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Brad Pitt "Man muss lernen, sich selbst zu umarmen"

Brad Pitt
© Getty Images
Brad Pitt ist in der Form seines Lebens. Jetzt kann er offen darüber reden, wie er aus der Bahn geriet, was seine Eltern damit zu tun haben und wer ihn gerettet hat. 

Cool wirkt er immer. Doch so klar und unerschütterlich wie heute hat man Brad Pitt lange nicht erlebt - vielleicht sogar noch nie. Der Megastar, aktuell mit dem Tarantino-Thriller "Once Upon A Time In Hollywood" in den Kino-Charts, ist mit 55 Jahren endlich im Einklang mit sich selbst. 

"Ich habe zu viel gesoffen"

Pitt, der Erfolgstyp, kennt auch die Kehrseiten der Karriere. An seinen Krimi "Killing Them Softly“ zum Beispiel erinnert sich heute kaum noch jemand. Ein Flop. Vor allem aber sind da die zermürbenden privaten Querelen: Die Trennung von Angelina Jolie 2016 und der Kampf um die sechs Kinder zehrten an ihm. Jolie reichte die Scheidung ein, nachdem Pitt betrunken eine heftige Auseinandersetzung mit Sohn Maddox gehabt haben soll. Zum ersten Mal schildert er jetzt - schonungslos gegen sich selbst - seinen Anteil am Scheitern der Beziehung. Kernpunkt: "Ich habe zu viel gesoffen." Offen spricht er im Interview mit der "New York Times" darüber, dass er eineinhalb Jahre bei Treffen der Anonymen Alkoholiker war, um trocken zu werden. "Ich war damals zu weit gegangen. Also habe ich mit dem Trinken aufgehört."

Von den Treffen, die reine Männerrunden waren, zeigt er sich in der Rückschau begeistert. "Alle, die da saßen, waren ehrlich in einer Art, wie ich es noch nie erlebt hatte. Es war befreiend, auch mal seine hässliche Seite zeigen zu können." Zudem habe niemand Details nach außen getragen. "Es war dieser sichere Raum, in dem es wenig Verurteilung untereinander gab und deshalb auch wenig Verurteilung  sich selbst gegenüber."

Brad Pitt musste immer stark sein

In dieser Phase erfand Pitt sich neu. Vorher hatte er sich wegen seiner Erziehung nie erlaubt, Schwäche zu zeigen: "Ein Mann sollte immer Lösungen parat haben, immer stark sein." Seine Eltern hätten von ihm als Kind stets erwartet, nach Verletzungen die Zähne zusammenzubeißen, den Schmerz zu ignorieren und einfach weiterzumachen. Daran habe er sich gehalten. In seinem Inneren aber rumorte es. 

Nach seinem Durchbruch im Filmbusiness machte ihm sogar der Ruhm zu schaffen. "Diese Aufmerksamkeit die ich in den Neunzigern plötzlich bekam, die vielen Bewertungen und Erwartungen empfand ich als extrem bedrückend. Ich bin daher zu einem Einsiedler geworden und habe bis zur Vergesslichkeit gekifft." Leidtragende waren die Frauen an seiner Seite. Offenbar sei auch seine Verlobung mit Gwyneth Paltrow und später die Ehe mit Jennifer Aniston nicht zuletzt am Druck gescheitert.

Neuer Film als Therapie

Brad Pitts neuer Film trägt den Titel "Ad Astra – Zu den Sternen" (ab 19.9. im Kino ). Er spielt in diesem Sci-Fi-Drama den Astronauten Roy McBride, der sich im All auf die Spuren seines verschollenen Vaters begibt. Für Pitt hatte der Dreh etwas Therapeutisches. In der Leere des Weltraums muss sich ein Astronaut auf sein Innerstes einlassen, genauso wie er es im echten Leben macht, seit ihn die Trennung von Jolie ins Nichts katapultierte. Heute weiß er: "Man muss lernen, sich selbst zu umarmen." Trotz aller Fehler und Schwächen.

Gala

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