Mitte März bestätigte Charlotte Würdig, 41, via Instagram die Trennung von ihrem Ehemann, Rapper Sido, 39, der bürgerlich Paul Würdig heißt. Acht Jahre lang waren die beiden ein Paar. Zunächst schwieg Charlotte zu den Gründen, die bereits vor ein paar Monaten zum Liebes-Aus geführt haben. Mittlerweile hat sie ihr Leben als Single-Mum mit den beiden vier und sechs Jahre alten Söhnen neu geordnet - und möchte reden.
Charlotte Würdig im GALA-Interview
GALA: Was ist Ende 2019 genau zwischen Ihnen beiden passiert?
Charlotte Würdig: Irgendwie gab es ihn nicht, diesen einzigen, ausschlaggebenden Moment. Früher gab es in Beziehungen ja allgemeine Regeln, und wenn man gegen die verstieß, gab es diese oder jene Konsequenz. Das ist heute nicht mehr für jeden so. Hinzu kommt, dass eine Ehe mit Kindern anders ist als eine Beziehung ohne Kinder. Ohne Kinder ist man in seinen Entscheidungen ungebundener. Da entscheidet man entschiedener, eher. In einer Ehe mit Kindern kämpft man bis zum bitteren Ende. Doch irgendwann ging es dann auch bei uns nicht mehr.
Wann bekam Ihre Ehe den ersten Knacks?
Die Frage stelle ich mir tatsächlich selber auch. Wo sind wir hängen geblieben? Es gab auch da nicht diesen einen Schockmoment. Ich habe für mich irgendwann festgestellt, dass wir nicht mehr als das klassische Ehepaar - mit den einst vereinbarten Werten und Moralvorstellungen - existieren können.
"Man versucht zu kämpfen, doch dann kommt der Punkt, da geht nix mehr"
Wann wurde Ihnen klar, dass ein Schlussstrich her muss?
Als mir klar wurde, dass ich nicht mehr hinter dieser Ehe stehe. Das war eine sehr traurige Erkenntnis. Man versucht zu kämpfen, doch dann kommt der Punkt, da geht nix mehr. Nicht weil ich am Boden lag, sondern weil wir beide nicht noch mehr kaputt machen wollten. Dabei ging so viel Energie drauf! Die Energie, die ich noch habe, brauchen unsere Kinder. An dem Punkt waren Paul und ich uns auch wieder einig.
Gab es dritte Personen, die bei Ihrer Trennung eine Rolle spielten?
Die gab und gibt es bei mir absolut nicht. Selbst wenn dem so wäre, würde ich nie in der Öffentlichkeit schmutzige Wäsche waschen. Dazu gibt es keine Veranlassung. Die Energie spare ich mir für meinen Seelenfrieden auf.
Haben Sie sich Hilfe gesucht?
Das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert, da muss man durch. Und ich bin nicht so vermessen zu sagen, ich weiß alles und schaffe alles alleine. Natürlich können Menschen helfen, die eine Situation von außen betrachten, ob das nun gute Freunde, Familie oder Therapeuten sind. Dafür bin ich immer offen gewesen.
"Acht Jahre sind nicht einfach so mal weggewischt"
Wie ist heute das Verhältnis zwischen Ihnen und Paul?
Wir funktionieren als Eltern wirklich sehr gut. Auch als Familie, aber jetzt auf einem ganz anderen Level. Wir wohnen sehr nah beieinander. Das vereinfacht natürlich vieles, gerade in der Corona-Zeit, wo es noch mehr um die Betreuung unserer Kinder geht.
Flossen viele Tränen?
Natürlich gab es Tränen und Fragezeichen. Die gibt es auch jetzt noch immer mal wieder. Dafür schäme ich mich nicht. Aber ich habe mich so entschieden, wie ich mich entschieden habe - und werde nun alles tun, um mein Leben so zu strukturieren, wie es nötig ist. Paul und ich können immer noch gemeinsam an einem Tisch sitzen. Wir werden auch wieder zusammen mit den Kindern in den Urlaub fahren, wenn wir alle das wollen. Wir wissen, dass wir füreinander da sind, wenn das Schicksal mal zuschlagen würde. Acht Jahre sind nicht einfach so mal weggewischt.

Ist Scheidung ein Thema?
Nein, im Moment nicht.
Wie haben Ihre Kinder auf die Trennung reagiert?
Allzu viel haben wir gar nicht erzählt. Noch ist es für die beiden nicht wichtig, in die Tiefe zu gehen. Die Fragen und dann auch die Erklärungen werden sicher in ein paar Jahren kommen. Wir haben auch keine Türschlösser ausgetauscht. In einer Beziehung macht man Kompromisse - in einer Trennung trifft man Absprachen. Das ist eine Herausforderung, aber im Moment funktioniert es. Wir geben unser Bestes.
"So einen Schritt macht man nicht aus Spaß"
Wie geht es für Sie weiter?
Die Kinder kommen zuerst. Und dann meine Firma - mit zehn Angestellten, neun davon Frauen mit Kindern. Ich habe zusammen mit meinem Partner, dem Sportler Tim Lobinger, elf verschiedene Online-Fitness-Programme für Frauen entwickelt, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Es stehen auch wieder einige TV-Projekte an, auf die ich mich sehr freue.
Möchten Sie sich wieder neu verlieben?
Wer will nicht lieben und geliebt werden? Sicherlich irgendwann wieder. Aber jetzt will ich mich erst einmal in der neuen Situation weiter zurechtfinden. Es ist eine Menge zu tun.
Ist ein Liebes-Comeback ausgeschlossen?
Ich würde einen solch gravierenden Schritt wie eine Trennung nicht gehen, wenn ich für mich noch eine Chance sehen würde. So einen Schritt macht man nicht aus Spaß, den hat man sich auch nicht gewünscht. Aber glauben Sie mir, das schaffe ich jetzt auch.