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Corinna Schumacher "Wir machen alles, damit es Michael besser geht"

Corinna Schumacher
Corinna Schumacher äußert sich erstmals zum Gesundheitszustand ihres Mannes Michael.
Zum ersten Mal spricht Corinna Schumacher darüber, wie es ihrem Mann Michael wirklich geht. Auch die Kinder Gina und Mick öffnen ihr Herz – und reden höchst emotional über ihren Vater.

Es sind nur wenige Sätze, aber sie offenbaren das ganze Drama. Sie sind erst spät in der Dokumentation über Michael Schumacher, 52, zu hören. Gut eine Stunde lang zeichnet die Netflix-Produktion "Schumacher" zunächst die Ausnahmekarriere des Rennprofis nach, sprechen Weggefährten über den siebenfachen Weltmeister.

Dann aber ist Corinna Schumacher, 52, zu sehen. Im schwarzen Rollkragenpulli, mit rotgeweinten Augen, ihr Gesicht in Großaufnahme.

Corinna Schumacher: "Es ist ganz klar, dass Michael mir jeden Tag fehlt"

Erstmals äußert sie sich zum Gesundheitszustand ihres Mannes. Zwar nicht explizit, jedoch so deutlich, dass jeder versteht, wie es um den Ehemann und zweifachen Vater bestellt ist. "Es ist ganz klar, dass Michael mir jeden Tag fehlt", sagt Corinna. Und weiter: "Nicht nur mir. Den Kindern, der Familie, seinem Vater, allen, die um ihn herum sind. Es ist ganz klar – jeder vermisst ihn."

Worte, die jeden erstarren lassen, ähnlich wie die Unfallnachricht am 29. Dezember 2013. Damals hieß es, Michael sei beim Skifahren in Méribel verunglückt. Kopfverletzung, Rettungshubschrauber, Krankenhaus. Wortfetzen und Schlagzeilen dazu werden in verschiedenen Sprachen – Deutsch, Englisch, Französisch – in der Dokumentation eingeblendet. Und Jean Todt, 75, ehemaliger Ferrari-Manager und einer der besten Freunde von Michael, sagt: "Das Leben der Familie hat sich von einem Moment auf den anderen geändert."

Corinna reißt Mauer des Schweigens ein

Wie radikal diese Veränderung ist, erfahren wir nun, fast acht Jahre später, direkt von Michaels Frau und den Kindern Gina, 24, und Mick, 22. Alle drei sprechen in "Schumacher" so offen und privat wie nie zuvor über ihn.

Wir sind zusammen, wir leben zusammen. Wir therapieren, wir machen alles, damit es Michael besser geht und gut geht und dass er unseren Familienzusammenhalt spürt,

sagt Corinna und bekräftigt: "Egal, was ist – wir werden alles machen. Wir alle."

Für sie scheint der Zeitpunkt gekommen, die Mauer des Schweigens einzureißen, die die Schumachers so lange umgeben hat. Sie öffnet ihr Herz. Etwa, wenn sie sagt: "Ich habe nie dem lieben Gott einen Vorwurf gemacht, warum das passiert ist." Und an anderer Stelle:

Es war einfach richtig Pech. Mehr Pech kann man im Leben nicht haben.

Michael kurz vor dem Unfall: "Wir könnten ja nach Dubai fliegen"

Auch an eine Szene kurz vor dem Unfall erinnert sie sich genau. Michael habe zu ihr gesagt, dass der Schnee in dem kleinen Ski-Ort in den französischen Alpen nicht optimal sei. "Wir könnten ja nach Dubai fliegen und dort springen", meinte er, der immer schon ein passionierter Fallschirmspringer war. Was wäre, wenn die beiden sich umentschieden hätten? Solche Gedanken wird man nicht los.

Corinna Schumachers Vertrauen in die Filmemacher hat Produzentin und Regisseurin Vanessa Nöcker tief beeindruckt: "Sie war unsere große Stütze. Sie erwähnt im Film, dass Michael eigentlich ein misstrauischer Mensch ist. Aber wenn er erst mal zu jemandem Vertrauen gefasst hat, dann so richtig. So ähnlich habe ich das auch bei ihr empfunden."

Wohl auch bei Gina und Mick. Gemeinsam mit ihrer Mutter setzen sie Michael Schumacher nicht nur ein filmisches Denkmal, sondern dokumentieren, wie diese Familie das Schicksal meistert, wie alle bei Michael sind und doch jeder für sich auch seinen eigenen Weg geht. Lebensmittelpunkt für sie ist das schweizerische Gland am Genfer See. Dort, in einer riesigen, hinter hohen Mauern gelegenen Villa, lebt auch Michael. Die CS Ranch in Givrins, auf der Gina und Corinna das Westernreiten professionell betreiben, ist nur acht Kilometer entfernt, der Flughafen von Genf knapp 30 Kilometer.

Mick Schumacher: "Ich würde alles aufgeben, nur für das"

Ideale Bedingungen besonders für Mick, der in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist und aktuell in der ersten Saison für das Team Haas in der Formel 1 fährt. Dass er darüber nicht mit seinem Vater sprechen kann, dass er und Gina nach dem Unfall nicht die Dinge mit den Eltern erleben konnten, die für andere Kinder normal sind, das findet er "ein bisschen unfair. Ich glaube, dass Papa und ich uns jetzt in Motorsprache verstehen würden, dass wir viel mehr zu bequatschen hätten. Das wäre so cool."

Dann folgt wieder so ein Satz, der mitten ins Herz trifft: "Das wär es jetzt – ich würde alles aufgeben, nur für das", sagt Mick. Doch er hadert nicht damit, dass er kein Gespräch mit seinem Vater herbeizaubern kann. Stattdessen rufen Mick und Gina sich die schönen Bilder vor Augen. Die "Highlights", wenn Papa nach den Rennen nach Hause kam. "Wir fanden toll, dass er wieder da war. Er war wahrscheinlich müde, aber das war uns egal", erzählt Gina. Was für ergreifende Einblicke in eine Familie, die für jeden Tag dankbar ist. Corinna Schumacher formuliert es so: "Michael ist ja da. Anders, aber
er ist da."

Die komplette Story erschienen in GALA, Heft 37, ab Donnerstag, dem 9. September 2021, am Kiosk erhältlich.

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