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Die Tribute von Panem Auf der Überholspur

Liam Hemsworth, Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson und Elizabeth Banks sind die Stars in "Die Tribute von Panem". Der Science-Fiction-Film könnte ihnen nun zum ganz großen Durchbruch verhelfen - mit all seinen Schattenseiten

Die Filmwelt hat ein neues Phänomen:

Schon jetzt wurden allein in den USA über eine Million Kinotickets für "Die Tribute von Panem" (Originaltitel "Hunger Games") verkauft. Damit ist die Romanverfilmung von Suzanne Collins auf dem besten Weg, Kassenschlager wie "Twilight" oder "Harry Potter" zu überholen - und hat bereits vor Filmstart einen Hype ausgelöst, der seinesgleichen sucht.

Und so war die Hysterie um "Hunger Games" auch auf der Deutschlandpremiere in Berlin spürbar. Kurz vor Beginn der Filmvorführung gleicht das Berliner Sony Center einem Konzertsaal vor dem Auftritt einer Boyband: Hunderte Teenager sind gekommen, stehen stundenlang vor dem Cinestar-Kino. Und alle haben sie an diesem Abend das gleiche Ziel: ein Autogramm von Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Elizabeth Banks oder Liam Hemsworth, den Hauptdarstellern der Romanverfilmung.

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Als die Stars dann endlich ankommen, ist die Aufregung entsprechend groß - und zwar nicht nur bei den Fans. "So einen großen Empfang hätten wir nicht erwartet, das ist überwältigend", sagt Josh Hutcherson später im Gespräch mit Gala.de. Als kurz nach ihm Jennifer Lawrence in einer schwarzen Limousine vorfährt, sieht man ihr die Aufregung deutlich an. "Manchmal erschreckt mich dieser Hype richtig", so die Schauspielerin.

Lawrence, die bisher vor allem mit einer Oscarnominierung für ihre Rolle in dem Film "Winter's Bone" Aufsehen erregte, ist den großen Auftritt auf dem roten Teppich trotz ihrer Erfahrung noch nicht gewohnt. Die 21-Jährige wirkt schüchtern, von professioneller Abgeklärtheit keine Spur. Dass "Hunger Games" ihr großer Durchbruch sein könnte, ist ihr klar - und doch hat sie gezögert, als ihr die Rolle der Katniss angeboten wurde. "Ich brauchte ein paar Tage, um darüber nachzudenken, ob ich das wirklich will. Doch dann habe ich mit meiner Mutter gesprochen und sie meinte zu mir: 'Du liebst die Bücher und Katniss, schlag zu'. Da wurde mir klar, wie sehr mir dieser Film am Herzen liegt", erzählt sie im Interview mit Gala.de.

Letztendlich habe sie die Rolle angenommen, weil sie schauspielerisch eine große Herausforderung sei. Der Rummel und die Paparazzi - das sind Dinge, auf die Lawrence dabei gerne verzichtet hätte. "Du bist ständig von Leuten umgeben, die dir sagen, wie toll du bist. Ich versuche, diesen Menschen aus dem Weg zu gehen", sagt sie. Entsprechend reserviert reagiert die Amerikanerin dann auch auf oberflächliche Komplimente: "Wie ist es, Amerikas 'Most Wanted' zu sein?", will ein Journalist in Berlin von ihr wissen. Und Lawrence blickt nur ungläubig um sich, denn die begehrteste Frau Amerikas will sie einfach nicht sein.

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Dabei wäre sie fast schon ein paar Jahre zuvor in die Blockbuster-Maschinerie geraten - und zwar ohne sich dessen bewusst zu sein. "Vor vielen Jahren bin ich zum Casting für eine Rolle in 'Twilight' gegangen. Damals wusste ich aber gar nicht, dass es um die Verfilmung der Romane von Stephenie Meyer geht. Erst als ich den fertigen Film gesehen habe, dachte ich: Oh, das war doch diese Szene, die ich damals beim Vorsprechen gespielt habe. Das war wirklich seltsam".

Dass sie die Rolle damals nicht bekommen hat, darüber ist Jennifer Lawrence im Nachhinein regelrecht froh. Die Darsteller der Vampir-Saga würden ihr Leid tun: "Niemand konnte ahnen, dass das passiert", sagt sie, und meint damit eben jenen Medienrummel, den sie so fürchtet.

Etwas abgeklärter wirken dagegen Lawrence' Schauspielkollegen, allen voran Elizabeth Banks, die in "Hunger Games" die ebenso naive wie bösartige Betreuerin Effie Trinket spielt: Die Amerikanerin gehört mit ihren 37 Jahren zu den alten Hasen im Filmgeschäft und weiß, wie das Business funktioniert. "Ich wollte Schauspielerin werden, weil ich immer Angst davor hatte, arm zu sein", sagt sie. Und trotz des bevorstehenden Erfolgs mit "Hunger Games" sei sie mit ihrer Karriere nicht zufrieden. Banks, die bisher eher in Serien wie "Scrubs" zu sehen war, will mehr. "Vor allem würde ich gerne mal andere Rollen spielen als bisher. Ich habe mich zum Beispiel noch nie in einem Film verliebt", sagt sie und lächelt dabei entspannt, ganz der Hollywood-Profi.

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Neben der weiblichen Besetzung in "Hunger Games" sorgen vor allem die männlichen Hauptdarsteller Liam Hemsworth und Josh Hutcherson bei den Fans für Herzklopfen. Hemsworth, der mit 1,91 Metern seinen Schauspielkollegen rund 20 Zentimeter überragt, dürfte "Disney"-Fans ein Begriff sein: Er ist mit dem "Hannah Montana"-Star Miley Cyrus liiert und machte bisher eher mit seinem Liebesleben als der Schauspielkarriere Schlagzeilen. Fragen zu Miley sind während der Interviews in Berlin aber nicht erlaubt, sonst würde Hemsworth sofort den Raum verlassen, warnt der Presseagent die Journalisten.

Umso entspannter ist Hemsworth dafür bei anderen Themen, besonders, wenn es um seine Rolle im Film geht. "Als ich das Buch gelesen habe, wusste ich, dass ich Gale spielen will. Er hat einen starken Charakter und ist mir damit ähnlich", sagt er und beteuert, dass er ein Fan der ersten Stunde sei. Während der Interviews nimmt er dennoch den Part des ruhigen Beobachters ein und sagt nur etwas, wenn er direkt angesprochen wird.

Gerne scheint er Josh Hutcherson den Vortritt zu lassen, der ausführlich über seine Vorbereitungen zu den Dreharbeiten plaudert und erzählt, dass er für seine Rolle in "Hunger Games" nicht nur 15 Pfund zunehmen, sondern sich auch seine Haare blondieren musste. "Das war wohl die größte Herausforderung", scherzt er. Überhaupt ist die Stimmung unter den Darstellern scheinbar gut: Als Hutcherson und Hemsworth die Interviews abgeschlossen haben, verlassen sie singend den Raum.

Und auch in den nächsten Wochen und Monaten darf ihnen das Lachen nicht vergehen: Zahlreiche Termine stehen noch an, die "Hunger Games"-Darsteller jetten von einer Metropole in die nächste. Jennifer Lawrence, Elizabeth Banks, Josh Hutcherson und Liam Hemsworth lassen sich von ihren Fans feiern - und sind auf dem besten Weg, echte Weltstars zu werden.

Andrea Zernial

gala.de

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