Während sich bei Tallulah Willis, 29, die Essstörung Magersucht ausbreitete, kämpfte ihr Vater Bruce Willis, 68, "im Stillen". Sie hatte es geschafft, ihren "zentralen Papa-Gefühlskanal" zu betäuben, hatte zu viel mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen, die sie bereits seit ihren Teenager-Jahren umgeben. Sie konnte sich nicht um ihre taumelnde Familie kümmern. 2022 wog Tallulah nur noch 42 Kilo. In einem herzzerreißenden Essay für die US-Ausgabe der Modezeitschrift "Vogue" hat die Tochter von Demi Moore, 60, nun ihr Innerstes nach Außen gekehrt.
Tallulah über Vater Bruce Willis: "Ich dachte, er hätte das Interesse an mir verloren"
Am 30. März 2022 gab die Familie von Bruce Willis auf Instagram bekannt, dass der Actionstar seine Hollywood-Karriere aufgrund einer Aphasie-Diagnose, "die seine kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt", beendet, hieß es in einem gemeinsamen Statement. Knapp ein Jahr später hatten alle die traurige Gewissheit: Bei der Erkrankung des Actionstars handelt es sich um eine frontotemporale Demenz, auch FDT genannt. Die Aphasie ist lediglich ein Krankheitsmerkmal.
Tallulah Willis "wusste aber schon seit Langem, dass etwas nicht stimmt", schreibt sie in ihrem "Vogue"-Essay und führt fort: "Es begann mit einer Art Unaufmerksamkeit, die die Familie auf den Hörverlust in Hollywood zurückführte. 'Sprich lauter! Stirb Langsam hat Vaters Ohren verunstaltet.'" Diese "Unempfänglichkeit" habe sich später ausgeweitet, manchmal habe die heute 29-Jährige die anfänglichen Symptome "persönlich" genommen:
Tallulah war "selbst zu krank", um mit der Demenz ihres Vaters umzugehen
Ihr aufkommendes pubertäres Ich – bereits mit 11 Jahren litt Tallulah unter den Anfeindungen der Öffentlichkeit bezogen auf ihr Aussehen – quälte sie mit ihren eigenen manifestierten Unsicherheiten, wollte ihr einreden: "Ich bin nicht interessant genug für meinen Vater." Dabei war es Willis' beginnende Demenz-Erkrankung und nicht sein schwindendes Interesse.
Bruce Willis' Tochter hat mittlerweile erkannt, damals "selbst zu krank [gewesen zu sein], um damit umgehen zu können. Ich gebe zu, dass ich Bruce' Niedergang in den letzten Jahren mit einem Anteil an Vermeidung und Verleugnung begegnet bin, auf den ich nicht stolz bin", so Tallulah.
Depression, Magersucht, ADHS und Borderline-Persönlichkeitsstörung
Bereits in ihren Teenagerjahren kämpfte sie mit einer Essstörung, trank zu viel Alkohol. Mit 25 Jahren habe sie in einer "stationären Behandlungseinrichtung in Malibu" ihre Depression behandeln lassen. Infolgedessen wurde bei ihr das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ADHS diagnostiziert, sie entwickelte eine Magersucht. Im Juni 2022, nachdem sich ihr Verlobter Dillon Buss von ihr getrennt hatte, ließ sich Tallulah in der Driftwood Recovery in Texas behandeln. Dort erhielt sie eine weitere Diagnose: Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Schmerzhafte Erleuchtung: "Der Vater der Braut hielt eine bewegende Rede. Plötzlich wurde mir klar, …"
Inmitten ihrer eigenen schwerwiegenden Probleme hatte Tallulah Willis einen kurzen schmerzhaften Moment der Erleuchtung – während einer Hochzeit im Sommer 2021. Sie schreibt:
Tallulah dokumentiert alles von Bruce – ein Kampf gegen das Verschwinden
Seit ihrem letzten Klinikaufenthalt – Tallulah wurde im Oktober 2022 entlassen – hatte sie den Entschluss gefasst, ihre Liebsten nicht länger zu beunruhigen. Sie hatte wieder zugenommen, war emotional stabiler und ist sich sicher: "Ich weiß, dass Prüfungen bevorstehen, dass dies der Beginn der Trauer ist, aber die ganze Sache, sich selbst zu lieben, bevor man jemand anderen lieben kann – sie ist real."
Jetzt kann sich Tallulah Willis wieder mehr auf ihren Vater Bruce konzentrieren, versucht all das zu konservieren, was sie an ihn erinnert: "Jedes Mal, wenn ich das Haus meines Vaters besuche, mache ich tonnenweise Fotos. [...] Ich habe alle Sprachnachrichten von ihm auf einer Festplatte gespeichert. Ich stelle fest, dass ich versuche zu dokumentieren, eine Aufzeichnung für den Tag zu erstellen, an dem er nicht mehr da ist, um mich an ihn und an uns zu erinnern."
"Wir würden so gute Freunde sein, wenn wir nur mehr Zeit hätten"
In seinem Haus sei Bruce Willis immer "im ersten Stock zu finden, im großen, offenen Küche-Wohnzimmer-Bereich oder in seinem Büro". Die Demenz habe glücklicherweise "seine Mobilität nicht beeinträchtigt". Doch eine besonders schmerzhafte Gewissheit bleibt: "Ich habe immer Elemente seiner Persönlichkeit in mir wiedererkannt, und ich weiß einfach, dass wir so gute Freunde sein würden, wenn wir nur mehr Zeit hätten."
Verwendete Quellen: vogue.com, instagram.com