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Gina-Lisa Lohfink Endlich ist das Video gelöscht

Gina-Lisa Lohfink
© Picture Alliance
Gina-Lisa Lohfinks Fall macht Schlagzeilen. Ein Video, das sie vermutlich beim Sex wider Willen zeigt, ist nun endlich gelöscht

Gina-Lisa Lohfink, 29, steht dieser Tage in den Schlagzeilen. Es geht um ein Video, das vor vier Jahren aufgezeichnet wurde und das zeigt, wie Lohfink mit zwei Männern Sex hat. Gegen ihren Willen, wie das Model öffentlich und vor Gericht mehrfach beteuerte.

Genau dieses Video gab es auf Pornhub, einer der größten Pornoseiten weltweit, bis zum gestrigen Freitag (10. Juni) ganz öffentlich zu sehen. Über eine Million Mal wurde der Clip geklickt. Und das, obwohl es eindeutige Indizien gibt, dass dort eine Vergewaltigung zu sehen ist: Lohfink wirkt weggetreten, sagt mehrmals "Hör auf!", die beiden Männer machen trotzdem weiter. Erst nach einer Anfrage von "Spiegel Online" wurde das Skandal-Video nun endlich aus dem Portal gelöscht.

"Dreiste" Antwort von Pornhub

"Wir haben schnell reagiert, so wie wir es immer tun, um Inhalte zu entfernen, die gegen unsere Geschäftsbedingungen verstoßen", erklärte ein Mitarbeiter von Pornhub gegenüber "Spiegel Online". "Das mit dem 'schnell reagiert' ist schon ein bisschen dreist ", schreibt das Nachrichtenportal nach der Löschung des Videos schließlich, denn ohne den medialen Druck auf die Pornoseite wäre das Video vermutlich nicht gelöscht worden.

Opfer oder Täterin?

Lohfink erstatte wegen Vergewaltigung Anzeige gegen die beiden Männer, die das Video aufzeichneten. Die Vergewaltigungsvorwürfe erhärteten sich in einem Verfahren gegen die vermeintlichen Täter allerdings nicht. Die Staatsanwältin brummte stattdessen sogar Lohfink eine Strafzahlung von 24.000 Euro wegen des Vorwurfs der Falschverdächtigung auf. Sie legte Einspruch ein. Der Prozess wird Ende Juni fortgeführt.

Erst kürzlich brach Lohfink vor Gericht zusammen, als drei Männer "Gina-Lisa ist eine Hure" in den Saal brüllten. Die ehemalige "GNTM"-Kandidatin musste vor Ort medizinisch versorgt werden. Am 27. Juni soll es mit der Befragung einiger Zeugen weiter gehen.

Solidarität mit Gina-Lisa: NEIN muss NEIN heißen

Unter dem Hashtag #TeamGinaLisa solidarisieren sich viele User mit Lohfink. Einer wirft eine interessante Frage auf: "Wenn ihre interpretierte Vita den Täter freispricht, dürfte also irgendwer Mike Tyson auch einfach so aufs Maul hauen? #TeamGinaLisa". Ein anderer Kommentar lautet: "Ich bin ganz klar #TeamGinaLisa. Es ist unglaublich, wie mit ihr umgegangen wird. Gerade ihr Fall zeigt: "NEIN MUSS NEIN heißen!"

Die Anteilnahme findet Gina-Lisa "unglaublich". "Es rührt mich sehr, dass sich so viele Leute hinter mich stellen. Sogar A-Promis, Feministinnen, Menschen, die mich früher nie ernst genommen haben", sagt sie im Interview mit "Spiegel Online".

Die fatale Signalwirkung des Falls

Der Frauen-Blog "Edition F" macht sich Gedanken über die fatale Signalwirkung des Falls:

"Wenn nun, in einem Fall, in dem sogar ein Video vorliegt, die Frau vom Opfer zur Täterin gemacht wird, ist das ein beängstigendes Zeichen für alle Frauen, die keine ersichtlichen Beweise für die ihnen widerfahrende Gewalt erbringen können. Auch deshalb sollte dieses Urteil nicht akzeptiert werden, denn, wie viele Frauen verlieren ansonsten gerade durch solche medialen Beispiele den Mut, sexualisierte Gewaltverbrechen anzuzeigen?"

Gina-Lisa Lohfink mag polarisieren. Sie mag sich für ein kleines bisschen Ruhm in den Medien, auch für nichts zu schade zu sein. Aber um all das geht es in ihrem Fall überhaupt nicht. Deshalb ist es ihr hoch anzurechnen, wie stark sie bisher mit dieser schwierigen Situation umgegangen ist. Gina-Lisa ist nicht am Ende, sie wird weiterkämpfen. Für sich und alle anderen Frauen, denen möglicherweise ein ähnliches Schicksal widerfahren ist.

skn SpotOnNews

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