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Brad Pitt Junge, Junge

Wir machen durch bis morgen früh: "Gala" folgte Brad Pitt durch eine wilde Nacht in Cannes. War das etwa schon sein Junggesellenabschied?

Einer geht noch.

Mindestens! Drei Uhr morgens an der Bar des "Hotel du Cap- Eden-Roc". Und Mr. Pitt versucht, sich an sein Vor haben zu erinnern. Dann hat er’s: "Un vodka on the rocks, s’il vous plaît!" Dass sein Glas noch halb voll ist? Er grinst schelmisch, setzt an und stürzt den Drink runter: "Halb voll war!" Ein bisschen windschief steht er da, hält sich am Tresen fest - und die Fliege saß vorhin, bei der Weltpremiere seines Films "Killing Them Softly", auch wesentlich akkurater ...

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Das Gewaltdrama - Brad Pitt spielt einen Auftragskiller und fungierte als Produzent - lief ganz nach seinem Geschmack an. Außerdem muss er mal nicht die Kinder hüten. Gründe genug, es krachen zu lassen! Wenn das Angelina wüsste, denkt man bei seinem leicht derangierten Zustand. Gestern war ihr Göttergatte ohne sie nach Cannes gekommen - und jetzt wird er gerade von zwei amerikanischen Blondinen im Abendkleid belagert, die ihn in ein Gespräch über Florida verwickeln wollen. Ob sie sich durch seinen Solo-Auftritt an gestachelt fühlen? "Es gibt wirklich und wahrhaftig noch kein Datum für die Hochzeit", hatte Brad mittags in der Pressekonferenz klargestellt. Jonathan Gray, Unternehmer und Filmproduzent aus Cannes und Teil von Brads feuchtfröhlicher kleiner Feierclique hier, zieht ihn von den beiden Mädels ab. Brad wechselt raus auf die Terrasse, wo sein Kumpel, Regisseur Andrew Dominik, wartet.

Auch wenn tout Cannes für die zweite Woche des Festivals sehnlichst auf die große Brangelina- Show gewartet hatte: Für Massenhysterie sorgt Brad Pitt auch solo. Bereits vor der Pressekonferenz am Mittag bereiten ihm Fans und Schaulustige einen Riesen-Empfang. Für ihn selbst sind die zwei, drei Tage ohne die Kids und seine Verlobte eine gute Gelegenheit, Zeit für sich zu haben, kreativ aufzutanken. Und: den gesellschaftlich Engagierten wie den coolen Macker zu geben. Soll ja keiner denken, er würde nach der Hochzeit spießig werden - oder sich ins Häusliche zurückziehen. Schließlich ist auch das Private bei Brangelina politisch. "Wir hoffen, dass bis dahin gleichgeschlechtliche Paare auch heiraten dürfen", meint der 48-Jährige, als nachgehakt wird, wann es denn so weit sei. Deutlich lieber spricht er natürlich über "Killing Them Softly", eine Allegorie auf den Umgang mit der Finanzkrise in den USA. Eine Herzensangelegenheit, auch weil er nach dem Westerndrama "Jesse James" von 2007 endlich wieder mit Andrew Dominik drehen durfte. En detail und in Zeitlupe sieht man in seinem neuen Film, wie Brad als Auftragskiller Jackie Cogan aus dem Hinterhalt Kleinganoven hinrichtet. Muss das sein, so viel Gewalt? "Haben Sie jemals einen Hamburger gegessen? Haben Sie jemals gesehen, wie Kühe geschlachtet werden?", so Brads Gegenfrage, "Es ist barbarisch, furchtbar, gewalttätig. Das ist die Welt, in der wir leben, also halte ich Gewalt auch im Film für absolut wichtig." Die zwei Fragen eines US-Journalisten, ob der Film extra für das Wahljahr konzipiert sei und ob Brad auch mal wieder mit Angelina einen Film plane, bringen ihn allerdings aus dem Konzept. "Ähm, klar, das würden wir sehr gern. Sie ist nicht hier, weil sie einen Film vorbereitet." Pause.

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"Äh, wie war die erste Frage?", stammelt er dann etwas verwirrt. Um dann hinterherzuschieben: "Also ich bin grundsätzlich gegen Pressekonferenzen vor ein Uhr mittags, gerade in Cannes. Man kommt immer so schwer in die Gänge." Gelächter im Saal. Puh, gerade noch gerettet. Später am Abend hat er wieder alles im Griff. Kurz nach sieben promeniert Brad Pitt ultralässig über den roten Teppich: Wodka glas in der Hand, Cocktailring am Finger. Massenauflauf und laute "Brad, Braaad!"- Schreie drum herum. Er wird erwartet wie der Messias. "Ich flippe aus, falls ich Brad sehe", gestand mir Lilly Becker tags zuvor auf einer Party. Seine Mähne und die rotgoldene Spiegel-Sonnenbrille lassen wirklich keinen kalt - manche Fans scheinen sogar der Ohnmacht nahe zu sein. "Brad Pitt sieht live besser aus als im Film", sagt Moderator Kaya Yanar, der bei der Premiere zu Gast ist, zu "Gala". Auch wenn seine langen Haare nicht jedem gefallen. "Ich will 'Fightclub'-Brad zurück!", sagt eine junge Französin entschieden. Hatte es vorher tagelang gegossen, gibt die Sonne jetzt alles, um Brad Pitts Auftritt zu vergolden. Nach der Premiere wird er in die noble "Villa Saint Georges" chauffiert - dort warten eine Menge Zigarren, flaschenweise Johnnie Walker und P. Diddy, der mit ihm auf die Verlobung anstößt.

Nachts im "Eden-Roc" gibt es immer noch kein Ende. "Los, Jungs, wir fahren jetzt zu P. Diddy auf die Jacht!", ruft Brad und pafft mit seiner Zigarre Rauchringe in die sternenklare Nacht. Ein paar Tische weiter sitzen Boris Becker und Jürgen B. Harder, der Lebensgefährte von Franziska van Almsick - Lilly schläft und verpasst Brads Possen. Um Viertel nach vier wankt er dann doch durch die Bar zum goldenen Aufzug, ab in die Nobelsuite. Ein Bodyguard passt unten auf, dass keiner den Partylöwen verfolgt. Schlafenszeit - am nächsten Mittag stehen Interviews im "Carlton"-Hotel an. Und da wird klar, dass sich Angelina, die derweil mit den Kindern in einer angemieteten Villa im Westen Londons weilt, nicht zu sorgen braucht - Partys hin oder her. "Wenn ich nur zwei Tage weg bin", sagt Brad, "wird es kribbelig. Ich vermisse meine Familie." Roland Rödermund

gala.de

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