gewesen, die ihn dazu überredet habe, einen Rollstuhl zu benutzen. Im Büro und Zuhause bewege er sich mit einem Gehwagen fort, verriet der Altkanzler. "Aber wenn ich damit einmal ums Haus gehe, dann bin ich erschöpft und kann nicht mehr", gestand er.

Er habe jetzt aber beschlossen, etwas kürzer zu treten. Wie "Spiegel Online" berichtete, hatte sich Schmidt erst vor zwei Wochen noch in Moskau mit Putin zu einer Unterredung getroffen. Doch damit soll jetzt Schluss sein, er habe alle "Abschiedsreisen" gemacht: "Washington, New York, London, Paris, Rom, Singapur, Peking. Das war's."
Mit einem wird er aber ganz bestimmt nicht aufhören: mit dem Genuss seiner Mentholzigaretten. Die sollen ab 2021 in der gesamten EU verboten werden, was den Altkanzler kalt zu lassen scheint. "Dann wäre ich 103 oder liege längst in Hamburg-Ohlsdorf auf dem Friedhof. Also keine Sorge", zitiert ihn die "Bild".
Seinen Geburtstag wird Helmut Schmidt im engsten Kreis in seinem Haus im Hamburger Stadtteil Langenhorn feiern; das habe er schon bei seinem 90. Geburtstag so gehalten, zu seinem 95. wolle er es nicht anders machen, teilte sein Büro laut "stern.de" mit. Gratulationen gab es von zahlreichen Politikern, wie etwa dem Bundespräsidenten Joachim Gauck. "In Ihren öffentlichen Ämtern, ganz besonders im Amt des Bundeskanzlers, haben Sie Großes geleistet", heißt es in dem Glückwunschschreiben, das das Bundespräsidialamt nach Informationen von "Spiegel Online" veröffentlichte.
Die Hamburger Verkehrsbetriebe ließen sich etwas ganz Besonderes für den Ehrenbürger der Hansestadt einfallen: Mit Lautsprecherdurchsagen und auf Anzeigetafeln gratulierten sie Helmut Schmidt zu seinem 95. Geburtstag.
