Als sie sich 1994 in Köln in einen jungen Schauspieler namens Til Schweiger verliebt, weiß US-Model Dana Carlsen noch nicht, worauf sie sich da einlässt. Ein Vierteljahrhundert später zieht Dana Schweiger in ihrer Autobiografie nun Bilanz über das Leben als Ex-Frau eines Filmstars, Unternehmerin und vierfache Mom. Im Gespräch mit GALA verrät die Amerikanerin übrigens auch ihre deutschen Tugenden: "Ich liebe Bier, Autos, die Autobahn, deutsche Pünktlichkeit und die "In den Geburtstag reinfeiern"-Partys!"
Dana Schweiger ist mit sich im Reinen
GALA: 51 Jahre, geschieden, vier Kinder: Mit dieser nüchternen Bilanz beginnen Sie Ihre Biografie. Aber Sie sind offenbar glücklich.
Dana Schweiger: Ich versuche, den Moment zu leben. Egal, was passiert.
Viele Umzüge, Trennung von Til, Auszug der Kinder - wie gut können Sie loslassen?
Loslassen ist nicht immer einfach. Für mich hieß das oft, Freunden und Familie goodbye zu sagen. Die Abschiede von unserem Malibu-Home und unserem Haus in Hamburg-Niendorf waren das Schwierigste. In beiden Fällen war es ein Familien-Zuhause, voll mit Erinnerungen an glückliche Zeiten.
Sie wirken eins mit sich und Ihrem Körper, ein paar Kilo mehr scheinen Sie nicht zu stressen. Untypisch für ein Ex-Model, oder?
Ich lebe nicht weit von L.A., wo Kleidergröße 36 schon als Übergröße gilt. Als Teenager war ich sehr dünn. Als Model musste ich ständig darauf achten, was ich esse. Und als junge Mutter war ich dann zu beschäftigt damit, hinter meinen Kindern herzurennen, hatte kaum Zeit zu essen und immer Hunger. Früher hatte ich den Eindruck, schwanger zu werden, wenn ich an einen Penis nur gedacht habe. Heute nehme ich schon zu, wenn ich an einen Cupcake denke! (lacht)
"Ich habe mich in Til verliebt, weil er so sanft war"
Sie hatten mit Til zwölf glückliche Jahre. Wären Sie mit einem anderen Mann vielleicht noch glücklicher geworden?
Ich hätte mit einem anderen Mann auch unglücklicher sein können. Was ich sicher sagen kann, ist, dass mich meine vier Kindern sehr happy machen. Und wenn ich einen anderen Mann gehabt hätte, wären Valentin, Luna, Lilli und Emma jetzt nicht da.
Warum haben Sie sich ausgerechnet in diesen Mann verliebt?
Weil er so sanft war. Ich mochte, dass er nicht versucht hat, vor mir eine Show abzuziehen. Als Til mich bei unserem ersten Date in Wien besuchte, hat er mir seine ganze Aufmerksamkeit geschenkt. Er war freundlich und sehr bemüht. Und ich fand es total süß, dass er so nervös war, wenn er mit mir zusammen war.
Wie erinnern Sie Ihre Hochzeit?
Unsere Hochzeit war crazy! Bernd Eichinger war damals Tils Mentor. Als Til ihn mir auf dem Münchner Filmfest vorgestellt hat, sagte Bernd zu ihm: "Heirate diese Frau! Ich zahle für alles!" Ein Jahr später haben wir das auf einer Yacht an der Côte d'Azur getan. Das Dinner war im "Hotel Eden Roc" in Cap d'Antibes. Die Hochzeitsnacht habe ich damit verbracht, vor den Paparazzi zu fliehen, während Til mit meiner Familie schon draußen vor unserer Villa stand - weil ich den Schlüssel hatte. Wir waren wegen der Paparazzi in unterschiedlichen Autos unterwegs. Ein paar Stunden später fand ich Til und unsere Familien gut angetrunken vor. Glücklicherweise hatten wir ein paar Flaschen Wodka und Champagner draußen stehen lassen.
Ihre Trennung war herzzerreißend
Ihr erstes Kind Valentin kam kurze Zeit später. Sie beschreiben eine Haschkeks-Erfahrung kurz nach seiner Geburt.
Meine Mutter hat mich immer gewarnt: Dana, hör nicht auf, Spaß zu haben, weil du ein Baby hast! Als Tils Bruder Nik 30 wurde, hat er eine große Party gemacht. Er hatte sehr viele Künstlerfreunde. Am Buffet nahm ich mir einen Brownie - nicht wissend, dass es ein Hasch-Cookie war. Kurz darauf habe ich mich dann wie Alice im Wunderland gefühlt. Alles passierte in Slow Motion. Als ich später mit Til wieder im Auto saß, war ich eine Ameise, die eine Endlos-Straße langfährt. Ich dachte, wir sind in einem Formel-1-Auto, so schnell, dass ich es kaum kontrollieren kann. Aber der Tacho zeigte 30 km/h. Til schnarchte neben mir, da entschloss ich mich, rechts ranzufahren und auch zu schlafen. Nach ein paar Stunden sind wir sicher weitergefahren.
Sie wünschten sich eine glückliche Familie fürs ganze Leben. Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie merkten, dass es nicht klappt?
Ich war den Großteil der Zeit allein zu Hause mit den Babys. Die einzige Zeit mit Til war, wenn wir auf irgendeinem Event waren. Ich war total erschöpft wegen der Babys - und Til wegen seiner Arbeit. Daher haben wir uns oft gestritten. Zwischendurch hatten wir immer wieder tolle Momente mit viel Lachen. Daher dauerte es lange, bis uns klar wurde, dass es besser ist, wenn wir uns trennen. Es war herzzerreißend. Man fühlte sich schuldig, weil man vor den Kindern versagt hat.
2004 kam die endgültige Trennung.
Ich hatte bemerkt, dass Til eine Affäre hat und war im Schockzustand. Er sprach dagegen von mehreren "Ausrutschern". Vielleicht war ich zu naiv anzunehmen, dass er mir treu sein könnte.
Konnten Sie den Seitensprung nicht verzeihen?
Lüge ist für mich eine Todsünde. Menschen definieren Treue und Loyalität unterschiedlich. Wir beide waren in dem Punkt definitiv verschiedener Meinung.
"Ich liebe Til wie einen Bruder"
Was eint sie heute noch?
Wenn du Kinder hast, bist du eine Familie, ein Leben lang. Ich liebe Til heute wie einen Bruder, auch wenn das nicht immer leicht ist.
Würden Sie ihn noch mal heiraten?
Das hat er mich letztens auch gefragt! Aber ich bin stolz, alles ohne Rosenkrieg geschafft zu haben. Und wir halten ja kaum Weihnachten zusammen aus!(lacht)
Wann finden Sie einen Menschen attraktiv?
Wenn die Person selbstbewusst ist, ohne arrogant zu sein. Sexy ist für mich, wenn jemand klug und lustig ist. Ein Mann kann ein Cowboy sein und trotzdem im Smoking auf einen Ball gehen. Außerdem stehe ich drauf, wenn er gute Manieren hat. Viele können nicht ordentlich mit Messer und Gabel essen, während sie ein Gespräch führen. Meine Kinder würden sagen, ich bin zu "picky". Ein Mann, der mich glücklich macht, müsste alle Eigenschaften haben, die ich beschrieben habe. Also eigentlich Superman!